Bürgergespräch in Alfter
Bürgerversammlung zum Thema Mühlenviertel in Oedekoven
Alfter-Oedekoven - (fes) Bestens besucht war eine Bürgerversammlung im Alfterer Rathaus
in Oedekoven. Bürgermeister Rolf Schumacher, Ordnungsamtsleiter
Hans-Josef Kremer und Guido Mertens vom Straßenverkehrsamt des
Rhein-Sieg-Kreises hatten eingeladen zur geplanten Verkehrsberuhigung
im Mühlenviertel in Oedekoven.
Hier gab es in den vergangenen Wochen heftige Kritik an den von
Gemeinde und Kreis durchgeführten und geplanten Maßnahmen.
Bürgermeister Schumacher entschuldigte sich zunächst öffentlich
für seine „Form der Kommunikation“: „Hier habe ich Fehler
gemacht, die ich hiermit freimütig eingestehe. Ich hätte sonst
früher zu diesem Bürgerdialog eingeladen.“
Darum ging es: Die Mühlenstraße und die Tulpenstraße im Oedekovener
Mühlenviertel sind jeweils als Anliegerstraßen ausgeschildert. Doch
auch viele andere Pkw-Fahrer nutzen die Straßen als Schleichweg, um
vom Alma-Gewerbepark in Oedekoven nach Lessenich zu kommen und
umgekehrt. Das sorgt immer wieder für brenzlige Situationen, die vor
allem Schüler und Fußgänger gefährden. Anwohner des Viertels
hatten die Gemeinde vor einigen Monaten auf diese Situation aufmerksam
gemacht. Die Fachbehörden reagierten. So wurden Leitborde
installiert, so dass die Fahrzeuge nicht mehr die Gehwege überfahren.
Dies habe zwar im Vergleich zu 2018 zu einer Reduzierung der
gemessenen Geschwindigkeit und der gezählten Fahrzeuge geführt.
Vielfach jedoch werden diese Leitborde umgefahren und die Autofahrer
weichen trotzdem über die Bürgersteine aus. Daher sollen nun die
Borde durch rot-weiße Poller ersetzt werden. Hier herrschte bei den
Bürgern auch Konsens.
Für heftige Kritik sorgte jedoch eine geplante Sackgassenregelung
sowohl für die Tulpenstraße, als auch für die Mühlenstraße.
Dadurch könnte man den Durchgangsverkehr noch nachhaltiger
verhindern, argumentierten die Behörden. Hier regte sich jedoch eine
Proteststurm bei den Anwohnern, vor allem aus der Tulpenstraße. So
erreichte das Rathaus eine Liste mit 150 Unterschriften von Anwohnern
der Tulpenstraße, die sich gegen die Sackgassenregelung aussprachen.
Auch Anwohner der Mühlenstraße protestierten. Hier kamen 45
Unterschriften zusammen. Viele forderten stattdessen „mildere
Maßnahmen“.
„Uns geht es bei dem heutigen Bürgerdialog darum ein Stimmungsbild
zu sammeln und Alternativvorschläge aufzunehmen und zu prüfen“,
sagte Schumacher. Gut zwei Stunden dauerte die Diskussion. Nach einer
Abstimmung per Hand stand am Ende eindeutig fest, dass die Anwohner
für beide betroffenen Straßen mit sehr großer Mehrheit eine
Sackgassenregelung ablehnen.
Nun sollen Alternativvorschläge geprüft werden. Einige Bürger
forderten weitere so genannte „Berliner Kissen“, also
Bodenschwellen, auf der Mühlenstraße. Sie könnten Geschwindigkeit
und Durchgangsverkehr reduzieren. Guido Mertens zeigte sich skeptisch:
Die Kissen würden nach seiner Erfahrung kaum Leute abhalten, hier
durchzufahren.
Abbindung der Mühlenstraße in Höhe der Straße Zur Belsmühle (Haus
Nr. 89): Dies würde einen Durchgangsverkehr Richtung Lessenich
verhindern. Anwohner, die hinter diesem Straßenabschnitt wohnen und
von Duisdorf oder vom Almapark kommen, müssten aber einen Umweg über
die Alfterer Straße und die Straße Wegscheid in Kauf nehmen. Die
Straße zur „Spielstraße“ umzuwidmen, wie ein Bürger anregte,
davon riet Mertens ab. Dies wäre mit einem erheblichen baulichen und
finanziellen Aufwand verbunden. Auch dies würde einen
Durchgangsverkehr nicht verhindern - es sei denn, die Polizei würde
regelmäßig kontrollieren. Dafür fehle jedoch das Personal.
Viele Anwohner stört es, dass abgestellte Pkw zusätzlich für eine
Gefährdung sorgen, so dass auch Rettungs- oder Müllfahrzeuge nicht
durchkämen. Hier sagte Schumacher verstärkte Kontrollen des
Ordnungsamtes zu, auch in den Abendstunden und am Wochenende.
Anwohner kritisierten, dass viele die Mühlenstraße nutzen, um vor
allem zu Stoßzeiten der Ampelschaltung im Alma-Gewerbepark
auszuweichen. Gefordert wurde daher die Ampeln durch Kreisverkehre zu
ersetzen. Schumacher versprach die Ampelschaltung untersuchen zu
lassen und zu prüfen, ob man sie optimieren könne. Ampeln durch
Kreisverkehre zu ersetzen wäre aufwendig, teuer und langwierig, weil
hier neben dem Kreis und der Gemeinde auch noch der Landesbetrieb
Straßen beteiligt wäre. Die Anwohner befürchten, dass sich die
Situation noch verschlimmern werde, wenn der Bahnübergang an den
Weckwerken Richtung Duisdorf geschlossen wird und die
Sanierungsarbeiten am „Tausendfüßler“ in Bonn beginnen.
Verständigen konnten sich Bürgermeister Schumacher und die Bürger
schließlich noch darauf, dass nach einem Jahr über die Vorschläge
noch einmal diskutiert werden soll.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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