Kultur auf höchstem Niveau
„Donnerstag-Gesellschaft 2.0“ präsentierte szenische Lesung
Alfter - (fes) 1948 wurde erstmals auf deutschem Boden eine Lesung aus dem
Drama „Die Fliegen“ von Jean-Paul Sartre aufgeführt – auf dem
Schloss Alfter. Im Anschluss ging es auf andere bekannte Bühnen des
Landes. 72 Jahre später schloss sich der Kreis: Auf dem Anwesen der
Fürstenfamilie Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck hatte der
Arbeitskreis „Donnerstag-Gesellschaft 2.0“ zu einer szenischen
Lesung des berühmten Sartre-Werkes von 1943 eingeladen.
Für diesen besonderen Kunstgenuss konnten die Organisatorinnen
Theaterpädagogin und Rezitatorin Margarete Riedel sowie die Pianistin
und Kammermusikerin Marielen Laufenberg-Simmler gewinnen. Beide sind
gebürtige Bochumerinnen, kennen sich seit Kindheitstagen und sind
mittlerweile in Bonn zu Hause. Rund 40 kulturinteressierte Besucher
kamen ins Schloss und folgten der eindrucksvollen Performance.
Sartre beschäftigte sich in seinem packenden Drama mit den Themen
Freiheit und Unfreiheit: „Er zeigt auf eindringliche Weise, dass
Unfreiheit nur durch die Entscheidung zur Tat aufgehoben werden kann.
Diese Themen sind heute aktueller denn je“, unterstrich
Mitorganisatorin Diane Ihlefeldt. „Daher freuen wir uns, dass wir
eine eigens für Alfter erarbeitete Inszenierung dieser szenischen
Lesung unter dem Titel ‚Freiheit und Pathos‘ präsentierten
dürfen.“ Die Idee zur Wiederauflage der Lesung kam von Roswitha
Weber, Schwiegertochter des Rechtsanwalts und späteren Vizelandrates
des Rhein-Sieg-Kreises Willi Weber (1906 bis 1990), der als Initiator
der Donnerstag-Gesellschaft gilt.
Zuvor hatten die Gäste Gelegenheit sich eine Videoübertragung mit
Erinnerungen von Professorin Tiny Wirtz im Schlosshof anzuschauen. Die
betagte Pianistin (97) ist das letzte noch lebende Gründungsmitglied
der 1947 ins Leben gerufenen Künstlervereinigung. Mit dieser
Veranstaltung konnte die im vergangenen Jahr neu gestartete Reihe
„Kultur im Schloss“ fortgesetzt werden.
2019 stellte die Kölner Künstlerin Eva Ohlow nicht nur ihre Werke im
Alfterer Schloss aus, sondern auch die ihres Vaters Hubert Berke (1908
bis 1979), ebenfalls einer der Gründer der Donnerstag-Gesellschaft.
Die von Alfter ausgehende Kulturinitiative existierte von 1947 bis
1950 und traf sich regelmäßig donnerstags auf dem Schloss Alfter zu
Lesungen, Konzerten oder Ausstellungen. Sie gilt als eine der
bedeutendsten Vereinigungen abstrakter Künstler der Nachkriegszeit.
2019 gründete sich die „Donnerstag-Gesellschaft 2.0“, eine
selbstständige Arbeitsgruppe, die dem Haus der Alfterer Geschichte
angegliedert ist, und im Schloss Alfter kulturelle Veranstaltungen
anbieten möchte.
Dem Arbeitskreis gehören neben Leiterin Diane Ihlefeldt noch Alfters
Ex-Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper, die Journalistin Alexandra
Runge sowie Luise Wiechert als Schlossverwalterin an.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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