„Humba Täterä“
Haus der Alfterer Geschichte baut Karnevalswagen
Alfter - Wenn am 28. Februar der traditionelle Veilchendienstagszug durch
Alfters Gassen zieht, dann ist auch erstmals das „Haus der Alfterer
Geschichte“ mit einem Wagen dabei. Der Hintergrund: Alfter feiert in
diesem Jahr bekanntlich seine urkundliche Ersterwähnung vor 950
Jahren. Und da darf der Geschichts-Verein natürlich nicht beim
„Zoch“ nicht fehlen. Die Vorbereitungen für den Wagenbau laufen
derzeit auf Hochtouren. Ein Blick hinter die Kulissen.
Am Görreshof wird seit fast zwei Monaten fleißig gezimmert,
gehämmert, gebohrt und gemalt. Unter dem großen Carport von Heiner
Bollig entsteht ein ganz besonderes Prunkstück: Der Karnevalswagen
vom Förderverein „Haus der Alfterer Geschichte“. Der Verein geht
nämlich in diesem Jahr erstmals beim Veilchendienstagszug mit. Der
Grund: Das Alfterer Ortsjubiläum, das in diesem Jahr groß gefeiert
wird. Zwar stehen die eigentlichen Feierlichkeiten zur urkundlichen
Ersterwähnung vor 950 Jahren erst im September an, doch etliche
Vereine widmen sich das ganze Jahr über diesem besonderen Ereignis.
Da darf natürlich auch ein Verein, der sich mit Alfters Historie
beschäftigt, nicht fehlen.
„Wat nur 950 Johr? Me sammele alles wie et ös und wie et wohr“,
mit diesem Motto wird der Wagen am 28. Februar durch die Alfterer
Gassen ziehen. Gesammelt haben die Geschichtsfreunde in den
vergangenen Jahren jede Menge Exponate, die ihnen die Alfterer zur
Verfügung stellten, aber auch reichlich Anekdoten werden aufbewahrt:
„Wir sind die Geschichtensammler von Alefte“, sagt Robin Huth,
stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins. Neben Kamelle haben
die Zugteilnehmer auch historische Gegenstände, meist aus der
Landwirtschaft oder dem Haushalt mit im Gepäck.
Zu übersehen ist der große Wagen, der standesgemäß von einem
historischen Trecker, einem über 40 Jahre alten IHC 723 gezogen wird,
mit Sicherheit nicht. Knallgelb strahlt die Holzverkleidung, genauso
wie die Fassadenfarbe des echten Hauses der Alfterer Geschichte hinter
der St. Lambertus-Kirche.
Seit Dezember sind bis zu 20 ehrenamtliche Helfer zwei Mal die Woche
zugange und arbeiten sowohl am Wagen aber auch an den Kostümen.
Insgesamt sollen am Veilchendienstag mindestens 30 große und kleine
Narren auf den Beinen sein. Auch einige Kinder gehen mit: „Für mich
ist besonders toll, dass wir hier generationenübergreifend etwas
erreichen. Dadurch bringen wir das Dorf zusammen“, freut sich Robin
Huth.
Die Fußgruppe wird sich in mittelalterlicher Bauernkleidung
präsentieren, erklärt Schriftführerin Bärbel Steinkemper: „Wir
nähen alles selber, auch die Kinder bekommen ihre eigenen Tracht und
ihre Schürzchen.“ Orientiert wird sich an historischen Abbildungen.
Kein Karnevalswagen ohne Musik. Es gibt ordentlich etwas auf die
Ohren. Wer allerdings Schlager wie „Pirate“ oder „Viva
Colonia“ erwartet, der dürfte enttäuscht werden.
Karnevalsklassiker von anno dazumal sind nämlich angesagt und da
haben die Geschichtsfreunde jede Menge Gassenhauer ausgegraben. Die
Alfterer Narren dürfen sich auf ein Wiederhören freuen etwa von
„Humba Täterä“ von Ernst Neger, Willy Schneiders
„Kornblumenblau“, einigen Willi Ostermann-Stücken oder den
Nachkriegsschlager „Die Eingeborenen von Trizonesien“ gesungen vom
Krätzchensänger Karl Berbuer.
Das „Haus der Alfterer Geschichte“ hat aber für die
950-Jahrfeierlichkeiten noch weitere Pläne, wie Bärbel Steinkemper
vorstellte. Voraussichtlich Ende April wird es im Heimatmuseum eine
Sonderausstellung zum Thema „Ein Ort im Wandel“ geben. Der
Schwerpunkt liegt auf den letzten 50 Jahren. Traditionsgemäß ist der
Verein wieder beim bundesweiten Tag des offenen Denkmals dabei, der
diesmal am 10. September stattfindet. Der Denkmaltag steht diesmal
unter dem Motto „Macht und Pracht“. Passend dazu wird sich der
Verein der Fürstenfamilie Salm-Reifferscheidt und dem Schloss Alfter
widmen. Schatzmeisterin Luise Wiechert lädt zudem zu einer
historischen Wanderung durch Alfter ein.
Weitere Infos unter
www.hdag.info
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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