Muss die alte Eiche weg?
Bürger kämpfen für Erhalt eines Baums

Michael Anders (links) überreichte die Unterschriftenliste an Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Michael Anders (links) überreichte die Unterschriftenliste an Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher.
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Alfter - (fes) Die Lage ist verzwickt. Auf einem Baugrundstück am
Strangheidgesweg in Alfter steht eine 80 Jahre alte Eiche. Diese soll
nun gefällt werden, weil hier ein Investor sozial geförderte
Wohnungen errichten möchte. Nun laufen die Anwohner Sturm.

Eine Liste mit mehr als tausend Unterschriften überreichte nun
Michael Anders stellvertretend für die Anwohner vor der gemeinsamen
Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss und Gemeinderat an
Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU). Mit dabei war auch Anders‘
Ehefrau Marketa Anders-Martinkova. Sie hatte ein von Kindern bemaltes
Leintuch mit dem Motiv der Eiche mitgebracht: „Die Kinder möchten
auch, dass der Baum erhalten bleibt.“ Schumacher bedankte sich bei
den Bürgern. Anschließend wurde in den Gremien der von den Anwohnern
eingebrachte Bürgerantrag zum Erhalt der Eiche diskutiert.

Hoffnung zur Rettung des Baumes besteht allerdings kaum, denn es gibt
laut Schumacher eine „leidvolle Vorgeschichte“ die bereits 2016
begann.

Ursprünglich plante der Investor auf diesem Areal eine Einrichtung
für betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderungen. Der Rat hatte
dem Verkauf zu diesem Zweck einstimmig zugestimmt. Als Träger hatte
bereits das Bonner „Haus Müllestumpe“ Interesse signalisiert. Die
Pläne wurden 2018 auf einer Anwohnerversammlung vorgestellt. Die
Stimmung von Seiten der Bürger sei Schumacher zufolge sehr aufgeheizt
gewesen. Er sprach von „einer bitteren Erfahrung.“ Daraufhin hatte
sich der Träger von diesem Projekt zurückgezogen. In
nicht-öffentlicher Sitzung hatte der Bürgermeister später
vorgeschlagen nun Doppelhaushälften errichten zu lassen. Dies lehnte
der Rat jedoch ab. Einstimmig wurde entschieden, stattdessen
geförderten Wohnungsbau zu ermöglichen. Die Wohnungen sollen auf
einem 400 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. Der Investor
kaufte im hinteren Teil des Areals noch weitere 100 Quadratmeter
hinzu, um auch Gärten anzulegen. Auf der Grenze beider Grundstücke
steht besagte Eiche, die der Vorhabenträger nun fällen möchte.
Schumacher erklärte, dass der Baum auch gefährdet gewesen sei,
hätte man dort die betreuten Wohnungen errichtet. Die Verwaltung habe
aufgrund der Proteste den Dialog mit dem Architekten und dem Investor
gesucht: „Er hat hier bereits viel investiert. Nachdem sich die
Pläne erneut geändert haben, will er sich nicht mehr verändern und
wird nun den Bauantrag stellen“, erklärte Schumacher. Da die
zuständige Genehmigungsbehörde der Rhein-Sieg-Kreis ist, hat die
Gemeinde Alfter keinen weiteren Einfluss auf die Entwicklung.

Teil des Bürgerantrags war auch die seit langem zugesagte Errichtung
eines neuen Spielplatzes im mittlerweile fertiggestellten Neubaugebiet
Olsdorfer Kirchweg I als Ersatz für einen vor drei Jahren abgebauten
Spielplatz am Strangheidgesweg.

Das wurde beschlossen: Erneut wird die Verwaltung mit dem Investor und
dem Architekten, die namentlich nicht genannt werden möchten und sich
auch nicht äußern wollen, das Gespräch suchen. Laut Baumsatzung der
Gemeinde Alfter hat der Bauherr zum Ausgleich an geeigneter Stelle
einen neuen Baum zu pflanzen. Er soll gebeten werden, stattdessen
mehrere Bäume zu pflanzen. Gleichzeitig folgten die Politiker einem
SPD-Antrag mehrheitlich mit zwei Gegenstimmen aus den Reihen der
Freien Wähler, dass die Gemeinde ihrerseits auf einer geeigneten
Ausgleichsfläche Bäume pflanzt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas
Klaus, der von einem „Zielkonflikt zwischen Umweltschutz und
Wohnungsbau“ sprach, brachte die Zahl von hundert Bäumen ins Spiel.
Zudem wurde beschlossen, den geforderten Spielplatz zu bauen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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