Spürnasen auf vier Pfoten...

Mantrailing am Klausenhäuschen

Alfter-Witterschlick - (fes) Eine willkommene Abkühlung für Elo-Hündin Iva und
Mischling Luna mitten im Kottenforst: Während der Sommer noch einmal
ordentlich aufdrehte, herrschte rund um das Witterschlicker
Klausenhäuschen am Hardtbach eine angenehme Kühle.

Einen Tag lang waren an diesem Samstag mehre Mensch-Hund-Teams im Wald
unterwegs zum „Mantrailing“. Organisiert hatte dieses spannende
Ereignis Heike Jung, die 2007 in Witterschlick den
Hunde-Freizeit-Treff ins Leben rief, um den Tieren als Ergänzung zur
Hundeschule eine artgerechte Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Denn
dadurch können die Beziehungen zwischen Herrchen, Frauchen und
Vierbeiner intensiviert werden.

Regelmäßig bietet Heike Jung ganz besondere Aktivitäten an:
Spielgruppen, das von ihr konzipierte „Schnüffility“ oder eben
Mantrailing. Und so funktioniert’s: Der Hund erhält die
Geruchsprobe einer so genannten Versteckperson, kurz VP. Die Hunde
schnüffeln etwa an einem Kleidungsstück oder einem Gegenstand, den
die zu suchende Person kurz zuvor in der Hand gehalten hatte. Dann
sollen sie die Fährte aufnehmen. Bewusst sucht Heike Jung stets ganz
besonders ausgefallene Orte auf.

So machten sich die Hunde bereits im Bornheimer Freibad, einem großen
Möbelhaus, den Quarzwerken Witterschlick oder in der Bus- und
Bahn-Halle der Stadtwerke Bonn auf Spurensuche. Alle zwei Jahre reisen
einige Teams ins niederländische Kamperland an die Nordseeküste in
die Provinz Zeeland und erleben dort spannende Tage.

Nun ging es also durch den Kottenforst entlang des Hardtbachs. Das
Besondere: Hier strömten viele unterschiedliche Eindrücke und Reize
auf die Tiere ein. Zunächst versammelten sich die Mensch-Tier-Teams
vor dem Klausenhäuschen. Danach galt es den „Trail“, also die
Spur von VP Karen Börter, aufzunehmen. Blätter raschelten, der
Untergrund war uneben, dann ging es rein in den Bachlauf und wieder
raus ins Trockene. „Durch diese vielfältigen Umwelteinflüsse
lernen die Tiere alle Elemente kennen“, erläuterte Arzthelferin
Heike Jung und betonte: „Wir sind zwar eine Hobby-Trailgruppe,
arbeiten aber auf hohem Niveau und bieten den Tieren viele
Herausforderungen.“ Heike Jung lässt sich regelmäßig weiterbilden
von Ausbildern bekannter Rettungshundestaffeln. Manchmal wird sie
daher auch selber angefragt für professionelle Einsätze. So wurde
sie gebeten, dass ihr Mischlingshund Simmi (10) eine Person aufspüren
sollte, die seit sechs Tagen verschwunden war.

Simmi fand diesen Menschen auch tatsächlich, aber er war leider –
wie erwartet – bereits verstorben. „Für mich war er der
Heldenhund mit seiner Leistung und wir haben den traurigen Fund
gemeinsam verarbeitet,“ schilderte Heike Jung. Ihr Dank gilt auch
Heike Zöllner, die sich seit gut zwei Jahren ehrenamtlich dafür
einsetzt, den stets verunreinigten Hardtbach zu säubern. Immer wieder
findet sie hier Hausmüll, Elektroschrott und Bauchschutt vor, was sie
stets aufs Neue erschüttert. Für die Mantrailing-Aktion hatte sie
den Bachlauf extra noch einmal freigeräumt.