Ausstellung Karl Witzig
Was liegt hinter den Dingen?
Alfter (fes). „Reisen – Fotografiken aus fünf Ländern“ hat
der Alfterer Fotograf und Feldenkraispädagoge Karl Witzig seine
Werkschau genannt, die noch bis Ende August in der Bücherei Alfter zu
sehen ist. Er nimmt seine Besucher mit von den Nordlichtern Islands
bis hin zu den Uffizien nach Florenz.
#infobox
Karl Witzig möchte mit seinen Fotografien – oder wie er sie nennt:
„Fotografiken“ – polarisieren, experimentieren und die Zuschauer
dazu animieren, die Aufnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu
betrachten. Wer derzeit die Räume der Öffentlichen Bücherei St.
Matthäus Alfter besucht, hat dazu Gelegenheit, die eindrucksvollen
Bilder auf sich wirken zu lassen.
Seit 2005 bereist Karl Witzig die unterschiedlichsten Länder der Welt
und hält seine Motive mit seiner Kamera fest, früher analog, heute
digital. „Was liegt hinter den Dingen?“, ist dabei seine zentrale
Frage, „ist das, was wir sehen, die Wirklichkeit?“. Mit seinen
Fotografiken versucht er diesen Fragen nachzugehen und fängt die
besonderen Stimmungen der Orte und Objekte, die er fotografiert, ein:
„Jeder Ort hat eine bestimmte Farbe“, erläutert der Künstler.
„Mich interessiert es, die Stimmung und Farbe eines Ortes zu
erfassen und dabei das beinahe Unsichtbare, Ahnbare in der Wahrnehmung
der Außenwelt so zu verstärken, dass es sichtbar wird. Farben und
Strukturen erhalten so mehr Gewicht, als wir sie beim ‚normalen‘
Betrachten wahrnehmen.“
Dabei bedient er sich einer ganz spezieller Technik und greift auf
seine Erfahrungen aus seinem Kunststudium der Bildhauerei und
Druckgrafik an der Alanus Hochschule zurück. Witzig begab sich auf
die Suche, die fotografischen Möglichkeiten zu erweitern. Dies
führte ihn dazu Fotografien in den Holzschnitt umzusetzen. Er
übermalte seine Bilder teilweise und legte mit einer Art
Schnitttechnik Fotos desselben Motivs mit verschiedenen Blickwinkeln
übereinander: „Bei dieser angewandten Technik der Überlagerung von
Fotografien beginnt das Auge des Betrachters sich nicht nur in der
Fläche zu bewegen, sondern auch in wechselnden Bildtiefen. Dadurch
kann eine Empfindung von Lebendigkeit und Dialog entstehen.“
Dies erleben die Besucher etwa bei einem dreifach belichteten Foto von
Florenz. Fasziniert haben ihn auch der Yellowstone Nationalpark oder
die stillgelegten Zechen in Duisburg-Hamborn. Fast mystisch kommen die
Aufnahmen der schimmernden Nordlichter über den Fjorden Islands
daher: „Im nördlichen Europa wurde unsere Kultur geboren“,
erläutert Karl Witzig. Dem gegenüber stellt er Bilder aus den USA
oder Asien, deren Einflüsse die Kultur Europas heute mit prägen,
meint Witzig. Daher stellt er den Motiven aus Nordeuropa Aufnahmen aus
New York oder der vietnamesischen Stadt Hôi An gegenüber.
Karl Witzig (Jahrgang 1962) ist Fotograf, Dozent, Bibliothekar und
Feldenkraispädagoge. Gemeinsam mit seiner Frau Corinna Witzig
betreibt er eine Praxis für Körperarbeit in Alfter.
Büchereileiterin Franzis Steinhauer und Brigitte Emmerich vom
Büchereiförderverein „Buchstützen“ freuen sich Witzigs Werke
ausstellen zu dürfen. Brigitte Emmerich lobt die
„außergewöhnliche Technik“ des Künstlers.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.