Hochwasserschutz in Alfter
Schutz vor Überflutungen

Land unter: Auch in der Gemeinde Alfter, wie hier in Impekoven die Straße "Am Hardtbhach", waren viele Bürger vom Starkregen betroffen. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Land unter: Auch in der Gemeinde Alfter, wie hier in Impekoven die Straße "Am Hardtbhach", waren viele Bürger vom Starkregen betroffen.
  • Foto: Frank Engel-Strebel

Alfter (fes). Die Folgen der Flutkatastrophe Mitte Juli 2021 haben viele Alfterer nicht vergessen. Politik und Verwaltung setzten daher nun ein deutliches Zeichen mit einem Novum in der Geschichte der Alfterer Kommunalpolitik: Erstmals tagten gleich drei Fachgremien (Gemeindeentwicklungsausschuss, Betriebsausschuss sowie der Ausschuss für Umwelt, Klima, Mobilität, Wirtschaft und Digitalisierung) gemeinsam, um Maßnahmen auf dem Weg zu bringen, die Bürger künftig besser vor Starkregen und Überflutungen zu schützen

Damit verabschiedeten die Politiker nicht nur einstimmig das von der Verwaltung vorgelegte und von der Politik einhellig gelobte 15-seitige Eckpunktepapier mit den künftigen Strategien. Sie beauftragten gleichzeitig auch zwei externe Fachbüros damit, den technischen Hochwasserschutz voranzutreiben sowie eine Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde zu erarbeiten.

Das Aachener Beratungsunternehmen Hydrotec wird die Gefahrenkarten und Risikosteckbriefe auf den Weg bringen. Zunächst müsse laut Hydrotec-Ingenieur Oliver Buchholz überprüft werden, welche Wassermengen das Kanalnetz und die Gewässer in Alfter überhaupt aufnehmen können. In die Analyse fließt dabei auch die Infrastruktur ein: So gilt es laut Buchholz zu bestimmen, welche öffentlichen Gebäude besonders vulnerabel seien, etwa Schulen, Kindergärten oder Seniorenheime, die im Ernstfall besonders schnell gewarnt oder gar evakuiert werden müssten. Es gilt Schutzstrategien für geplante Neubaugebiete zu erarbeiten, aber auch bereits vorhandende Baugebiete hinsichtlich der Risiken noch einmal unter die Lupe zu nehmen.

Für den technischen Hochwasserschutz beauftragte die Gemeinde das Ingenieurbüro fischer-teamplan aus Erftstadt. Die Fachleute werden sich darum kümmern, inwiefern die bereits bestehenden Regenrückhaltebecken Mirbach und Stühleshof in Alfter-Ort optimiert werden können. Gleichzeitig ist die Kanalertüchtigung in der Bachstraße im Alfterer Ortskern geplant. Wenn möglich, möchte die Gemeinde langfristig einen Hochwasserschutz erreichen, der Gefahren durch ein sogenanntes „hundertjähriges Ereignis“ verhindern kann: „Ob Sie das wirklich erreichen können, werden die Untersuchungen zeigen“, erklärte Harald Wegener, Prokurist des Fachbüros.

Laut Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) und Planungsamtsleiterin Claudia Gerhardi sei schon einiges auf den Weg gebracht worden in Sachen Hochwasserschutz: Es gab Begehungen vor Ort und Gespräche mit den Nachbarkommunen wurden geführt, um noch stärker zusammenzuarbeiten. Es wurden Untersuchungen eingeleitet für den Bau möglicher Regenrückhaltebecken. Angestrebt ist zudem eine Hochwasserpartnerschaft mit der Stadt Bonn für die relevanten Gewässerabschnitte des Hardtbachs. Der Rat der Bundesstadt hat dieser bereits zugestimmt. Der Alfterer Gemeinderat bespricht diesen Punkt am 7. April.

Bereits laufende kommunale Planungen sollen überarbeitet und angepasst werden. Das gilt beispielswiese für das Neubaugebiet „Buschkauler Feld“ in Witterschlick, um dort die Gefahr von Überflutungen zu verhindern. Kleinere und bislang unauffällige Gewässserläufe des Hardtbaches konnten in die Hochwassergefahrenkarte der Bezirksregierung Köln und des Landes NRW aufgenommen werden.

Künftig soll auch in Gefahrengebieten nicht mehr gebaut werden und Verkehrs- und Freiflächen werden mit einbezogen, um Wasser zwischenzuspeichern. Die ökologische Landwirtschaft gelte es zu stärken und im Flächennutzungsplan sollen nun auch Gefahrengebiete aufgenommen werden.

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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