Hoftheater der Alanus Hochschule
Das Erbe der Narren auf der Bühne

Jeder auf seinen Vorteil bedacht: Alanus-Studenten bringen Michael Endes „Spielverderber“ auf die Bühne des Hoftheaters. | Foto: fes
  • Jeder auf seinen Vorteil bedacht: Alanus-Studenten bringen Michael Endes „Spielverderber“ auf die Bühne des Hoftheaters.
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Alfter - (fes) Mit Erbengemeinschaften ist das ja bekanntlich oft so eine
Sache. Doch diese skurrile Versammlung an Erben, die sich da auf der
Bühne des Hoftheaters an der Alfterer Alanus Hochschule
zusammenfindet, hat es ganz besonders in sich. Sie kennen weder den
Erblasser, noch sich untereinander, müssen aber zusammenfinden, um an
den Nachlass zu kommen.

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So lautet der letzte Wille des Verblichenen. Da treffen die Femme
Fatale, eine hinterlistige Bäuerin, das naive Mädchen, ein Dieb oder
ein General mit Allmachtsfantasien aufeinander, jeder auf seinen
Vorteil bedacht.

Die zeitlose Charakterstudie „Die Spielverderber oder Das Erbe der
Narren“, mit der das Hoftheater seine neue Spielzeit eröffnet,
schrieb der vor allem als Kinderbuchautor bekannt gewordene Michael
Ende (Momo, Lukas der Lokomotivführer) 1967, damals gefloppt und von
den Kritikern zerrissen.

Gemeinsam mit Studierenden des zweiten Schauspieljahrgangs hat Michael
Schwarzmann, Professor für Schauspiel an Alanus, gemeinsam mit seiner
Frau und Dozentin Diana-Maria Breuer das Stück als ausdrucksstarke
Commedia dell’arte in Szene gesetzt und ihr ein modernes Gewand
gegeben, das beweist, dass Endes Werk auch 50 Jahre nach der
Uraufführung nichts von seiner Wirkung verloren hat. Im kraftvoll
körperbetonten und intensiven Spiel der elf Akteure um Egomanen und
Narzissten dürfte sich so manch einer durchaus wiederfinden.

Bereits vielfach transportierte Schwarzmann klassische und
zeitgenössische Dramen in die Gegenwart und brachte sie als flotte
und moderne Commedias dell’arte auf die Bühne. Dies ist auch fester
Bestandteil der Schauspielausbildung, erläuterte Schauspiel-Professor
René Harder, Mitbegründer des Hoftheaters. Hierbei gehe es um die
Darstellung von Stereotypen, weniger um die psychische Anbindung,
deswegen tragen die Akteure auch Masken: „Sie lernen eine ganz
andere Seite des Theaterspielens kennen“, erklärt Harder. Mit
vollem Körpereinsatz und Slapstick aus dem Moment heraus.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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