Ukraine-Krieg
Gift der Hassreden - es ist Krieg
Gedenkstunde in der Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung in Impekoven zum Jahrestag des Kriegsausbruchs in der Ukraine
Impekoven (fes). „Es gibt Tage, die sollte es in unserer Erinnerung nicht geben. Heute ist es genau ein Jahr her, dass Putin seinen Machtanspruch auf die gesamte Ukraine ausgeweitet hat“, sagte Niemeyer, als sie zahlreiche Gläubige in der Impekovener Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung am Freitagabend begrüßte. Anlass war der erste Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine. Organisiert hatte Niemeyer diese Veranstaltung gemeinsam mit Josyln Reingen und anderen Ehrenamtlichen nicht in ihren Funktionen als Ortsvorsteherin von Impekoven und Vorsitzende des Kirchenbauvereins, sondern als Mensch, wie sie ausdrücklich betonte.
Enttäuschte HoffnungUrsprünglich sollte die Gedenkstunde wie vor einem Jahr - als Putin das Nachbarland überfiel – am Friedensbaum neben der Kirche abgehalten werden, um dort zu beten und Kerzen für die Opfer anzuzünden. Doch da es stark regnete, wichen die Besucher in die Kirche aus. Der Friedensbaum war vom Kirchenbauverein Impekoven im Gedenken an 60 Jahre Frieden in Deutschland zu Pfingsten 2005 gepflanzt worden.
„Als wir uns am 25. Februar 2022 dort trafen, hatten wir Hoffnung, dass dieser Krieg nicht lange dauern würde. Aber die Angriffe auf Städte in der Ukraine dauern auch ein Jahr nach Beginn noch an. Viele Menschen haben sich auf die Flucht, auch zu uns nach Deutschland, gemacht. Viele Menschen verloren ihr Leben. An all diese schrecklichen Ereignisse möchten wir heute erinnern“, so Niemeyer weiter.
Zahlreiche Städte und Dörfer, die Heimat vieler, seien zerstört worden. Beispielhaft für einige dieser Orte und als Mahnung gegen die Gräueltaten Putins hatte Niemeyer Namen von Dörfern und Städten wie Kiew, Mariupol oder Kramatorsk an die Bilder des Kreuzweges der Betonkirche, die der weltbekannte Architekt Gottfried Böhm (1920 bis 2021) in den 1960er Jahren bauen ließ, aufgehängt.
„Wir stehen immer noch unter dem Eindruck der Bilder vom Kriegsbeginn und sind sprach- und hilflos“, so Ilse Niemeyer.
Die Teilnehmer an der Gedenkstunde sangen Lieder aus dem Gesangbuch „Gotteslob“ wie „Unfriede herrscht auf der Erde“, auch ein Stück des Münchener Liedermachers Konstantin Wecker („Was keiner wagt“) wurde eingespielt.
Nachbarn zu Feinden erklärtNiemeyer zitierte auch die Worte des in Jerusalem lebenden Priesters aus dem Bistum Trier, Stephan Wahl, vor: „Es ist Krieg. Ein ratloser Psalm“.
Darin heißt es beispielsweise: „Soldaten marschieren, kämpfen und sterben. Es ist Krieg. Der Wahn eines Mächtigen treibt sie zu schändlichem Tun, mit Lügen hat er sie aufgehetzt, mit dem Gift seiner Hassreden. Seine Nachbarn hat er zu Feinden erklärt, ein Zerrbild gemalt, in den dunkelsten Farben seiner wirren Machtphantasien.“
Wahl spricht von den vergeblichen Versuchen, den Tyrannen umzustimmen: „Umsonst sind sie angereist aus besorgten Ländern, Friedensappelle und Warnungen ließen ihn kalt. Wann wird die gefräßige Gier des Tyrannen gesättigt sein, wann der Blutstrom versiegen, wann die Waffen schweigen?“
Nach dem anschließenden Friedensgebet der Vereinen Nationen hatten die Besucher der Gedenkstunde Gelegenheit zu der eingespielten Antikriegs-Hymne „Imagine“ von John Lennon ihre mitgebrachten Kerzen anzuzünden und auf einem Tisch ausgelegt mit einer ukrainischen Fahne zu platzieren. Mit einem gemeinsamen „Vater unser“ und dem „Irischen Reisesegen“ endete die feierliche Veranstaltung, die viele betroffen und nachdenklich machte: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas noch einmal erleben muss, ich habe mein Leben in Frieden gelebt, aber ich habe schon Sorge, in welcher Welt meine Kinder und Enkel aufwachsen werden“, meinte eine
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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