950 Jahre Alfter
Ein tolles Fest zum Jubiläum
Alfter - Stolz strahlen Erika Lehnert (95) und Heinrich Krings (94), kein
Wunder durften sie sich beim Seniorentag des Alfterer Ortsausschusses
doch als älteste Teilnehmer über zahlreiche Glückwünsche freuen.
Der Seniorentag bildete den Auftakt zur Festwoche anlässlich der
urkundlichen Ersterwähnung Alfters im Jahr 1067.
Es war ein gewaltiger Chor, der am Freitagabend im Festzelt erklang
als unter der Leitung von Engelbert Hennes der Kirchenchor von St.
Matthäus Alfter zunächst den Bläck Fööss-Klassiker vom
„Stammbaum“ und anschließend das Alfterer Heimatlied gemeinsam
mit den rund 600 Gästen anstimmte und dafür donnernden Applaus
erntete. Viele Ehrengäste zeigten sich vor allem beeindruckt von der
bewegenden Rede von
Simeon Graf Wolff Metternich zur Gracht, der mit seiner Ehefrau Helene
dem Festakt beiwohnte. Der Graf ist Enkel des letzten in Alfter
wohnenden Fürstenpaares Fürst Franz-Josef zu
Salm-Reifferscheidt-Dyck Fürstin Cäcilie zu Salm-Salm und Sohn von
Marie Christine Gräfin Wolff Metternich zu Gracht, die in den
siebziger Jahren die Verantwortung für die Liegenschaft Alfter und
damit für das Schloss übernommen hatte.
Graf Metternich zur Gracht zog die Zuhörer mit einer äußerst
bewegenden Rede in seinen Bann: „Für mich ist es wirklich eine
große Freude, dass ich heute Abend hier sein darf und gebeten wurde
für die 950-Jahr-Feierlichkeiten die Schirmherrschaft zu
übernehmen.“ In seiner Ansprache skizzierte er die
Familienhistorie, mal nachdenklich, mal humorvoll. Der Graf zeigte
sich tief beeindruckt von der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe der
Alfterer, nachdem er nach einem Anruf von Bürgermeister Rolf
Schumacher das Schloss als Erstaufnahme zur Verfügung gestellt hatte.
Dafür gab es großen Applaus aus dem Publikum: „Was Sie, liebe
Alfterer, hier geleistet haben, hat mich sprachlos vor Freude gemacht.
Meine Mutter hätte sich sehr gefreut.“ Ein besonderes Geschenk
überreichten Klaus Hergarten, Gabi Haag und Waltraud Schmitz dem
Grafen-Ehepaar. Ein Bild des Alfterer Schlosses, des Ortswappens und
das Logo zum Festjahr eingraviert in Glas in 3-D-Optik.
Bürgermeister Rolf Schumacher nutzte in seiner Ansprache die
Gelegenheit Graf und Gräfin zu dafür zu danken, dass sie das Schloss
als Unterkunft für die Zukunftssuchenden vermietet hatten: „Das war
eine große Geste praktizierter Solidarität.“ Schumacher richtete
den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft:
„Wir haben alle die Verpflichtung uns heute zu orientieren, heute
die richtigen Weichen zu stellen, damit später geschehen kann, was
wir heute erwarten.“ Eigenverantwortung, Verantwortung für die
Menschen, Mitverantwortung für die Zukunft und Mitverantwortung für
das Gemeinwesen seien hier die „vier Säulen der Verantwortung“,
betonte der Bürgermeister. „Ich bin dankbar für die Gemeinschaft,
die wir leben, ich bin zuversichtlich, dass wir die anstehenden
Herausforderungen meistern werden“, so Schumacher weiter: „Auf
noch viele, viele gute Jahre für unser Alfter!“
Beim Rheinischen Abend am Samstag feierten rund 800 Besucher im seit
Monaten ausverkauften Festzelt unter anderem die Hits der „Bläck
Fööss“ und den Auftritt Willi Wildens, der gemeinsam mit der Band
„Insaints“, in der auch sein Sohn Marco spielt unter anderem
Wildens Bläck Fööss-Hommage „Wot wär Kölle ohne Bläck
Fööss“ live vor großem Publikum sang.
950 Jahre haben Christen das Leben in Alfter mitgestaltet, diesen
Menschen dankte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki,
der als Hauptzelebrant gemeinsam mit den katholischen Gläubigen in
der Pfarrkirche St. Matthäus Alfter einen besonderen Dankgottesdienst
anlässlich des Ortsjubiläums gefeiert hatte, gemeinsam mit den
Konzelebranten Pfarrer Rainald M. Ollig, Pfarrvikar Georg Theisen,
assistiert von Pfarrer Georg Theisen und den Diakonen Hans-Jörg
Ganslmeier und Martin Sander.
Beim Festumzug durch den Ort, an dem sich alle Alfterer Ortsvereine
beteiligt hatten, waren rund 300 Leute warten unterwegs, die jeweils
in den für ihre Vereine traditionellen Uniformen durch die Straßen
zogen. In bester Stimmung im erneut gut gefüllten Festzelt feierten
die Alfterer nach dem Frühschoppen mit dem Musikverein Gielsdorf noch
den Auftritt von Willibert Pauels alias „Ne Bergische Jung“. Mit
einem Zapfenstreich und einem Höhenfeuerwerk endete am Dienstag die
Festwoche.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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