Wilder Müll in Alfter
Vermehrt Fälle von Vandalismus im Vorgebirge

Gefährlich und teuer: Rücksichtslos entsorgter Müll, wie hier neulich im Kardorfer Gewerbegebiet, müssen alle Bürger über ihre Müllgebühren zahlen. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Gefährlich und teuer: Rücksichtslos entsorgter Müll, wie hier neulich im Kardorfer Gewerbegebiet, müssen alle Bürger über ihre Müllgebühren zahlen.
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Alfter/Bornheim - (fes) Georg Melchior, der Vorsitzende des Heimatvereins, ist sauer.
Es nimmt einfach kein Ende: Mal wieder haben Unbekannte im
Jakob-Wahlen-Park des Heimatvereins oberhalb Alfters eine vermutlich
illegale Party in der Grillhütte gefeiert und jede Menge Müll und
Dreck hinterlassen. Immer wieder werden die Naherholungseinrichtungen,
sei es der Aussichtspunkt Böhling oder der Wahlen-Park oder die vom
Verein aufgestellten Ruhebänke in Alfter-Ort Opfer von Vandalismus
und Randale.

Mal wurden sie mit Farbe beschmiert, ein anderes Mal der Teich im Park
mit Druckertoner verunreinigt. Es wurden Pflanzen zerstört und
Glasscherben mussten aufgesammelt werden. Das Fazit der letzten
Aktion: Eine volle Schubkarre mit leeren Getränkeflaschen, zwei prall
gefüllte Säcke mit Pizzakartons und Tetrapaks, die Melchior
gemeinsam mit Vereinsmitglied Hans Fox in seiner freien Zeit
einsammeln musste. „Jeder ist gerne gesehen in unseren Parks, sie
sind aber unser Eigentum und jeder sollte sie so hinterlassen, wie er
sie vorgefunden hat. Wir zeigen jeden Fall von Vandalismus an.“

Für die Schäden am Böhling oder im Wahlen-Park müssen der
Heimatverein und seine Mitglieder als Privatbesitzer selbst aufkommen.
Wird so genannter „wilder Müll“ jedoch in der Öffentlichkeit
entsorgt, wird es auf jeden Fall teuer für jeden einzelnen Bürger:
In Bornheim ist der Stadtbetrieb dafür zuständig, „wilden Müll“
einzusammeln, der dann zu den Verwertungsstellen der Entsorgerfirma
des Kreises, der RSAG (Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft AG),
gebracht wird. Die Kosten werden von der Stadt in Rechnung gestellt
und vom Kreis erstattet. Umgelegt werden diese dann allerdings über
die Müllgebühren, die alle Bornheimer Haushalte zu zahlen haben, wie
aus der Gebührenordnung der RSAG hervorgeht.

Für Bornheim hat die Stadt allein für das vergangene Jahr knapp
43.000 Euro errechnet, wie nun aufgrund der Großen Aufrage der
SPD-Fraktion im Ausschuss für Umwelt, Klima, Landwirtschaft, Wald und
Natur mitteilt wurde. Die Verwaltung setzte für ihre Berechnung
tausend Personalstunden à 38,71 Euro und 400 Fahrzeugstunden à 10,09
Euro an. Hinzu kamen noch einmal 614 Entleerungen von Papierkörben,
die mit weiteren 2.300 Euro zu Buche schlugen. Seit 2018 hat sich die
Zahl der Fälle von eingesammeltem „wilden Müll“ von 224 (2018)
auf 1116 (2020) verfünffacht. Und dabei handelt es sich nicht
„nur“ um weggeworfene Zigarettenkippen oder Verpackungen, wie die
Stadt und der Naturschutz-Bund (NABU) Rhein-Sieg berichten.Möbel,
Farbeimer, Bauschutt, Reifen oder Sperrmüll, aber auch säurehaltige
Batterien, Altölkanister bis hin zu Tierkadavern werden regelmäßig
gefunden – eine große Gefahr für Menschen, Tiere und das
Grundwasser! Überwiegend wird der Müll an den Stadtrandgebieten
abgestellt, gelegentlich auch an Bachrändern, oder Flussufern und in
Wäldern. Im innerörtlichen Bereich finden sich meist
Verpackungsmüll und Zigarettenkippen, gehäuft im Umfeld von
Einzelhandelsgeschäften und Fast-Food-Restaurants.

„Extrem viel Kleinmüll“ finden die Entsorger an den DB-Bahnhöfen
Roisdorf und Sechtem sowie in Hersel am Haltepunkt der Stadtbahnlinie
16 und in den Gewerbegebieten Roisdorf und Sechtem. Nicht zuletzt
stellen Umweltsünder auch oft an Wertstoffcontainern ihre
Hinterlassenschaften ab. „Besonders, wenn diese außerhalb der
sozialen Kontrolle stehen.“ In Corona-Zeiten finden sich zudem immer
häufiger weggeworfene Einweg-Schutzmasken in der Natur, die
natürlich in den Hausmüll gehören.Werden die Verursacher ermittelt,
drohen Bußgelder bis zu mehreren hundert Euro. In den vergangenen
drei Jahren konnten immerhin 12 Müllsünder ermittelt werden.

Infos kompakt

Wer wilden Müll oder Müllsünder melden will, wendet sich beim
städtischen Ordnungsamt der Stadt Bornheim an Denis Wagner, Tel.
02222/ 945-161, E-Mail:
Denis.Wagner@Stadt-Bornheim.de.

In Alfter kann sich jeder die kostenlose neue Melde-App auf sein
Smartphone laden, Fotos vor Ort machen und diese direkt via Handy an
die Verwaltung zu schicken. Eine Meldung per Telefon oder E-Mail ist
aber weiterhin möglich. Weitere Infos unter
www.alfter.de.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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