Jode ahle Zick
Haus der Geschichte zeigt eine Sonderausstellung
Alfter (fes). Fleißig drehten die drei Schwestern Klara (10), Jana (8) und Paulina (6) die Sahnemilchmischung in dem kleinen Fässchen und konnten daraus wenig später lustige Butterblumen formen, die sie stolz präsentierten: „Das ist gar nicht mal so schwer“, meinte Klara. Ihre Eltern, Johannes und Carmen Heinrichs aus Alfter, schauten ihren Töchtern dabei neugierig über die Schulter: „Die Ausstellung ist sehr gut gemacht, es ist schön, die ganzen alten Dinge einmal zu sehen und auch ausprobieren zu können“, lobte Carmen Heinrichs.
Doch nicht alles ging den Menschen in Alfter vor hundert Jahren so leicht von der Hand wie die Aktion mit dem Butterfässchen. Und so war der Titel der neuen Sonderausstellung im Haus der Alfterer Geschichte (HdAG) „De joode ahle Zick“ auch bewusst mit einem Ausrufe- und einem Fragezeichen versehen.
In der liebevoll, mit vielen Details und historischen Möbeln, Accessoires, Fotos und Dokumenten zusammengestellten Ausstellung gibt es jede Menge zu entdecken und erleben, wie das Alfterer Leben anno dazumal ausgesehen hatte, was vor allem sehr bäuerlich geprägt war. Was sich für eine „gute Hausfrau“ 1909 gehörte, war auf einem bestickten Küchentuch versehen mit dem Spruch zu lesen: „Eine gute Hausfrau kocht mit Fleis des Ehegatten Lieblingsspeis.“
War das also wirklich die gerne von manchen beschworene „gute alte Zeit“ ohne die ganzen technischen Annehmlichkeiten heutzutage? Es gab keine Tiefkühltruhe, gekocht wurde mühsam mit dem Kohleherd und die Wäsche wurde natürlich per Hand gewaschen.
Auch das landwirtschaftliche Leben war alles andere als angenehm. Wer wollte, kann das ein oder andere Gerät mal zur Hand nehmen und erkennt rasch: Um mit dem historischen Pflug den Acker zu bestellen, braucht es schon ordentlich Muskelkraft.
Besonders begeistert waren die Besucher von der Alfterer Pferde- und Reitexpertin Alexandra Strunk, die mit ihrem Rückepferd Nicky zur Ausstellungseröffnung vorbeigekommen war, um zu zeigen, wie Pferde früher in der Landwirtschaft eingesetzt worden sind.
Wichtig ist den Mitgliedern des Fördervereins auch mit der Zeit zu gehen und Weichen für die Zukunft zu stellen. Daher wurden mit Hilfe von Jakob Köhn und Heinrich Nahr sämtliche alten Acker- und Gartengeräte neu beschriftet und mit QR-Codes versehen. Wer diese mit seinem Smartphone scannt, gelangt zu einem Videoclips, in den erläutert wird, die die Geräte einst funktionierten: „Damit machen wir den ersten Schritt auf den Weg der weiteren Digitalisierung unserer Präsentationen. Ein neues Projekt, das wir bis zum Sommer 2025 auch für alle unsere Ausstellungen vorantreiben wollen“, erklärte Robin Huth, Kurator und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins.
Infos kompakt:Die Ausstellung „De joode ahle Zick!?“ ist noch bis zum 31. Oktober geöffnet jeweils sonntags von 15 bis 18 Uhr und donnerstags von 17 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Ort: Haus der Alfterer Geschichte zwischen Pfarrkirche St. Lambertus und Schloss. Weitere Informationen unter: www.hdag.info.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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