Zukunftswerkstatt Oedekoven
Kreative Ideen für die Zukunft der Kirche vor Ort

Visionen bis 2030: Wohin führt der pastorale Zukunftsweg in puncto Jugend und Familien? Die Teilnehmer machten sich anhand eines Zeitstrahls Gedanken zu dieser Frage. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Visionen bis 2030: Wohin führt der pastorale Zukunftsweg in puncto Jugend und Familien? Die Teilnehmer machten sich anhand eines Zeitstrahls Gedanken zu dieser Frage.
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Alfter-Oedekoven - (fes) Manchmal darf man auch spinnen und seiner Fantasie freien
Lauf lassen, um auf kreative Ideen zu kommen und Stolpersteine aus dem
Weg zu räumen. Dazu ermunterte Stefan Schmitz von der Katholischen
Jugendagentur Bonn die Teilnehmer an einer weiteren Zukunftswerkstatt
der Pfarreiengemeinschaft Alfter im Oedekovener Pfarrzentrum.

Seit dem vergangenen Jahr hat die Pfarreiengemeinschaft bislang drei
Mal zu Diskussions- und Informationsveranstaltungen eingeladen, damit
sich die Katholiken aller Alfterer Kirchengemeinden Gedanken über den
pastoralen Zukunftsweg in ihren Gemeinden machen. Auf Wunsch der
Gläubigen organisierte der Sachausschuss Familie und Jugend nun einen
Abend, an dem die Jugendarbeit im Mittelpunkt stand.

Anhand eines imaginären Zeitstrahls sollten die Anwesenden Ideen
entwickeln, wie Kirche bis zum Jahr 2030 für Kinder, Jugendliche und
Familien attraktiv bleiben kann. Rund 20 Interessierte fanden sich im
Oedekovener Pfarrzentrum ein. Alle sind entweder bereits im
Jugendarbeit engagiert, etwa im Familienmesskreis oder
Pfarrgemeinderat und haben selber Kinder. Die eigentlichen
Interessenten, die Jugendlichen, kamen allerdings zum Bedauern der
Organisatoren nicht.

Nichtsdestotrotz gelang es den Anwesenden zahlreiche zukunftsweisende
Ideen zu entwickeln, von denen einige nur auf den ersten Blick
utopisch erschienen. So regte beispielsweise eine Teilnehmerin an,
Messen per Livestream über soziale Netzwerke zu verbreiten, so dass
Jugendliche nicht mehr unbedingt in die Kirche gehen müssen, sondern
Gottesdienste per Smartphone oder am heimischen PC live mit verfolgen
können. So weit hergeholt war der Einfall nicht, wie Stefan Schmitz
schilderte. In einer Gemeinde in Essen sei dies bereits realisiert und
werde derzeit ausprobiert. 3-D-Projektionen brachte ein anderer
Teilnehmer ins Spiel. Zum einen könnten die Gläubigen auf diese
Weise ein anderes optisches und spirituelles Erlebnis spüren, zum
anderen könnten man in Echtzeit einen Gottesdienst aus einer Kirche
heraus in einem anderen Raum übertragen, der dann via 3-D-Technik so
nachempfunden werden könne, als ob man sich in einer Kirche befände.

Manchmal schreckten auch antiquierte Begrifflichkeiten ab. „Wir
reden immer von Ausschüssen, wir müssen andere Begriffe finden“,
schlug eine Teilnehmerin vor. Aus dem Plenum kam der Vorschlag analog
wie in der Kommunalpolitik stattdessen eine Art Jugendparlament zu
etablieren. Jugendliche könnten sich dabei untereinander austauschen,
unterschiedliche Gruppen oder Vereine der einzelnen Gemeinden kämen
zusammen, besprechen relevante Themen miteinander.Möglicherweise
kocht man auch mal gemeinsam, um sich auf diese Weise näher zu
kommen.

Auch die Messfeier an sich müsste nach Meinung einiger Teilnehmer
modernisiert werden. „Die normale Messe hat ausgedient, wir brauchen
Einzelmessen mit Event-Charakter und modernen Liedern“, war eine
Meinung. Die Gottesdienste könnten auch kinderfreundlicher werden.
Warum sollte man nicht mal eine Messe ohne

Predigt anbieten, die nur 45 Minuten dauert ohne langwierige Rituale?
Ins Spiel gebracht

wurden zudem offene Gemeindezentren oder eine
Enkelkinder-Großelternbörse. Alte Familienstrukturen sind oft
zerbrochen, Familien wohnen nicht mehr an einem Ort. Hier könnten
ältere Menschen auf jüngere treffen, die quasi eine Art
Großelternersatz bilden, so eine weitere Anregung.

Trotz aller Modernisierungsvorschläge, die überwiegend positiv
aufgenommen wurden, gab es auch Teilnehmer, die Bedenken äußerten
sich zu sehr von Traditionen zu entfernen. „Wir sollten über die
Neugestaltung Jesus nicht vergessen“, meinte ein Familienvater,
„wir sollten die Geschichten aus der Bibel lebendig halten, indem
wir sie immer wieder erzählen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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