Besucher dürfen nicht Singen
Erster Gottesdienst in Alfter nach fast zwei Monaten

Auf Abstand: Pfarrer Georg Theisen zelebrierte die Messe in der Oedekovener Pfarrkirche erstmals seit neun Wochen wieder vor ein paar wenigen Gläubigen. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Auf Abstand: Pfarrer Georg Theisen zelebrierte die Messe in der Oedekovener Pfarrkirche erstmals seit neun Wochen wieder vor ein paar wenigen Gläubigen.
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Alfter-Oedekoven - (fes) „Ich freue mich, mit Ihnen wieder eine Messe zu feiern.“
Mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Georg Theisen die Gläubigen
vergangenen Sonntag in der Oedekovener Pfarrkirche St. Mariä
Himmelfahrt.

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Es herrschte eine besondere Atmosphäre in dem Gotteshaus. Nach fast
zwei Monaten waren wieder Besucher eingeladen, um gemeinsam mit
Pfarrer Theisen eine Messe zu zelebrieren. Sämtliche Kirchen waren
wochenlang geschlossen, um das Coronavirus einzudämmen. Doch der Weg
in die Normalität ist noch weit: Mehrere Sitzreihen waren abgesperrt.
Und wer die Messe besuchen wollte, musste sich zuvor telefonisch
anmelden. 21 Gläubige feierten am Sonntag mit. Bis zu 32 hätten
kommen dürfen. Platz bietet das Gotteshaus allerdings eigentlich für
rund 200 Besucher.

Alle mussten sich zuvor mit Namen und Adresse in einer Liste
registrieren lassen. Zwei Ordner wiesen sie zu den jeweiligen
Plätzen, damit die Abstandsregelungen eingehalten wurden. Auch
mussten die Hände desinfiziert werden. Lediglich Ehepartner oder
Familien durften zusammen sitzen.

Zutritt erhielt man nur, wenn man einen Mund- Nasenschutz trug. Die
Maske durfte aber während der Messe abgelegt werden. Auf dem
Mittelgang der Kirche waren Abstandsmarkierungen angebracht und der
Kommunionspender war durch einen Spuckschutz aus Plexiglas von den
Gläubigen getrennt.

Für Pfarrer Theisen war es eine große Freude wieder eine Messe mit
Besuchern zu zelebrieren. In den vergangenen Wochen hielt er zwar
regelmäßig Gottesdienste ab, war aber alleine in der Pfarrkirche.
Daran gewöhnen konnte sich der Seelsorger nie: „Es war ein
gruseliges Gefühl, ich hielt die Messe und stellte mir dabei vor, wer
normalerweise in den Bänken sitzt.“

In Gedanken war er stets bei den Gläubigen, und er war sich sicher,
dass sie in dieser Zeit auch an ihn dachten: „Ich habe die Messen
deswegen bewusst zu den Zeiten gehalten, zu denen sie normalerweise
gewesen wären.“ Er ist froh, dass nun alles ein wenig gelockert
worden ist. Neben der Messe in Oedekoven hielt er am Samstagabend auch
eine Messe in Impekoven und am Sonntag eine weitere in Gielsdorf:
„Ich glaube nicht, dass sich die Situation schnell verändern wird.
Da müssen wir realistisch bleiben.“

Auch Lieder durften nicht gesungen werden aus Gründen des
Infektionsschutzes. Die Solo-Sängerin Lucia Vedder übernahm,
begleitet an der Orgel von Kirchenmusiker René Breuer, die
liturgischen Gesänge. In seiner Predigt prangerte Theisen die
grassierenden Fake News und Verschwörungstheorien an und betonte:
„Nur der Glaube ist die Botschaft, die wirklich trägt und die
Menschen nicht verwirrt.“

Und wie war es für die Messbesucher? „Ich habe die Gottesdienste
sehr vermisst, da ich regelmäßig in die Kirche gehe. Es war die
vergangenen Wochen schon sehr traurig für mich“, schilderte Gabi
Mittel. Margret und Detlef Nath fühlten sich wegen der Umstände
nicht besonders wohl: „Ich finde die Atmosphäre ist sehr
merkwürdig“, meinte Margret Nath. Sie überlegt sich, ob sie
künftig nicht erst einmal lieber Gottesdienste im Internet verfolgen
soll.

Auf eine Übertragung der Messe per Livestream hatte man in Oedekoven
übrigens verzichtet: „Der Aufwand wäre einfach zu groß gewesen,
technisch wie personell“, erklärte Georg Theisen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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