Bürgerdialog in Alfter
Gelungener Auftakt am Herrenwingert
Alfter - Die Betreuungssituation in Kindergärten und den Offenen
Ganztagsschulen, bezahlbarer Wohnraum und die Entwicklung des
Einzelhandelsstandortes im Alfterer Ortskern standen im Mittelpunkt
einer ersten Dialogveranstaltungen, zu der Bürgermeister Rolf
Schumacher die Bürger vor der neuen Filiale der KSK-Immobilien am
Herrenwingert eingeladen hatte.
Geplant war auch, dass Landrat Sebastian Schuster aus Sicht des
Kreises zu den Themen Stellung nahm, doch dieser ließ sich
entschuldigen, da er an dem Tag gemeinsam mit NRW-Innenminister
Herbert Reul die Unglücksstelle in Siegburg, wo nach einem
Böschungsbrand an der ICE-Bahntrasse mehere Häuser abgebrannt waren,
besuchte.
Bürgermeister Schumacher stellte sich trotzdem einigen Bürgern, dazu
kamen Vertreter aus der Politik und einige Ortsvorsteherinnen aus den
Nachbardörfern.
Zum Kindergartenjahr 2018, das im September beginnt, kann die Gemeinde
946 Betreuungsplätze, von denen 105 von Tageseltern angeboten werden,
bereithalten, schilderte Schumacher und freute sich, dass bereits
„formal“ wurde, dass der neue Kindergarten in Impekoven
fertiggestellt ist und nun dem neuen Träger, der Arbeiterwohlfahrt,
übergeben werden kann. Diese wäre der fünfte Kindergarten, den er
als Bürgermeister in seiner Amtszeit eröffnet, ein sechster vor dem
Rathaus ist bekanntlich in Planung und soll in etwa zwei Jahren fertig
werden. Groß ist auch der Bedarf an OGS-Plätzen. Von derzeit 820
Grundschulkindern werden 430 über Mittag betreut. Damit liegt die
Quote bereits jetzt über 50 Prozent: „Der Bedarf wird weiter
steigen“, ist sich Schumacher sicher. Zwei Modulbauten wurden dafür
bereits auf dem Schulhof der Anna-Schule in Alfter errichtet, die
Oedekovener OGS behält ihre Räumlichkeiten im künftigen
Gesamtschulgebäude und die Witterschlicker Grundschule bekommt einen
Anbau. Auch bezahlbaren Wohnraum möchte Schumacher angehen. Nach dem
bereits 2015 aufgelegten Akutprogramm Wohnraum wird der Bürgermeister
im September im Rat neue Handlungsstrategien vorschlagen für
bezahlbaren Wohnraum. Schon jetzt betonte er: „Wir bauen nicht alles
zu und halten uns strikt an den Flächennutzungsplan. Bevor wir
Wohnraum schaffen, schaffen wir zunächst die Infrastruktur, denn
schon jetzt stehen junge Familien auf der Rathaustreppe und fragen
nach Kitaplätzen. Der Bedarf an KIntergartenplätzen ist nicht
gedeckt.“ Deswegen ist die Gemeinde froh, dass für zwei Jahre eine
Notgruppe im ehemaligen Awo-Kindergarten „Buntstifte“ in
Witterschlick eingerichtet werden könne. Dies hatte die
Arbeiterwohlfahrt zugesichert. Derzeit gelte es Erzieherinnen hierfür
zu gewinnen. Schumacher gab sich optimistisch, dass dies trotz des
angespannten Arbeitsmarktes bald gelingen werde.
Voraussichtlich bis 2024 soll die Umgestaltung des Herrenwingert
abgeschlossen sein. Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept
(ILEK) ist auf den Weg gebracht. Eine Bürgerin wollte wissen, was aus
dem Edeka-Markt werde, da die Verkaufsfläche ja nicht mehr ausreiche
und wo ein neuer Markt hinkommen könnte. Schumacher räumte ein, dass
die bisherige Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern in der Tat zu
klein sei, erst eine Fläche von mindestens 1 500 Quadratmeter würde
sich rechnen. Wo genau der neue Markt entstehen könnte, darüber
sollten sich die Planer und Architekten Gedanken machen: „Der
Schulhof bleibt aber tabu“, sicherte Schumacher zu. Wichtig sei es,
den Supermarkt als Ankerbetrieb im Ort zu erhalten. Dies unterstützt
auch Gabi Haag als Vorsitzende des Gewerbevereins, die am
Herrenwingert einen Fotoladen betreibt. „80 Prozent der Bevölkerung
kaufen bei den anderen Vollversorgern um uns herum“, meinte sie.
Dies führe auch dazu, dass es keine Interessenten für die zwei
Leerstände gäbe, für die sie sich Geschäfte wünscht, die
Laufkundschaft bringen: „Alfter ist für viele einfach nicht
interessant.“
Gabi Haag schilderte aber auch, dass sich die Parksituation deutlich
entspannt habe, seitdem eine befristete Parkregelung eingeführt wurde
und die Dauerparker verschwunden seien. Allerdings müsste hier wieder
öfter kontrolliert werden, so Haag. Schumacher erklärte, dass bald
ein neuer Mitarbeiter beim Ordnungsamt eingestellt wird, der auch
hierfür eingesetzt werde. Eine Bürgerin fragte nach, was aus der
maroden Turnhalle der Grundschule werde. „Eine Sanierung würde ein
Vermögen kosten, deswegen wird eine neue Halle, die auch als
Mehrzweckhalle für Vereine und Veranstaltungen genutzt werden kann,
gebaut. Die alte Halle wird aber erst dann niedergelegt, wenn die neue
steht, damit der Schulsport gesichert ist“, erklärte Schumacher.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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