Kindertheater
Auf der Bühne werden sie zu Geschichtenerzählern
Alfter (fes). Manchmal kommt es bekanntlich anders als geplant: Die 17 Mädchen und Jungen hatten sich so sehr darauf gefreut, ihr Theaterstück vom „verbotenen Tunnel“ auf den Naturbühnen oberhalb Alfters zwischen dem Aussichtspunkt Böhling und im Wald aufzuführen. Sie wollten mit ihrem Publikum von Schauplatz zu Schauplatz zu wandern, schließlich ging es ja um ein Freilichtwandertheaterprojekt. Doch das Wetter spielte ausgerechnet am letzten Tag der Ferienprojektwoche nicht mit. Improvisieren war angesagt:
„Wir konnten leider nicht wie geplant im Wald und auf dem Böhling spielen, da der Deutsche Wetterdienst zu starken Wind vorhergesagt hatte“, erklärte Monika Timmer, die als Theaterpädagogin das Theaterprojekt angeboten hatte. Daher wurde die Geschichte vor den Eltern und Verwandten nur im kleinen Kreis auf dem Hauptgelände des Freilichtbühnenvereins gespielt. „Das war sehr schade, denn die ganze Woche über hatten sich alle schöne Ideen und Plätze im Wald ausgesucht für die Aufführung“, schilderte Kjell Rißmann. Der 15-Jährige spielte schon öfter mit, in diesem Jahr hatte er aber die Seiten gewechselt und unterstützte das Organisationsteam um Monika Timme.
Spaß hatten die jungen Akteure trotzdem. Begeistert verfolgten die Zuschauer das Spektakel, spendierten ordentlich Applaus und ließen sich von der Geschichte, die in einer „Waldwunderwelt“ gespielt hatte, begeistern.
Dreimal im Jahr heißt es bei der Freilichtbühne Alfter „Bühne frei“ für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren, die Lust haben eine eigene Geschichte auf den Naturbühnen zu spielen.
Das Besondere: Monika Timme gibt zwar eine Rahmenidee vor, die Geschichte, Dialoge und Kostüme entwickeln die Nachwuchsmimen dann selbst: „Alle sind gleichzeitig Schauspieler und Geschichtenerzähler“, schilderte die Theaterpädaogin.
Dieses Zusammenspiel schätzen die jungen Leute sehr, wie Lilliy-Malou aus Bonn sagte, die in dem Stück eine Spionin spielte: „Die Ideen und die Geschichte weiterzuentwickeln macht riesig Spaß.“ Auch Fiona (14) aus Bonn, die bereits zum achten Mal dabei war, und den tollpatschigen Möchtegern „Willheld“ gespielt hatte, liebte das Spiel mit der Improvisation: „Dabei kann ich auch immer viel Quatsch machen. Das ist einfach lustig.“
Die elfjährige Bonnerin Gwendolin gab eine von den drei bösen Schwestern in dem Theaterstück. Sie konnte über das Projekt neue Freundschaften knüpfen. Und Helen (12) aus Brühl, im Stück die Assistentin eines Immobilienmaklers, mag ebenso wie die gleichaltrige Karla aus Hersel, die eine Mutter spielte, dass es in dem Projekt „so viele nette Leute gibt.“
„Der Spaß am Spielen ist das Wichtigste, die Kinder und Jugendliche werden spielerisch und altersgerecht mit der Bühne vertraut gemacht“, schilderte Monika Timme. Dabei werden keine Texte auswendig gelernt, da die Kinder wissen, was sie in der jeweiligen Szene wollen, dadurch fallen ihnen auch immer die passenden Worte ein: „Jedes Kind wählt seine Wunschrolle und los geht es.“
Dadurch gewinnen die Mädchen und Jungen Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten ihre kreativen Ideen umzusetzen, sie verbessern ihr Ausdrucksvermögen mit Stimme und Körper, das Konzentrationsvermögen wird gestärkt, Toleranz und Teamgeist gefördert.
Vorgegeben wird nur der Anfang der Geschichte. Diesmal ging es um einen verbotenen Tunnel: Was wäre, wenn es irgendwo eine andere Welt gäbe, in der menschenähnliche Verwandte von uns leben würden? Beispielsweise in einer harmonischen Waldlandschaft? Dann gibt es plötzlich einen geheimen Tunnel, der diese Welt mit der Menschenwelt verbindet. Einige der Kinder verschwinden in diesem Tunnel. Auf der anderen Seite gab es beispielsweise einen Goldmacher, bei dem man eine Energiedusche nehmen konnte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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