Die Menschen an die Hand nehmen
Soziallotsen aus Alfter beraten derzeit am Telefon
Alfter - (fes) Kontakt auf Augenhöhe. Dafür stehen die Soziallotsen der
Pfarreiengemeinschaft Alfter, die sich seit Anfang des Jahres
ehrenamtlich für die Sorgen, Nöte und Fragen ihrer Mitmenschen
ehrenamtlich engagieren.
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Sieben Frauen und drei Männer beraten am katholischen Pfarrzentrum
St. Mariä Himmelfahrt Menschen, die Rat suchen. Normalerweise. Denn
in Zeiten der Corona-Pandemie ruht das Angebot. Zumindest die
persönliche Ansprache vor Ort ist nicht gegeben. Kontakt per E-Mail
oder Telefon ist natürlich weiterhin möglich (siehe unten).
Koordiniert wird das Projekt von Elke Friedrich, Engagementförderin
der Pfarreiengemeinschaft Alfter.
Ins Leben gerufen hatte die Pfarreiengemeinschaft diese Lotsenpunkte
im vergangenen Jahr gemeinsam mit Annegret Kastorp vom Fachdienst der
Gemeindecaritas linksrheinisch vom Caritasverband Rhein-Sieg.
Im vergangenen Jahr wurde der Aufruf gestartet. Mehrere Interessierte
meldeten sich daraufhin, zehn von ihnen nahmen an fünf
Schulungsabenden teil, um die entsprechenden Kompetenzen zu erwerben,
damit sie ihren Mitmenschen schnell und unbürokratisch helfen
können.
Wer kann die Soziallotsen aufsuchen? „Jeder, der ein Problem hat,
kann kommen. Unser Angebot richtet sich nicht nur an bedürftige
Menschen oder Menschen mit einem geringen Einkommen“, so Elke
Friedrich. Die Beispiele für eine Beratung sind ganz unterschiedlich.
So gibt es hier Tipps zur Schuldnerberatung, zur Suchthilfe, zu
(ungewollten) Schwangerschaften, bei der Vermittlung von
Behördenkontakten oder Praktika und es gibt Menschen, die nachfragen,
wo und wie sie sich sozial und ehrenamtlich engagieren können.
„Alle, die in irgendeiner Form einen Bedarf haben und nicht wissen,
an wen sie sich sonst wenden können, können zu uns kommen“, so
Friedrich. „Wir nehmen die Menschen an die Hand und versuchen sie zu
befähigen, dann selbstständig die nächsten Schritte zu gehen.“
Auch bei der Wohnungssuche wurde bereits Unterstützung angeboten. So
begleitete Soziallotse Joachim Geffert jemanden sogar bei einer
Wohnungsbesichtigung. Natürlich könnten sich die Menschen in Not
auch direkt an eine Behörde wenden. Doch dort ist oft die
Hemmschwelle höher als bei den Soziallotsen. Dies sieht auch Markus
Jüris, Leiter des Sozialamtes der Gemeinde Alfter, so: „Die Lotsen
sind eine gute Ergänzung zu dem, was wir leisten. Sie können
unbürokratisch helfen und den Hilfesuchenden den Weg durch den
Dschungel an Angeboten lotsen.“ Um die Menschen durch den besagten
Dschungel zu führen, sind die Lotsen gut vernetzt und entsprechend
geschult. Sie können kompetent an die richtigen Stellen und
Ansprechpartner vermitteln.
Und warum engagiert man sich freiwillig als Soziallotse? Für Anne
Krämer (63), die früher als Finanzexpertin gearbeitet hatte und nun
Rentnerin ist, war es wichtig nun etwas zurückzugeben: „Mir ging es
beruflich immer gut, ich bin nie arbeitslos gewesen. Jetzt habe ich
Zeit, mich ehrenamtlich zu engagieren“, so die Alftererin.
Heike Jachtmann arbeitet als selbstständige Mediengestalterin: „Ich
finde dieses Angebot sehr wichtig und mache das aus einer
persönlichen Betroffenheit heraus.“ Der ehemalige Marineoffizier
Joachim Geffert engagiert sich bereits in der Flüchtlingsarbeit beim
„Asylkompass“ und stieß nun auch zu den Soziallotsen hinzu:
„Ich möchte vor Ort etwas Gutes tun“, so der 64-jährige
Witterschlicker.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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