"Ein geniales Geschäftsmodell"
35 Jahre Kleiderstube der CDU Frauen Union
Alfter-Oedekoven - (fes) Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher sprach von einem
„genialen Geschäftsmodell“: „Es ist unglaublich welcher Umsatz
hier mit diesen kleinen Beträgen gemacht wird.“ Vor 35 Jahren
begann diese Erfolgsgeschichte als in einer alten Baracke am
Hertersplatz in Alfter, wo heute das katholische Pfarrheim steht, die
Kleiderstube der CDU Frauen Union zum ersten Mal ihre Türen öffnete.
Fünf Jahre später mussten sie einem Neubau weichen, seitdem ist die
Kleiderstube in den Räumen der ehemaligen Hauptschule in Oedekoven
untergebracht. Hier feierte man nun mit einem Festakt das 35-jährige
Bestehen.
„Viele dachten damals, wir seien verrückt, mit gebrauchten
Klamotten Geld zu verdienen“, erinnert sich Luise Wiechert (60), die
damals mit 25 Jahren zu den Gründungsmitgliedern zählte. Auch Ursula
Reuter, mittlerweile stolze 91 Jahre alt, gehört zu den Frauen der
ersten Stunde. Ursprünglich stammte die Idee Kleiderstuben zu
errichten aus Meckenheim, wo die Frauen Union die erste Kleiderstube
im Kreis eröffnete. Schon bald folgte eine weitere in Bornheim. Maria
Weiler von der Bornheimer Frauen Union zog über die Lande quer durch
den Kreis um auch in anderen Orten dafür zu werben, Gutes zu tun,
erinnert sich Luise Wiechert. Damit nahm die Erfolgsgeschichte ihren
Lauf, wie die beachtliche Summe von 350.000 Euro zeigt, die in den
vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten erwirtschaftet werden konnte.
Darauf verwies Brigitte Schächter, seit 2001 Vorsitzende der
Kleiderkammer. Der Großteil fließt an die Jugendarbeit der Vereine
in der Gemeinde Alfter oder an die Offenen Ganztagsschulen, es gibt
aber auch Geld für sogenannte Nothilfefälle. Hier arbeitet man eng
mit Sozialamtsleiter Markus Jüris zusammen, schilderte Schächter, um
schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten wenn Menschen in Not
geraten. So gab es beispielsweise einen Fall wo eine Familie die
Stromrechnung nicht mehr begleichen konnte.
Brigitte Schächter dankte ihrem Team aus mehr als 20 ehrenamtlichen
Frauen aber auch den zahlreichen Spendern, den Hausmeistern der Schule
und natürlich auch den Kunden. Wichtig ist ihr, dass hier nicht nur
Menschen aus Alfter, sondern auch aus den angrenzenden Bonner
Stadtteilen einkaufen gehen können: „Armut macht nicht Halt vor der
Gemeindegrenze.“
In den Anfangszeiten kamen viele junge Studenten von der Alanus
Hochschule in die Kleiderstube, schildert Luise Wiechert. Auch Mütter
mit ihren Kindern zählten zu den wichtigsten Kunden: „In dieser
Zeit gab es ja noch nicht die ganzen Kinderflohmärkte.“ Eltern mit
ihren Kindern zählen auch heute noch zu den Kunden, hinzugekommen
sind viele Flüchtlinge, aber auch Bedürftige und Hartz
IV-Empfänger. Besonders prägend war für das Kleiderstubenteam war
die Zeit, als im Alfterer Schloss eine Erstaufnahmeeinrichtung für
Geflüchtete eingerichtet war. In dieser Zeit waren viele
Ehrenamtliche täglich vor Ort und haben die Schutzsuchenden mit
Kleiderspenden versorgt: „Ich habe noch nie in meinem Leben so viele
winzige Babys auf einmal geschehen“, beschreibt Brigitte Schächter.
Bürgermeister Rolf Schumacher würdigte noch die Stetigkeit des
Engagements: „Was Sie als Team und Netzwerk leisten, verdient meinen
größten Respekt.“
Infos kompaktKleiderstube der
CDU Frauen Union Oedekoven
Ehemaliges Hauptschulgebäude (hinter dem Rathaus)
Öffnungszeiten: Mittwoch + Freitag: 15 - 18 Uhr
Annahmestelle im Bürgerhaus am Hertersplatz in Alfter:
Mittwochs: 10.30 - 12 Uhr
Tel.: 0228/ 64 84-107
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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