Neuer Krimi von Anja Eichbaum
Wellenrauschen und drei Tote
Alfter-Gielsdorf - (fes) Verrückt nach morbiden Abenteuern am Meer? Dann dürfte Anja
Eichbaums zweiter Krimi „Letzte Hoffnung Meer“ für Krimifreunde
genau das Richtige sein. Nach ihrem überaus erfolgreichen
Norderney-Krimi „Inselcocktail“ lässt die Gielsdorfer Autorin
diesmal an der Ostsee ermitteln.
Wellenrauschen, am Strand mit einem Kaffee in der Hand, dazu ein
spannendes Buch. So lässt es sich gut leben. Das sieht auch Anja
Eichbaum so. Kein Wunder, dass die 56-jährige Gielsdorferin auch
ihren zweiten Kriminalroman „Letzte Hoffnung Meer“ wieder an der
Küste spielen lässt. Diesmal allerdings nicht auf der Nordseeinsel
Norderney, wie in ihrem überaus erfolgreichen Debüt
„Inselcocktail“ (2017), das es auf beachtliche vier Auflagen
brachte, sondern in der Ostsee-Region zwischen Lübeck, Schwerin und
Wismar. Das ausgefallene Ermittlerduo, Polizeipsychologin Ruth Keiser
und der Norderneyer Polizist Martin Ziegler, ist aber auch diesmal
wieder mit dabei.
Neu ersonnen hat sich Anja Eichbaum Hauptermittler Dr. Ernst Bender
von der Kriminalinspektion Schwerin. Für Bender sind Keiser und
Ziegler keine Unbekannten, was zunächst zu einigen Vorbehalten
führt. Doch sie erweisen sich schnell als unverzichtbare Helfer. Gilt
es doch, eine dreifache Mordserie aufzuklären, die die Urlaubsregion
in helle Aufregung versetzt. Besonders der Tod von Marie Hafen, einer
Krebspatientin in einer Privatklinik, die scheinbar ihre schwere
Krankheit überwunden hatte, löst große Betroffenheit aus.
Auch in ihrem jüngsten Buch setzt Anja Eichbaum wieder auf skurrile
Charaktere, natürlich eine spannende und ausgefallene Geschichte mit
vielen Überraschungen und Wendungen und nicht zuletzt auf jede Menge
Lokalkolorit. Vor allem die „Strandbude 20“, die es wirklich gibt
im kleinen Ostseebad Boltenhagen, entwickelt sich zum wichtigen
Treffpunkt des unkonventionellen Ermittlerduos. Hier kann man nämlich
nicht nur Strandkörbe mieten und leckeren Kaffee mit Meerblick
genießen. In dem kleinen Szenetreff laufen auch viele Informationen
zusammen.
Die Frage, warum Anja Eichbaum nicht weiter auf Norderney morden
lässt, liegt natürlich auf der Hand. Der Fall war abgeschlossen und
damit auch erst einmal auch die Urlaubsinsel Norderney, erklärt
Eichbaum. Dass die beiden Ermittler trotzdem wieder an Bord sind,
hängt damit zusammen, dass beide zufällig in Boltenhagen Urlaub
machen, als die schrecklichen Verbrechen geschehen.
Mit der Krebserkrankung ihres Mordopfers greift Anja Eichbaum diesmal
auch ernstere Themen an, als in ihrem Inseldebüt, wo es vornehmlich
um die Tücken des Onlinedatings ging. Die Autorin, die im Hauptberuf
als Sozialarbeiterin in der Fachbereichsleitung in der Jugendhilfe
arbeitet, konfrontiert ihre Leser auch mit unbequemen Themen. So etwa
mit der kritischen Lage im deutschen Gesundheitswesen und mit dem
Pflegenotstand. Sie kennt die Situation ja aus erster Hand. Auf die
Idee ihren Küstenkrimi im Klinikumfeld spielen zu lassen, kam sie,
als sie selber mit ihrer Familie in Boltenhagen Urlaub machte und
bemerkte, wie viele Reha-Kliniken es dort gibt. Da war ihr klar:
„Das Leben ist nicht nur eitel Sonnenschein.“ Doch Spannung und
Humor kommen nicht zu kurz. Anja Eichbaum spielt auch mit den
typischen Ost-West-Klischees: „Ich betreibe aber kein Ost-Bashing.
Außerdem lehne ich das Schubladendenken ab.“
Wenn sie ihre Bücher schreibt ist, dies wie ein Puzzlespiel. Sie
recherchiert vor Ort, kennt die Dörfer und Städte genau, machte
bereits öfter in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub, benutzt aber auch
Fachliteratur. Warum eigentlich Krimis? „Im Krimigenre kann man sehr
viel verpacken, kritische Themen ansprechen, aber auch mal
philosophisch werden“, beschreibt die Autorin. Sie ist seit 20
Jahren in Gielsdorf zu Hause und hat eine 13-jährige Tochter und
einen 15-jährigen Sohn.
Ihr Leben beschreibt Anja Eichbaum als „buntes Sammelsurium“. In
der Tat: Ihre Vita ist ziemlich abwechslungsreich. Geboren in Linz am
Rhein, hat sie ein „halbes Germanistikstudium“ hinter sich,
studierte ein Semester Latein und ließ sich später zur
Krankenpflegerin ausbilden.
Doch sie arbeitete auch im „Rockpalast“, einer Hardrockdisko in
Rolandseck, wo sie seinerzeit ihren vier Jahre jüngeren Mann Dirk
kennenlernte. Er ist stolz auf seine kreative Ehefrau und unterstützt
sie fleißig. Eine ganz besondere Berühmtheit ist Anja Eichbaum bis
heute in Erpel im Landkreis Neuwied, wo sie aufwusch und wo ihr Vater
einst Bürgermeister war. Anfang der achtziger Jahre regierte Anja
Eichbaum, eine geborene Schmitz, dort nämlich als Weinkönigin.
Diese Karriere war übrigens schon bei ihrer Geburt vorbestimmt:
„Wenn sie 20 ist, wird sie Weinkönigin“, wurde bei ihrer Geburt
prophezeit. Bis heute ist „et Schmitzje“ , wie man sie in Erpel
liebevoll nennt, gerne gesehen und wird auch in ihrem Heimatort ihren
Krimi „Letzte Hoffnung Meer“ vorstellen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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