Das Mittelalter im Haus der Geschichte
Neue Ausstellung eröffnet am 1. Mai 2019
Alfter - (fes) Gar nicht so einfach. Robin Huth tunkte einen weißen
Federkiel in ein Tintenfass und versuchte so zu schreiben, wie es ein
mittelalterlicher „Notarius“ der erzbischöflichen Kanzlei einst
tat. Im Haus der Alfterer Geschichte ist ab dem 1. Mai die
Sonderausstellung „Zeitreise in die Vergangenheit – Alfter im
Mittelalter“ zu sehen.
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Neben zahlreichen Schaubildern und Exponaten haben die Organisatoren
auch ein „Scriptorium“, eine mittelalterliche Schreibstube,
nachgestellt. „Mit Ideen wie diesen wollten wir die Zeit für unsere
Gäste erlebbar machen“, schilderte Huth, stellvertretender
Vorsitzender des Fördervereins „Haus der Alfterer Geschichte“.
Das größte Problem bei der Zusammenstellung der Ausstellung war es,
dass die mittelalterliche Historie in Alfter nicht erforscht sei,
erklärte Schriftführer Ralph Emmerich. Vieles beruhe daher auf
Spekulationen. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Besuch, wie eine
Führung der Ausstellungsmacher vorab unter Beweis stellte.
Bereit steht beispielsweise eine kleine Waage, auf der die Gäste
„fingierte landwirtschaftliche Produkte“ wie Ziegen oder Getreide
gegen Silberpfennige aufwiegen können. Herzstück der Schau ist die
neue „Zeitinsel Mittelalter“, eine Art offene Vitrine mit
Schubladen, die die Mitglieder Heiner Bollig, Thomas Gebbing, Robin
Huth und Hans Günter Steinkemper gebaut und gestaltet haben. Sie
dokumentiert die mittelalterliche Geschichte Alfters, eingebettet in
historische Bezüge auf kleinstem Raum, erläuterte Robin Huth.
Sofort ins Auge fällt die Nachbildung der „Aal Burch“, einer
alten Ringwallanlage, die vermutlich aus der späten Frankenzeit
stammt und deren Überreste noch deutlich oberhalb der Ortschaft im
Wald zu sehen sind. In einer der Schubladen finden die Besucher eine
Replik der Urkunde der Ersterwähnung Alfters aus dem Jahr 1067. Ein
integrierter Flachbildfernseher zeigt Aufnahmen jener Stellen im Wald,
wo die „Aal Burch“ gestanden haben soll.
Dargestellt werden zudem die wechselnden Herrschaftsverhältnisse, das
bäuerliche Leben, das Leben der Rittersleute sowie mittelalterliche
Kleidungsstücke von Klerus, Adel und Bauern. Dank gilt an dieser
Stelle einer Mittelalter-Fangruppe um Ria Söntgerath, die die
Kleidungsstücke zur Verfügung stellte.
Ein weiterer Aspekt darf natürlich auch nicht fehlen: Essen und
Trinken: „Zwar waren die Mahlzeiten der Bauern eher kärglich und
wenig abwechslungsreich. Es gab Haferbrei und Gemüseeintöpfe, doch
manche Gerichte lassen sich auch heute noch schmackhaft zubereiten.
Zumal, wenn man eine Prise Salz zugeben konnte“, beschreiben die
Macher. Das war allerdings ehr selten der Fall, denn Salz war eine
Kostbarkeit und fehlte meistens im bäuerlichen Haushalt.
Schmackhafter wird es da dann schon am Maifeiertag bei der Eröffnung
zugehen. Denn die beiden Hobbyköche Herta und Michael Bauer werden
den Besuchern mittelalterliche Speisen kredenzen. Geplant sind
Brotsuppe und zeitgenössische Flammkuchen. Auf Wunsch mit Salz,
versteht sich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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