Orange Bank in Alfter
Keine Liebe ohne Respekt
Alfter (fes). Die in Blutorange gehaltene Bank, die die Gemeinde Alfter vom Bauhof am Herrenwingert aufstellen ließ, ist ein markanter Blickfang. Sie soll Passanten auf das Schicksal von Frauen, Kindern, aber auch Männern aufmerksam machen, die unter körperlicher und seelischer häuslicher Gewalt leiden. Auf der Bank sind auch lokale Ansprechpartner für von Gewalt betroffene Menschen vermerkt, die Hilfe anbieten. Anlass für das Aufstellen der Bank war der Internationale Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, dem „Orange Day“.
Das Möbel am Herrenwingert wirkt auf den ersten Blick eher Rot als Orange. Das war bewusst so gewählt, wie Alfters erste Gleichstellungsbeauftragte Louise Roos erklärte und auf dramatische Zahlen hinwies: „Wir möchten damit auf das Blutvergießen aufmerksam machen, denn tatsächlich werden viele Menschen in Partnerschaften getötet.“ Laut dem Bundesjustizministerium kamen 2020 insgesamt 139 Frauen und 30 Männer durch den Partner oder Ex-Partner in Deutschland ums Leben. Jede Stunde werden in diesem Land durchschnittlich 13 Frauen Opfer von Gewalt in Beziehungen: „Das zieht sich quer durch alle gesellschaftlichen Schichten und hat sich durch die Lockdowns noch verschlimmert. Viele Taten fielen nicht auf, weil die Opfer weniger soziale Kontakte hatten“, ergänzte Alfters zweite Gleichstellungsbeauftragte Katharina Gasper. Orangefarbene Bänke wurden an diesem Tag in allen 19 Kommunen im Kreis aufgestellt.
In Alfter gibt es noch weitere Standorte am Wasserturm in Gielsdorf, auf dem Witterschlicker Dorfplatz und vor dem Rathaus in Oedekoven. Für drei der vier Bänke spendete die Faßbender Stiftung 3.000 Euro wie Margret Faßbender, Ehefrau von Unternehmer Paul Faßbender, erklärte: „Uns war es ein großes Anliegen dieses wichtige Thema zu unterstützen.“
Alfter ist auch Teil des 2002 gegründeten „Runden Tisches gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis“ Dabei handelt es sich um ein interdisziplinäres Netzwerk der Institutionen und Einrichtungen der Region Bonn/Rhein-Sieg, das direkt und indirekt mit Betroffenen von häuslicher Gewalt arbeitet. Auch der „Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Sieg-Kreis“ veranstaltet jährlich eine Aktion, um auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. Bürgermeister Rolf Schumacher betonte ebenso wie die Gleichstellungsbeauftragten genau hinzusehen und bei einem Verdachtsfall auf häusliche Gewalt die Betroffenen direkt anzusprechen oder Hilfe anzufordern, beispielsweise durch die Polizei.
Hilfe für Betroffene von häuslicher Gewalt bieten an
- das Frauenzentrum Troisdorf (02241) 722 50
- das Frauenzentrum Bad Honnef/Königswinter (02224) 105 48
- die Beratungsstelle für Männer und Jungen des SkM (02241) 177841 oder -842)
- die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt (0228) 63 55 24
- oder das bundesweite Hilfetelefon unter der kostenlosen Rufnummer (08000) 116 016.
Redakteur/in:Frank Engel-Strebel aus Bornheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.