Haus Kessenich
„untertage und übertage“
Witterschlick (fes). “untertage und übertage“ lautet die neue Sonderausstellung in der Museumsstube des Hauses Kessenich, die sich mit der Geschichte des Tonbergbaus und Tonverarbeitung der drei Orte am Kottenforst, Witterschlick, Volmershoven und Heidgen beschäftigt.
Zusammengestellt wurde sie von Martin Fuchs, einem historisch interessierten Mitglied des Vereins Witterschlicker „HeimatKultur“. Fachliche Beratung erhielt Fuchs von Manfred Braun von der Firma HJ Braun Tonbergbau und Gerd Klemmer von dem Abbauunternehmen Sibelco.
Die Ausstellung löst die bisherige Dauerausstellung „Vom Bauerndorf zum Industriestandort“ ab, die viele Jahre im Haus Kessenich zu sehen war, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des HeimatKultur-Vereins, Helmbrecht Boege.
Begonnen hatte die Geschichte des Tonbergbaus ganz zufällig als 1880 die Brüder Joseph und Johann Braun beim Hausbau in Volmershoven auf den wertvollen Blauton stießen. Sie hatten damals einen Brunnen ausgeschachtet und stießen auf diesen wertvollen Rohstoff. Braun leitete jahrzehntelang die Firma HJ Braun Tonbergbau, die sein Großvater 1911 gegründet hatte: „Mit der Entdeckung kam damals eine Art Goldgräberstimmung in Witterschlick auf“, berichtete Braun. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Tonbergbaus bis in die Gegenwart.
2016 informierte das Unternehmen Sibelco erstmals die Öffentlichkeit über eine mögliche Norderweiterung des Tagebaus Schenkenbusch. Auf einer Fläche von rund 17,4 Hektar möchte das Unternehmen graben und bis 2060 dort mehr als 3,2 Millionen Tonnen Ton fördern. Doch die Pläne sind sowohl bei der Bevölkerung, der Politik, der Gemeinde Alfter und vom Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) äußerst umstritten, da die Bagger bis zu 100 Meter an die bewohnten Siedlungen abgraben würden. Passiert ist jedoch bis heute nichts. Die Gemeinde Alfter kann dies nicht aktiv verhindern, sie konnte nur ihre ablehnende Stellungnahme einreichen.
Genehmigungsbehörde für den Bergbau in NRW ist die Bezirksregierung Arnsberg. Eine Entscheidung steht noch aus, da erforderliche Gutachten noch fehlen.
Die Sonderausstellung ist so konzipiert, dass sie jederzeit erweitert werden kann durch weitere Exponate oder Informationen. Geplant sind noch zwei Ausstellungen rund um den Tonbergbau. Die zweite Ausstellung ist der Tonverarbeitung gewidmet. Teil drei beschäftigt sich mit den zugezogenen Gastarbeitern, die in Witterschlick und in der Region Fuß gefasst haben. Die Ausstellungen sollen voraussichtlich 2025 gezeigt werden.
Infos kompakt
Die Ausstellung kann auf Anfrage besucht werden:
Kontakt über Helmbrecht Boege:
E-Mail: info@witterschlicker-heimatkultur.de
Telefon 0228/ 644 356 oder 0176/ 480 413 06.
Internet: www.witterschlicker-heimatkultur.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.