Schul-Neubau im Alma-Gewerbepark?
Noch ist nichts in Stein gemeißelt
Alfter-Oedekoven - (fes). Eine Gesamtschule für bis zu 1.000 Schüler, eine
viergruppige Kita sowie eine Vierfachturnhalle – so stellt sich die
Freie Christliche Schule Bonn/Rhein-Sieg ihren Campus-Neubau „Im
Klostergarten“ im Oedekovener Alma-Gewerbepark vor. Die alten
Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten. Jetzt suchten Schule und
Gemeindeverwaltung den Dialog mit den Bürgern.
Erst einmal mussten Missverständnisse ausgeräumt werden: Ob
überhaupt und in welchem Tempo der Neubau der Freien Christlichen
Schule Bonn (FCSB) in Alfter im Alma-Gewerbepark, der Campus „Im
Klostergarten“, kommt, das entscheiden am Ende die politischen
Gremien, die alles noch kippen können. Darauf wies am Dienstagabend
in einer sehr gut besuchten Bürgerinformationsveranstaltung zum
Campus „Im Klostergarten“ Bauamtsleiterin Claudia Gerhardi noch
einmal hin. Nichts ist in Stein gemeißelt und noch lange ist für den
Vorhabenträger FCSB nichts in trockenen Tüchern. Dies sei erst der
Fall, wenn die Gremien den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan
verabschiedet haben. Doch der Weg dorthin ist noch weit.
Rund 150 Interessierte folgten der gemeinsamen Einladung der Gemeinde
Alfter und der FCSB, die in ihr bestehendes Schulgebäude am
Schöntalweg zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen
hatte. Der gut dreistündige Infoabend war Teil der frühzeitigen
Beteiligung der Öffentlichkeit, die der
Gemeindeentwicklungsausschluss Ende 2017 mehrheitlich beschlossen
hatte.
Für Unmut sorgte bei einigen Bürgern das Konzept der Veranstaltung,
so dass es Moderator und Berater in Sachen Stadtplanung Michael Lobeck
von „Promediare“ zu Beginn nicht einfach hatte, gegen einige teils
erboste Bürger anzukommen. Lutz Giltjes, stellvertretender
Schulleiter, erläuterte als Vorhabenträger noch einmal den
Grundgedanken: „Wir wollen die Kinder von der ersten bis zur 13.
Klasse begleiten.“ Zudem verwies er auf die Bedeutung für die
Gemeinde, da rund 25 Prozent der Schüler aus Alfter kämen, die
anderen aus dem Umland zwischen Köln und Bonn. Er ergänzte: „Der
Campus soll nicht nur nützlich sein, sondern wir wollen es auch
schön haben.“ So könnten Teile des Campus‘ auch für
öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Etwa 30 Millionen Euro
möchte der Träger hierfür investieren.
Dafür gab es aus dem Plenum von den Befürwortern großen Applaus. Im
Anschluss hatten die Organisatoren so genannte „Tischgespräche“
vorbereitet. In kleinerer Runde hatten die Bürger Gelegenheit mit
Vertretern der Verwaltung und Experten zu Themen wie Städtebau oder
Mobilität zu diskutieren. Einigen Teilnehmern wäre es lieber
gewesen, die Diskussion in großer Runde zu führen. Entsprechende
Kritik wurde laut. Gelegenheit hierzu wird es aber in einer weiteren
Bürgerversammlung am 5. Juni im Alfterer Rathaus geben.
Viele der Streitpunkte waren bereits im Vorfeld bekannt. Vor allem die
Wuchtigkeit der geplanten Gebäude und die zu erwartende
Lärmbelastung stößt bei den Anwohnern auf große Kritik. „Ich
möchte nicht belästigt werden, wenn ich aus meinem Küchenfenster
gucke“, meinte ein Anwohner. Stadtplaner Ulrich Faßbinder verwies
auf den Flächennutzungsplan, der an der Stelle alternativ eine
Gewerbeansiedlung vorsieht: „Dann hätten Sie keinen ruhigen
Nachbar, bei einem Schulzentrum werden keine 24-Tonner fahren und es
wird auch in den Ferien gearbeitet.“ Auseinandersetzen muss sich die
Politik vor allem mit der Größe des Schulgebäudes, das mindestens
viergeschossig wird und dicht an die vorhandene Wohnbebauung angrenzt.
Große Sorge bereitet den Anwohnern auch die Verkehrsbelastung. Hier
gab Bernhard Lutterbeck vom Aachener Ingenieurbüro IVV Auskunft. Sein
Büro hatte im vergangenen Jahr Verkehrszählungen durchgeführt. Der
Verkehrsexperte geht derzeit von 590 Fahrten pro Tag bei 825 Schülern
und 80 Lehrern aus. 45 Prozent der Schüler würden den Öffentlichen
Nahverkehr nutzen, 22 Prozent den Schülerspezialverkehr, 13 Prozent
würden von ihren Eltern gebracht und abgeholt, alle anderen kämen zu
Fuß oder mit dem Fahrrad. Zudem habe man ausgerechnet, dass der
vorhandene Kreisverkehr leistungsfähig genug sei, den Verkehr zu
bewältigen. Zahlen, die einige der Teilnehmer anzweifelten, da es
bereits jetzt zu Stoßzeiten zu erheblichen Staus auf der B56 oder dem
Konrad-Adenauer-Damm käme. Zudem fragten sich einige, ob das
ÖPNV-Angebot überhaupt ausreiche. Eine Teilnehmerin sorgte sich
auch, dass viele Schüler einen „Trampelpfad“ entlang des
Saunaclubs nehmen würden: „Ich halte das für bedenklich.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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