100 Jahre MGV Rheingold
Ein wenig Glück im Alltagsleben
Alfter-Witterschlick - 100 Jahre wird der Männergesangverein Rheingold Witterschlick in
diesem Jahr alt. Eine gute Gelegenheit zurückzublicken und sich auf
das große Jubiläumsprogramm zu freuen. Ab Juni wird gefeiert.
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Der Erste Weltkrieg war zu Ende, die Weimarer Verfassung trat in Kraft
und Friedrich Ebert wurde erster Reichspräsident der Weimarer
Republik. In dieser schweren Nachkriegszeit wünschte sich so manch
einer „ein wenig Glück und Abwechslung im damaligen beschwerlichen
Alltagsleben“, so kam es, dass sich am 27. Juli 1919 16 junge
Männer aus Witterschlick trafen um einen neuen Verein zu gründen,
schilderte Wolfgang Kess, Pressewart des MGV Rheingold Witterschlick,
in seinem Rückblick für das Vereinsjubiläum zum hundertjährigen
Bestehen. Die jungen Sangesbrüder hoben das „Doppel-Quartett
Rheingold“ aus der Taufe.
Als Chorleiter wählte man den gerade einmal 16 Jahre alten Heinrich
Werres aus, der als Student für Kirchenmusik an der Musikhochschule
Köln ein Musikstudium absolvierte. Mit großem Eifer wurde geprobt,
und so kam es bereits ein Jahr später zum ersten Konzert- und
Theaterabend in Witterschlick. Dieser Erfolg führte zu weiteren
Auftritten, die von der Bevölkerung begeistert angenommen wurden, da
sie doch willkommene Gelegenheiten boten, vom Alltag abzulenken. Der
Verein wuchs in dieser Zeit bereits auf 45 Mitglieder an. Tanzabende
zu Karneval, Kirmes und auch zu Schlachtfesten ergänzten das
gesellige Leben im Ort.
Während des Zweiten Weltkrieges ruhte das Vereinsleben und kam 1942
völlig zum Erliegen. Doch schon bald nach Kriegsende versammelten
sich die heimgekehrten Sänger wieder zu regelmäßigen Proben.
Bereits im Winter 1947/48 veranstaltete der Verein, der mittlerweile
73 Mitglieder zählte, einen großen erfolgreichen Konzert- und
Operettenabend. „Fräulein Hochmut“ von Georg Mielke mit Gesang-
und Tanzrevueeinlagen standen auf dem Programm. 1951 änderte der
Verein seinen Namen. Aus dem „Doppel-Quartett Rheingold“ wurde nun
der Männergesang-Verein Rheingold-Witterschlick.
Im Mai 1967 verstarb der langjährige Dirigent Heinrich Werres nach 48
Jahren ehrenamtlicher Chorleitertätigkeit ganz plötzlich, so dass
sich der Chor nach einem neuen Dirigenten umsehen musste, den er in
Elmar Nowack aus Bergisch-Gladbach fand. Da Nowack auf Dauer der
Anfahrtsweg zu lang wurde, verließ er den Chor 1975 auf eigenen
Wunsch. Sein Nachfolger wurde Peter Mehl aus Wesseling. Er stellte den
Chor nicht nur um, sondern prägte durch seine intensive und
sorgfältige Probearbeit die Qualität dieses Männerchores. Bei
Leistungssingen konnte das Ensemble etliche Erfolge erzielen und
genoss dadurch auch überregional eine hohe Anerkennung, etwa beim
„Bonner Sommer“ 1978. Mit Opernchören und Arien gaben die
Sängerfreunde zum 60-jährigen Jubiläum 1979 für die
Witterschlicker ein ganz besonderes Konzert. In besonders guter
Erinnerung blieb den Sängern das gemeinsame Konzert am 23. Mai 1981
mit der renommierten Sängerin Roswitha Scheer aus Bonn, die in den
neunziger Jahren weltweit Konzerte in den Goethe-Instituten gab und
Trägerin der „Jacques-Offenbach-Medaille für Kleinkunst und
Satire“ ist.
Chorleiter Peter Mehl (1975 bis 2012) verstand es den MGV in 37 Jahren
auf ein hohes künstlerisches Niveau zu bringen, wofür ihm die
Sänger außerordentlich dankbar sind.
Ende 2012 übergab er den Taktstock an Frank Bleckert aus Solingen,
der seitdem musikalischer Leiter des MGV ist. Auch, wenn dem Chor
mittlerweile nur noch rund 20 Sänger angehören, gelingt es Bleckert
stets das Publikum auf hohem Niveau zu unterhalten, etwa beim Hofcafé
im Haus Kessenich oder den Konzerten in der Vorweihnachtszeit.
Bei den jüngst abgehaltenen Vorstandswahlen konnte Karl-Josef Nolden
als Vorsitzender im Amt bestätigt werden, als Stellvertreter gewann
man erneut Michael Paffenholz. Komplettiert wird der Vorstand von
Lothar Vornberger (1. Kassierer); Otto Franke (2. Kassierer); Lothar
Kossig (Schriftführer), den Beisitzern Hans Heiliger und Wolfgang
Jakobs, Notenwart Norbert Lichtenthal sowie Pressewart Wolfgang Kess.
Die Sängerfreunde ehrten zudem sowohl Karl-Josef Nolden als auch
Lothar Kossig jeweils für ihre 25-jährige Vorstandsarbeit mit einer
Urkunde und einem „guten Tropfen“ für ihr langjähriges
Engagement.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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