Plastikmüllfreies Alfter
Initiative um Ingeborg Renckendorf plant erste Aktivitäten
Alfter - (fes) Ein immer größer werdendes Ärgernis und eine Bedrohung
für unseren Planeten: Die Berge an Plastikmüll. Das muss nicht so
bleiben. Dafür macht sich Ingeborg Renckendorf aus Alfter stark, die
bereits 2012 die Initiative „Mehr Natur für Alfter“ ins Leben
rief.
Jetzt hat die 78-jährige ein neues, ambitioniertes Ziel ins Auge
gefasst: Ingeborg Renckendorf möchte ein „plastikmüllfreies
Alfter“ erreichen.
Hierzu lud die gebürtige Dresdnerin und pensionierte Lehrerin für
Biologie, Chemie und Geographie zu einem Runden Tisch ins Gasthaus
„Zur Krone“ nach Alfter ein, um erste Ideen, aber durchaus auch
schon konkrete Maßnahmen zu besprechen. Zugesagt hatten im Vorfeld
zahlreiche Interessenten. Warum viele dann doch fern blieben, konnte
Ingeborg Renckendorf, die sich sichtlich enttäuscht zeigte, nicht
erklären. Gekommen waren jedoch – neben Vertretern der
Naturinitiative – Mitglieder fast aller Ratsfraktionen sowie
Schulamtsleiterin Susanne Petram.
Seine Enttäuschung darüber, dass die Politik fast unter sich blieb,
brachte auch CDU-Ratsherr und Alfters Ortvorsteher Norbert Lehna zum
Ausdruck: „Dass hier fast nur Leute aus der Politik sitzen, finde
ich schade, wir müssen alle anderen mit ins Boot holen.“ Daher
regte Renkendorf auch an, eine öffentliche Informationsveranstaltung
zum Thema ins Leben zu rufen.
Wilhelm Windhuis (Grüne) schlug Gespräche mit der Vorsitzenden des
Gewerbevereins vor. So könne man Gewerbetreibende, vor allem
Einzelhändler, aber auch Kunden dafür sensibilisieren, möglichst
viele Plastikverpackungen, etwa beim Einkauf, zu vermeiden. Norbert
Lehna verwies darauf, dass es Läden gäbe, wo man sich an der
Frischetheke seine Lebensmittel in mitgebrachten Boxen einpacken
lassen könne.
Sandra Semrau (Freie Wähler) brachte einen Umweltpreis ins Spiel, der
an Geschäftsleute vergeben werden könnte, die besonders viel Plastik
vermeiden. Auch mit Landwirten könnte man das Gespräch suchen, etwa
mit dem Vorsitzenden der Ortsbauernschaft, da viele Bauern auf ihren
Feldern Plastikfolien benutzen würden, so Renckendorf. Bolko Graf
Schweinitz (Freie Wähler) regte an Anreize zu schaffen, wie man
Müllgebühren sparen könne, wenn man – falls möglich – bei der
RSAG eine kleinere Gelbe Tonne beantragt.
Eine Teilnehmerin forderte gezielt an die Ortsvereine heranzugehen,
damit diese bei ihren Veranstaltungen möglichst kein Einweggeschirr
mehr benutzen. Dies, so Norbert Lehna, hätten viele bereits
umgesetzt. Barthel Schölgens (CDU) erinnerte zudem daran, dass auf
Antrag seiner Fraktion Vereine oder Institutionen für ihre
Veranstaltungen wieder das gemeindeeigene Spülmobil nutzen könnten,
nachdem wieder ein Sponsor gefunden werden konnte.
Thomas Klaus (SPD) appellierte auch an die Gemeindeverwaltung Plastik
– wo möglich – zu vermeiden. Ansetzen könnte man auch bereits
bei den Kleinsten, vor allem an den Schulen. Hier ergriff Susanne
Petram das Wort und verwies darauf, dass viele Eltern ihren Kindern
Trinkflaschen und Brotdosen mitgäben, es gibt Mülltrennung in den
Klassen und auch im Unterricht werde das Thema besprochen, Die
Mädchen und Jungen werden dadurch zu Hause auch zu kleinen
Multiplikatoren: „Über die Kinder sprechen wir auch die Eltern an.
Und wir wissen, dass die Schulen offen sind für neue Projekte, etwa
Müllsammelaktionen.“
Dieses Stichwort griff auch Ingeborg Renckendorf auf und schlug vor,
ähnlich wie in Bornheim seit über vier Jahrzehnten üblich, eine
jährliche Müllsammelaktion auf die Beine zu stellen. Dabei könnten
wie in der Nachbarstadt Vereine, Kindergärten, Schulen, Parteien oder
Einzelpersonen an bestimmten Tagen ihre Ortschaft von wildem Müll
befreien. Hier blieb nur die Frage offen, wer diese Aktion in Alfter
organisieren könnte? Die Gemeindeverwaltung, so Sandra Semrau, hätte
bereits abgelehnt, weil ihnen hierfür die personellen Kapazitäten
fehlten. Da aufgrund der langen Karnevalssession eine Frühjahrsaktion
wohl nicht mehr in Frage kommt, brachten die Teilnehmer ein Wochenende
im Herbst ins Spiel. Bolko Graf Schweinitz meinte hierzu, dass die
Freien Wähler eine solche Aktion mit so genannten Greifzangen, mit
denen man bequem Unrat einsammeln kann, unterstützen werden. Als
erstes soll nun aber Kontakt zum Gewerbeverein aufgenommen werden.
Kontakt: Ingeborg Renckendorf:
ingeborg.renckendorf@posteo.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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