Partner statt Konkurrenten
Städte kooperieren beim Gewerbegebiet Alfter-Nord
Alfter/Bornheim/Bonn - (fes) „Wir verstehen uns als Partner und nicht als Konkurrenten.
Und wir spüren den Druck, denn wir sind mit unseren Gewerbeflächen
in Alfter komplett ausverkauft“, erklärte Alfters Bürgermeister
Rolf Schumacher. Gemeinsam mit den Städten Bornheim und Bonn möchte
er daher bei der Entwicklung des Gewerbegebiets Alfter-Nord, das an
Bornheim-Roisdorf und Bonn-Tannenbusch grenzt, enger
zusammenarbeiten.
Den Grundstein für diese Kooperation haben Rolf Schumacher und seine
Amtskollegen Ashok Sridharan (Bonn) und Wolfgang Henseler (Bornheim)
gelegt. Nun stellten sie gemeinsam mit dem Stadtplaner Hermann Ulrich
vom Bonner Planungsamt Ulrich Hartung das Konzept und das erarbeitete
Positionspapier in der Alfterer Alanus Hochschule vor.
Ziel der Kooperation ist es, Unternehmen und Arbeitsplätze in der
Region zu halten. Sowohl Bonn, als auch Bornheim haben ein
Mitspracherecht, welches Gewerbe auf Alfterer Gebiet angesiedelt wird,
erklärten Henseler und Sridharan. Allerdings hat die Gemeinde Alfter
„das Recht des letzten Wortes“, wer sich auf dem Areal am Ende
wirklich ansiedele. Die Projektentwicklung und die Planung liegt bei
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Alfter (WFA). Da Alfter
sämtliche Investitionen trägt, bleiben auch die Erträge und damit
die Gewerbesteuereinnahmen vollständig in der Vorgebirgskommune. Für
die Bürger in der Region spielten Gemeindegrenzen kaum eine Rolle,
erläuterte Alfters Kämmerer Nico Heinrich und zugleich
WFA-Geschäftsführer. Wolfgang Henseler lobte die „lange Tradition
der interkommunalen Zusammenarbeit“ mit Alfter und verwies auf den
gemeinsamen Gewerbepark Bornheim-Süd/Alfter-Nord: „Für mich ist
dies eine logische Fortsetzung dessen, was wir bisher gemacht
haben.“ Ashok Sridharan geht davon aus, dass sich diese Kooperation
zum Erfolgsmodell entwickeln wird. Bonn könne sich vorstellen auch
mit Kommunen im Rechtsrheinischen solche Kooperation einzugehen. Und
darum geht es: Das Plangebiet umfasst rund 4,8 Hektar, von denen circa
drei Hektar bebaut werden sollen. Rund 1,3 Hektar stehen als
Grünflächen zur Verfügung. Das Areal soll moderat entwickelt
werden, es soll neben der Ansiedlung von Gewerbeflächen auch einen
dörflichen Charakter widerspiegeln. Die Straßenzüge und
Grundstücke werden in einer geschwungenen Form, einem sogenannten
„Swing“ angelegt, erläuterte Planer Ulrich. Er kann sich
vorstellen, dass sich hier auch Restaurants oder Kneipen ansiedeln
könnten. Durch Buslinien soll das Areal mit Alfter-Ort sowie Bornheim
und Bonn verbunden werden.
Zur Verfügung stehen Grundstücksflächen von 2.000 bis 60.000
Quadratmetern. Die WFA setzt auf einen ausgewogenen Branchenmix aus
Handwerk, Dienstleistung Handel und Produktion, die allerdings
„nicht störend“ sein soll, also möglichst wenig Lärm und
Schadstoffemissionen verursacht. Zudem legen die Gemeinde Alfter und
die WFA Wert darauf, dass sich hier Unternehmen ansiedeln, die
möglichst viele Arbeitsplätze in die Region bringen. In den
folgenden Monaten gilt es das gemeinsam erarbeitete Positionspapier,
das den Ausschüssen und Räten der beteiligten Kommunen zur
Beschlussfassung vorgelegt wird, zu ratifizieren. Darin wird die
Gründung einer kommunalen Arbeitsgemeinschaft zwischen Alfter,
Bornheim und Bonn vorgeschlagen. Anschließend sollen im 3. Quartal
2018 die Kommunen einen öffentlich-rechtlichen Vertrag schließen,
der die Zusammenarbeit und die partnerschaftliche Vermarktung regelt.
Der Bebauungsplan soll im letzten Quartal offengelegt werden, für das
erste Quartal 2019 ist der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans
vorgesehen, so dass ab 2020 das Areal erschlossen und vermarktet
werden kann.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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