Kultur- und Sporthalle
Viel Platz für Kultur und Leibesübungen
Alfter (fes). Noch sind einige Restarbeiten zu erledigen, doch Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) ist zuversichtlich, dass die neue Kultur- und Sporthalle (KSH) am Herrenwingert noch vor den Sommerferien genutzt werden kann. Das sagte er bei einem Presserundgang in dem fast fertiggestellten Gebäude gemeinsam mit dem Kölner Architektenehepaar Ilse Maria und Ulrich Königs, das vor einigen Jahren den Architektenwettbewerb für den Bau der Halle gewonnen hatte.
Erst sollen die Kinder der Anna-Schule sie in Beschlag nehmen, dann sind die Vereine an der Reihe. Für den Herbst ist eine offizielle Eröffnungsfeier gemeinsam mit der Öffentlichkeit angedacht, zu der auch die für Fördermittel zuständige Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Ina Scharrenbach kommen wird. Nach den Sommerferien sollen in der KSH die neuen Erstklässler begrüßt werden und am 9. November möchte Schumacher dort das neue Alfterer Prinzenpaar und das Kinderdreigestirn proklamieren.
Die Alfterer dürfen sich freuen, denn ein modernes Bauprojekt wie dieses ist bundesweit einzigartig, erklärte Ulrich Königs: „Solch eine innovative, aufwendige und ausgeklügelte Konstruktion gibt es in Deutschland bislang noch nicht“, schilderte der Kölner Architekt Ulrich Königs. Derzeit gibt es nirgendwo eine Nutzung auf einer Holzdachkonstruktion wie in Alfter, worauf ein Bolz- und Fitnessplatz entstanden ist. Dieser ist ganztägig frei zugänglich unabhängig von der Hallenbegelegung.
Das großzügig gestaltete Hallengebäude kann über drei Etagen genutzt werden. Die Event- und Sportfläche ist im unteren Bereich untergebracht, darüber liegt die Foyerebene mit Quartierscafé und Tribünenbereich. Auf der Dachebene befinden sich ein Ballsportfeld mit Fitnessareal und vielen Pflanzen. Die Hallenebene bietet ein klassisches Sportfeld und ist von außen nicht einsehbar.
Das Sportfeld kann in der Mitte durch eine mobile Trennwand geteilt werden, sodass zwei Sportarten parallel ausgeübt werden können. Vereine können die Halle für ihre Veranstaltungen nutzen und auch eine Bühne aufbauen. Bis zu 400 Besucher finden dort Platz.
Zudem wurde der Vorplatz mit Sitzbänken und Bäumen neu gestaltet.
Architektonische FeinheitenDer Bau weist jede Menge architektonische Besonderheiten auf. Die KSH besteht aus einer innovativen Holzkonstruktion, bei der Fachwerkträger aus Buchenholz mit einer Spannweite von fast 25 Metern das Gewicht der Dachkonstruktionen in außenliegende V-Stützen ableiten, die ebenfalls aus Buchenholz gefertigt sind. Die Holzkonstruktion ist umlaufend geschosshoch verglast und ruht auf einem Sockelgeschoss aus Stahlbeton. Gebaut wurde mit nachhaltigen Materialien. Beheizt wird über eine Fußbodenheizung im Schwingboden. Die Energieversorgung erfolgt über eine Sole/Wasserwärmepumpe. Die Fenster sind dreifach verglast.
Investor gesuchtEingebettet ist die neue KSH in das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für Alfter-Ort, das durch das NRW-Bauministerium gefördert wird. Dem Förderantrag ging eine intensive Bürgerbeteiligung voraus, die vor knapp zehn Jahren begonnen hatte. Ursprünglich sollten sukzessive bis etwa 2027 mehrere Projekte im Rahmen des ISEK realisiert werden. Die Grundförderung liegt vor, doch die prekäre Haushaltslage aufgrund der durch Corona und den Auswirkungen des Ukraine-Krieges gestiegenen Kosten zwangen die Politik und Verwaltung, einige Projekte aufzugeben, etwa die Umgestaltung des Schlossparkes, das Hof- und Fassadenprogram oder den geplanten Lindenhain.
Umgesetzt wurden bislang der Abriss des ehemaligen Bolzplatzes, der Bau eines Regenrückhaltebeckens und der Neubau der KSH. Dieser wurde erforderlich nachdem klar war, dass die alte benachbarte marode Turnhalle aus den 1960er Jahren nicht mehr wirtschaftlich energetisch saniert werden kann. Diese soll voraussichtlich 2026 abgerissen werden. Planungsstart für die neue Buswendeschleife soll im kommenden Jahr sein. Noch nicht umgesetzt worden sind eine neue öffentliche Spielfläche und die „grüne Mitte“. Alle Bereiche gehören ebenfalls zu den förderfähigen Maßnahmen.
Nicht förderfähig ist die Ansiedlung eines geplanten Vollsortimenters auf dem Herrenwingert mit dem Bau von Tiefgaragen. Hierfür wird weiterhin ein Investor gesucht.
FinanzierungslückeUrsprünglich sollte der Bau der KSH inklusive Außenanlagen und Regenrückhaltebecken acht Millionen Euro kosten. Durch die bekannte Umstände (etwa Corona, Ukraine-Krieg) und deren Auswirkungen verzögerte sich nicht nur die Fertigstellung, sondern es summierten sich auch die Gesamtkosten auf nun zirka 13,5 Millionen Euro auf. Die bereits bewilligten Fördermittel betrugen 7,3 Millionen Euro. Für die entstandenen Mehrkosten wurden weitere 1,8 Millionen Euro beantragt. Unklar ist derzeit, ob der Antrag genehmigt wird. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei etwa 4,4 Millionen Euro.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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