Aktionstag Hochwasserschutz
"Gemeinsam stark" - Wie Vorsorge funktionieren kann
Rheinbach/Region (fes). 2008 Bornheim und Alfter, 2016 Wachtberg, 2021, Swisttal, Rheinbach, Meckenheim, Alfter und Bornheim – Starkregenereignisse mit Überflutungen und Zerstörungen sind längst keine singulären Phänomene mehr, wie Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken bei der Eröffnung des Aktionstages „Gemeinsam stark“ zum Starkregen- und Hochwasserschutz in der Stadthalle Rheinbach betonte: „Der Klimawandel schlägt durch“. Und das nicht nur vor Ort, sondern auch in anderen Regionen wie zuletzt in Südosteuropa deutlich zu sehen war. Daher arbeiten nicht nur Politik und Verwaltung in Rheinbach seit der Flutkatastrophe vom Sommer 2021 daran, das Thema intensiv anzugehen, sondern alle sechs linksrheinischen Kommunen: „Starkregen macht vor kommunalen Grenzen nicht halt“, so Banken. Im vergangenen Jahr organisierten die Städte und Gemeinden daher erstmals solch einen Aktionstag in Meckenheim, diesmal war Rheinbach Gastgeberin.
Hochwasser- und Bevölkerungsschutz fußt auf drei Säulen, schilderte Ludger Banken. Zunächst müssen die Kommunen vor Ort schauen, was sie verbessern können, zweite Säule ist die interkommunale Zusammenarbeit und die dritte Säule ist die private Vorsorge. Denn auch Eigentümer und Mieter müssen selbst aktiv werden. Trotz allem: „Wird werden solche Ereignisse nie vollständig beherrschen können, aber wir können die Schäden vielleicht minimieren“, sagte Bürgermeister Banken.
Welche Möglichkeiten im Vorgebirge und in der Voreifel bereits angegangen worden sind, darüber informierten die Kommunen an ihren jeweiligen Infoständen.
Dazu gehören beispielsweise der Bau von Regenrückhaltebecken, Kanalsanierungs- und Renaturierungsmaßnahmen von Bachläufen und Flüssen oder die Erstellung von Risikokarten, an denen die Bürger sehen können, wie gefährdet ihre Straßen oder Bezirke sind. Um sich selbst zu schützen ist der Einbau von Rückstauklappen eine gute Vorsorgemöglichkeit. Bei tiefliegenden Gebäudeöffnungen wie Kellerfenstern, Kellertreppen, Lichtschächten oder Eingangstüren im Erdgeschoss können sich Bürger vor eindringenden Wassermassen durch Erdwälle, Sockelmauern oder druckdichte Fenster und Türen sichern. Darüber hatten an dem Aktionstag einige Handwerksbetriebe informiert.
Vor Ort waren auch diverse Hilfsorganisationen wie die Wasserrettung Bonn, die ihre Rettungsboote zeigte oder das Technische Hilfswerk, das über Einsätze in den Flutgebieten informierte. Wer wollte, konnte sich am Stand der Stadt Meckenheim auch einen Sandsack mitnehmen.
Vorsorge bedeutet aber auch, darauf vorbereitet zu sein wenn wie im Sommer 2021 Strom- und Handyverbindungen ausfallen. Darüber informierte Bettina Wilms, bei der Stadt Meckenheim zuständig für den Bevölkeerungsschutz. Sie zeigte, wie ein Notstromaggregat oder ein mit einem Dynamo angetriebenes Kurbelradio funktioniert. Sie präsentierte auch sogenannte “Einmannpackungen“, Konservendosen mit Lebensmitteln, die bis zu zehn Jahre haltbar sein für die Notfallverpflegung. Abgerundet wurde der Aktionstag durch zahlreiche Fachvorträge.
Tipps und Infos kompakt
Alle beteiligten Städte und Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis bieten ihren Bürgerinnen und Bürger umfassende Beratungs- und Informationsmöglichkeiten. Kontaktdaten finden sich auf den jeweiligen Internetseiten der Städte und Gemeinden. Außerdem gibt es seit 2022 feste Anlaufstellen für den Katastrophenfall. Den dazugehörigen Flyer gibt es in den jeweiligen Rathäusern oder online unter www.rhein-sieg.kreis.de.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat einen umfangreichen Ratgeber für die Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen herausgegeben. Die Broschüre kann kostenlos über die Internetseite www.bbk.bund.de bestellt oder heruntergeladen werden.
Redakteur/in:Frank Engel-Strebel aus Bornheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.