Freie Fahrt in Witterschlick
Historisches Stellwerk im Bahnhof
Alfter-Witterschlick - (we) Stellwerke sind auch noch heute für die Sicherheit und die
freie Fahrstrecke im Zugverkehr da. Wie aber solche Sicherheit
funktioniert, kann man im historischen Stellwerk im Bahnhof
Witterschlick hautnah erleben.
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Und man kann die heutigen elektronisch betriebenen Einheiten
nachvollziehen, die naturgemäß die alten mechanischen verdrängt
haben. Man sieht eben, wenn jemand einen Hebel umlegt. Und in
Witterschlick haben Museumsbetreiber Albert Söhngen und Stefan
Ingenfeld - übrigens beide noch aktive Bahnbedienstete - hinter die
vielen Hebel und Schalter mit der Originaltechnik von 1957 eine
Modelleisenbahn gebaut, die die Bahngegebenheiten in der Region zeigt
und die per Stellwerk gegebenen Befehle 1:1 umsetzt.
So kann man haargenau nachvollziehen, was passiert, wenn etwa Hebel 3
gezogen wird. Oder wenn der zweite Griff von links gezogen ist. Das
passiert heutzutage elektronisch. Damals jedoch kam es darauf an, zur
richtigen Zeit das Richtige mechanisch zu tun, um die vielfachen
Abhängigkeiten im Zugverkehr sicher für die Fahrgäste umzusetzen.
Wie verhindert man, dass ein Zug in den Bahnhof einfährt, während
noch ein anderer auf dem Bahnhofsgleis steht? Wie funktioniert es,
dass Menschen Gleise überqueren können, ohne dass ein herannahender
Zug sie überfährt?
All das schauten sich zwei Gruppen von jungen Beamten der
Bundespolizei an, die aktuell einen Bahnlehrgang in Sankt Augustin
besuchen. „Das hat den Vorteil, dass sie sich vorstellen können,
wie Sicherheit funktioniert“, sagt Ausbilder Uwe Balshüsemann.
Das mechanische Stellwerk Witterschlick wurde 2011 geschlossen. Seine
Aufgaben und die weiterer 6 mechanischer Stellwerke in der Region
werden seitdem von Euskirchen aus in einem einzigen elektronisch
geregelten Stellwerk übernommen. Dessen Aufgaben sind heute dieselben
wie damals. Stellwerke sorgen dafür, dass die Abhängigkeiten im
Zugverkehr geregelt werden, die Fahrstrecken frei sind und die
Fahrgäste sicher reisen.
Im historischen Bahnhof gibt es noch den Schalter für den ehemaligen
Fahrkartenverkauf und ein altes 1. Klasse-Zug-Abteil. Den Bahnhof
Witterschlick gibt es seit 1903. Die Bahnstrecke inklusive eines
kleinen Bahnhofs existiert seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Das Ehepaar Alfred und Annette Söhngen betreibt den Bahnhof als
historisches Kleinod und wohnt auch selbst im Bahnhof. Bei
Veranstaltungen in Normalzeiten ist der Bahnhof eine gern besuchte
Sehenswürdigkeit in der Gegend. Dann sind sie wieder da, die
faszinierenden Zeiten von Dampfrössern und dem Hauch von Freiheit und
Abenteuer.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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