Kirchen und Kapellen in Alfter
Entdeckungsreise mit Hans Schneider
Alfter-Impekoven - (fes) „Jede Kirche und Kapelle in ihrer Art ist einzigartig“,
meint Hans Schneider. Mit viel Liebe zum Detail fotografierte der
90-Jährige sämtliche katholischen und evangelischen Kirchen sowie
Kapellen der Gemeinde Alfter und veröffentlichte seine Aufnahmen
jetzt in einem eindrucksvollen Bildband. So können die Leser
gemeinsam mit dem Autor auf eine ganz besondere Entdeckungsreise
gehen.
#infokasten
Natürlich kennt man sie alle, wenn man in der Gemeinde Alfter zu
Hause ist. Die meisten kommen täglich an den Gotteshäusern vorbei,
ob St. Matthäus Alfter, die „Böhmkirche“ in Impekoven, St.
Jakobus in Gielsdorf oder die Evangelischen Gotteshäuser in Alfter,
Witterschlick und Oedekoven. Doch kennt man sie wirklich? Vor allem
die Details bleiben oft unbeachtet oder sogar ein wenig im
Verborgenen.
Hier setzt Hans Schneider mit seinem Bildband „Kirchen und Kapellen
der Gemeinde Alfter“ an. Eine Publikation, die kein Kirchenführer
sein will, wie es bereits zahlreiche gibt. Im Mittelpunkt stehen die
Abbildungen und Merkmale, die sie kennzeichnen, erklärt Schneider.
90 Jahre wurde er im Januar alt. 1929 kam er bei Aschaffenburg auf die
Welt. 1942 entdeckte er als 13-jähriger Junge seine Leidenschaft für
die Fotografie. Von der Bildplatte über den Rollfilm, den digitalen
Speicherchip bis hin zum Smartphone – Hans Schneider hat die
Entwicklungsstufen der Fotografie über die Jahrzehnte miterlebt. Und
er ging auch stets mit der Zeit.
Mit der Digitalfotografie konnte er sich anfangs nicht so richtig
anfreunden, heute will er sie nicht mehr missen. Die Fotografie blieb
zeitlebens sein Hobby. Der studierte Zoologe kam 1971 nach Impekoven,
als er eine Professur am Zoologischen Institut der Universität Bonn
annahm, das er dann auch bis zu seiner Emeritierung 1991 leitete. Sein
Forschungsschwerpunkt: Die Bioakustik von Fröschen und Lurchen:
„Für mich war besonders interessant, dass bereits Frösche einen
Kehlkopf und Stimmbänder haben, es sind äußerst sympathische
Tiere“, schwärmt Schneider.
Doch zurück zu seinem Buch. In Impekoven fühlten er und seine
Familie sich von Anfang an gut aufgehoben und von den Einheimischen
sofort akzeptiert. Schneider interessierte sich immer für seine
Heimat, bebilderte 2013 die im Internetlexikon Wikipedia
veröffentlichte Denkmalliste der Gemeinde Alfter mit Fotos, wofür er
auch von Bürgermeister Rolf Schumacher mit einer Bürgerurkunde
ausgezeichnet wurde.
Doch Hans Schneider fuhr nicht nur durch die Dörfer und „knipste“
mal hier, mal da. Er hat ein offenes Auge für die Feinheiten, was
auch seine 55 Seiten starke Publikation im Format DIN A 4 (quer)
ausmacht. So können sich die Leser beispielsweise die Reliefs des
Hochaltars der Alfterer St. Matthäus-Kirche, 1903 von Ferdinand
Hachenberg gefertigt, zu Hause einmal in aller Ruhe anschauen. Oder
die Holzplastik der Schwarzen Madonna, die ursprünglich aus dem
Klausenhäuschen in Witterschlick stammt und die wegen Vandalismus
seit Anfang der siebziger Jahre hinter Sicherheitsglas in der
Pfarrkirche St. Lambertus steht. In St. Lambertus faszinierten
Schneider auch die künstlerisch wertvollen Reliefs des Kreuzweges,
die aus dem Ton lokaler Tongruben gefertigt wurden.
Fasziniert haben den Fotografen auch die Bilder der Kreuzwegstation
der Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung, die Gottfried Böhm Ende der
sechziger Jahre bauen ließ. Weniger üppig ausgestattet sind
traditionell protestantische Gotteshäuser, die aber nicht weniger
eindrucksvoll sind. So besticht etwa die evangelische
Jesus-Christus-Kirche in Witterschlick durch ihren quadratischen
Grundriss mit dem pyramidenförmigen Dach. Eher schlicht und
zweckmäßig kommt der Predigtraum im Katharina-von-Bora-Haus am
Oedekovener Jungfernpfad daher. Im dritten Teil widmet sich Hans
Schneider den Alfterer Kapellen, etwa der Judas-Thaddäus-Kapelle in
Alfter-Ort, St. Mariä Vermählung in Oedekoven und natürlich dem
Klausenhäuschen in Witterschlick.
Mit seiner Publikation konnte er bereits viele Leser begeistern und
hat damit so etwas wie eine Lücke auf dem heimischen Buchmarkt
geschlossen: „Eine Dame sagte mir, sie sehe die Kirchen jetzt mit
anderen Augen, sie hat viele Details entdeckt, die sie noch nie zuvor
gesehen hat.“
Warum hat er sich überhaupt Kirchen ausgesucht? „In den Ortschaften
sind Kirchen die herausragenden Gebäude, jede Kirche ist ein
Individuum und hat einen eigenen Charakter. Sie sind herausragend von
innen und außen.“ Das Buch hat er in Eigenregie publiziert. Er
verkauft es zum Selbstkostenpreis von 8 Euro: „Ich möchte nichts
daran verdienen, es war Spaß an der Freude dieses Buch
zusammenzustellen“, betonte der Autor. Beim Layout haben ihm seine
Tochter Ingrid und deren Ehemann Thomas Schulte aus Köln geholfen.
Die erste Auflage betrug 150 Stück. Eine zweite Auflage mit noch
einmal 80 Stück ließ Hans Schneider bereits nachdrucken.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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