Historisches Haus Kessenich
Einladung zu einer besonderen Zeitreise
Alfter-Witterschlick - (fes) Zu einer kleinen Zeitreise in die Geschichte Witterschlicks
lädt die neue Vitrine im historischen Haus Kessenich ein, die
Wolfgang Pfister, Vorsitzender des Vereins Witterschlicker
HeimatKultur, der ehemalige langjährige Rektor der Grundschule
Witterschlick Helmut Fuhs, Künstler Erich Beck und Günter Machein,
der ein 4.000 Jahre altes Steinbeil zur Verfügung stellte, kürzlich
eröffneten.
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2005 feierten die Bürger mit einem großen Fest die urkundliche
Ersterwähnung Witterschlicks vor 850 Jahren unter Kaiser Friedrich I.
Doch der Ort ist natürlich wesentlich älter, davon zeugt das
Steinbeil aus Feuerstein, das Günter Machein, heute 56, als
Zehnjähriger in den 1970er Jahren beim Spielen fand und nun dem
Förderverein Haus Kessenich zur Verfügung stellte.
Sehenswert ist ein weiterer wertvoller Fund: Die Abdeckplatte einer
römischen Wasserleitung mit Legionszeichen aus dem 1. oder 2.
Jahrhundert nach Christus, die Kinder Anfang der neunziger Jahre im
Quellgebiet des Hittelbaches im Kottenforst südöstlich von
Witterschlick entdeckten. Helmut Fuhs ließ die Relikte beim Amt für
Bodendenkmalpflege untersuchen und stiftete sie dem
HeimatKultur-Verein. Ebenfalls aus Fuhs‘ Fundus stammt die
Erstausgabe von 1903 einer Chronik Witterschlicks geschrieben vom
Hauptlehrer Peter Esser (1872 bis 1909). Spannend aus heutiger Sicht
ist zudem das sogenannte Strafverzeichnis der katholischen Volksschule
mit Aufzeichnungen von 1953 bis 1960. Hierin ist nachzulesen welche
Schüler mit einer Ohrfeige oder einem Schlagstock gezüchtigt wurden.
Künstler Erich Beck, der für die Gestaltung der Vitrine
verantwortlich zeichnete, kann sich noch genau an jene Zeiten
erinnern: „Es war erniedrigend, wir Kinder wurden nicht erzogen, wir
sollten einfach nur Angst bekommen durch die körperlichen
Züchtigungen.“
Beck stellte auch eine Collage mit der Geschichte des Fördervereins
für das Haus Kessenich zusammen, der 2008 auf Initiative der
damaligen Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper, Ortsvorsteherin Sigrid
Pippon und dem mittlerweile verstorbenen Ortsausschuss-Vorsitzenden
Walter Buchholz ins Leben gerufen wurde. Erster Vorsitzender war
Grünen-Politiker Wilhelm Windhuis. Seit 2009 steht Wolfgang Pfister,
damals stellvertretender Vorsitzender, dem Verein vor.
Sehenswert sind auch die Aufzeichnungen eines gewissen Petrus Küpper
aus dem 17. Jahrhundert. Er hat viele Notizen hinterlassen, allerdings
lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, was Fantasie und was
Realität ist, meinte Pfister: „Interessant sind jedoch die
Darstellungen über die Lebensbedingungen zur beginnenden Neuzeit.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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