Witterschlicker HeimatKultur
Große Liebe zum kleinen Häuschen

Gleich zwei Modelle des Witterschlicker Klausenhäuschens präsentierte Bernhard Lichtenthal (Mitte) gemeinsam mit Wolfgang Pfister (links) und Helmbrecht Boege beim Hofcafé im Haus Kessenich. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Gleich zwei Modelle des Witterschlicker Klausenhäuschens präsentierte Bernhard Lichtenthal (Mitte) gemeinsam mit Wolfgang Pfister (links) und Helmbrecht Boege beim Hofcafé im Haus Kessenich.
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Alfter-Witterschlick - (fes). Das Klausenhäuschen ist eines der Wahrzeichen
Witterschlicks. Gleich zwei unterschiedliche Modelle hat der
Witterschlicker Handwerker Bernhard Lichtenthal von der kleinen
Wallfahrtskapelle angefertigt und sie nun beim Hofcafé im Haus
Kessenich erstmals präsentiert.

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Für Helmbrecht Boege, den stellvertretenden Vorsitzenden des
Witterschlicker HeimatKultur-Vereins, sind sie „ein wertvoller
Beitrag zur Witterschlicker Heimatkultur“. Sie tragen mit anderen
Zeugnissen sehr viel dazu bei die Geschichte des Klausenhäuschens
lebendig zu halten. Dieser Dank gilt Bernd Lichtenthal, der in den
vergangenen Monaten die beiden Modelle dieses Kleinodes im Kottenforst
am Ostrand von Witterschlick gebaut hatte.

Viel Geduld und jede Menge Liebe zum Detail zeichnen die beiden
Nachbildungen aus, die der mittlerweile 76-jährige Handwerker beim
jüngsten Hofcafé des Vereins Witterschlicker HeimatKultur im Haus
Kessenich der Öffentlichkeit präsentierte. Bewusst baute er das
kleine Gotteshaus, das 1673 errichtet wurde, gleich in zwei Varianten
nach. Modell eins zeigt das Klausenhäuschen, wie es vor 1900
ausgesehen haben könnte. In der zweiten Variante sieht man es, wie es
die Witterschlicker bis zu seiner jüngsten Sanierung 2014 noch
kennen.

Wolfgang Pfister, Vorsitzender des HeimatKultur-Vereins, und sein
Stellvertreter Helmbrecht Boege erinnerten an die wechselvolle
Geschichte des kleinen Gotteshauses am Hardtbach. Pläne aus der
Anfangszeit existieren nicht, wohl aber eine Beschreibung aus einem
Schulaufsatz aus dem Jahr 1864 von Elisabeth Nolden aus Impekoven.
Nach dieser Beschreibung fertigte Hans Goffin Senior eine Zeichnung
der Kapelle an. Da sich der Zustand der Kapelle im Lauf der Zeit
verschlechterte, wurden 1945 Lehmausfachungen herausgebrochen und
durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Alles wurde dann verputzt und
gestrichen, was sich vor einigen Jahren als fataler Fehler
herausstellte: Denn Holz und Lehm, das geht zusammen, aber Mörtel und
Holz nicht, schildert Helmbrecht Boege und spricht gar von einer
„Bausünde“. Die Kapelle wurde so baufällig, dass sie 2014
grundlegend und aufwendig saniert werden musste. Heute zeigt sich das
Häuschen nicht mehr im weißen Verputz, sondern in Backsteinoptik.
Das gefällt nicht unbedingt allen Witterschlickern, sicherte wohl
aber den Bestand der kleinen Kapelle. Lichtenthal orientierte sich
jedoch mit seinem zweiten Modell bewusst an der Optik vor der
Sanierung vor vier Jahren, weil es so die Witterschlicker sieben
Jahrzehnte lang kannten.

Doch wie kam er überhaupt auf die Idee das Wahrzeichen nachzubauen?
Bereits als Kind spielte er mit anderen Jungen und Mädchen gerne im
Wald rund um das Klausenhäuschen. Seine Eltern kümmerten sich um das
Gebäude und bis heute wohnt Lichtenthal im elterlichen Haus auf dem
Klausenweg.

Nachgebaut hat er es im Maßstab von 1:10 mit viel Liebe zum Detail.
Sogar bei den Materialien, die er benutzte, orientierte er sich am
Original. Etwa bei der Schieferung des Daches oder beim Holz für die
Balken im Fachwerk. Mehr als 500 Stunden Freizeit investierte er in
seine Arbeiten, die zunächst einmal in der Museumsstube im Haus
Kessenich zu sehen sind. Später sollen sie jedoch wieder umziehen.
Lichtenthal möchte ihnen hierfür eine Art Gartenhäuschen auf seinem
Grundstück bauen, so dass sich Passanten die Modelle im Vorbeigehen
anschauen können. Wer mehr über das Klausenhäuschen erfahren
möchte, erfährt dies in einem von Dr. Manfred Braun 2016
herausgegebenen Buch über das Klausenhäuschen, das zum Preis von 12
Euro unter anderem im Büro St. Lambertus Witterschlick erhältlich
ist.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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