"Wir bangen um unsere Existenz"
Wie geht es den Unternehmen im Vorgebirge?

Kein Eis, kein Kaffee, kein Kuchen: Die Cafés am Herrenwingert in Alfter werden noch länger auf Gäste warten müssen. | Foto: Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Kein Eis, kein Kaffee, kein Kuchen: Die Cafés am Herrenwingert in Alfter werden noch länger auf Gäste warten müssen.
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Alfter/Bornheim - (fes) Die meisten Läden haben zu, die Tische in den Restaurants
bleiben mindestens bis Ende Januar leer. Sport- und Kulturangebote
gibt es ebenfalls keine. Wie geht es den Unternehmen im Vorgebirge im
zweiten Corona-Lockdown? Unser Mitarbeiter Frank Engel-Strebel hat bei
den Gewerbevereinen in Alfter, Bornheim und Roisdorf nachgehört.

„Die Stimmungslage ist nicht gut, da einige Gewerbetreibende um ihre
Existenz bangen, auch ich.“ Die Vorsitzende des Alfterer
Gewerbevereins, Gabi Haag,
nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie ist
selbst Unternehmerin und betreibt am Herrenwingert ihr
Fotofachgeschäft. Ihr bleibt derzeit nur ein wenig „Click &
Collect“ – also online bestellen und kontaktlos vor Ort am Laden
abholen –, um wenigstens ein paar Einnahmen zu generieren. Alle
Kosten laufen weiter von der Miete bis zu den Leasingraten für
technische Geräte, Strom- oder Wasser.

Auch für bereits bestellte Ware: „Ich habe wie alle anderen
Händler auch langfristige Verträge abgeschlossen. Jetzt kommt die
Frühjahrsware, die ich bereits im vergangenen Jahr bestellt habe und
nun natürlich nicht mehr abbestellen kann.“ Sie ärgert zudem, dass
große Ketten, etwa die Drogeriemärkte, weiterhin gewisse
Serviceleistungen anbieten dürfen, die auch sie hat. So können auch
bei ihr Kunden beispielsweise Fotos an PC-Terminals ausdrucken oder
Fotobücher bestellen: „Das ist nicht fair. Wir kleinen Geschäfte
sind keine Corona-Hot Spots und die Großen machen das Geld. Vor
meinem Laden habe ich sogar eine Hygienestation aufgebaut“, so Haag
weiter. Auch die staatlichen Wirtschaftshilfen kämen kaum an. Alles
sei zu undurchsichtig und zu bürokratisch. Natürlich liegt
pandemiebedingt auch das Vereinsleben brach. Keine monatlichen
Treffen, keine Jahreshauptversammlung: „Man kann einfach nichts
planen“, bedauert Gabi Haag.

Das sieht auch Harald Stadler, Vorsitzender des Roisdorfer
Gewerbevereins
so. Interne Veranstaltungen, auch ein mögliches
Gewerbefest etwa im SUTI-Einkaufscenter, liegen erst einmal auf Eis,
da niemand wisse, wie lange die Einschränkungen noch dauern werden.
Hart treffe es vor allem jene Geschäftsinhaber, die kein Eigentum
haben und Miete zahlen müssen. Aber auch jene, die über eigene
Immobilien verfügen, müssen kämpfen: „Die Umsätze brechen
überall weg“, so Stadler.

Die lange Pandemiephase schlägt auch auf die Stimmung. Die Geschäfte
der Spedition Wirtz waren in 2020 noch akzeptabel, Pessimismus
sei laut Geschäftsführer Wilfried Wirtz fehl am Platz. Eher nerve
die Gesamtlage. „Es ist der tägliche Kampf mit der Situation
umzugehen und wir versuchen das Beste daraus zu machen. Hier werden
die nächsten Wochen zeigen, wo die Reise hingeht. Optimismus ist
angesagt, obwohl es uns manchmal schwerfällt“, so Wirtz.

Regina Pütz, Geschäftsführerin des Bowling-Center „PinUp“,
bezeichnet die aktuelle Stimmung als „nicht so schlecht“ und
erklärte: „Wir haben letzte Woche begonnen unser Center zu
renovieren. Da haben ein paar unserer Festangestellten mitgeholfen und
wir hatten endlich mal wieder das Gefühl von ‚Team-Arbeit‘. Die
Angestellten haben sich geradezu gefreut, mal wieder etwas tun zu
können. Das war toll.“ Sie hofft, spätestens Anfang März wieder
öffnen zu dürfen. Die Existenz des Bowling-Centers sei derzeit noch
nicht gefährdet: „Und wenn wir die zugesagten Überbrückungshilfen
dann endlich mal kriegen, dann sieht es nicht so schlecht aus. Bis
jetzt haben wir aber nur Abschläge für November und Dezember
bekommen – von Januar ist noch nicht die Rede.“

Der Vorsitzende des Bornheimer Gewerbevereins, Jörg Gütelhöfer,
stuft seine wirtschaftliche Lage derzeit als „optimistisch“
ein. Er betreibt ein Orthopädiefachgeschäft, gilt demzufolge als
systemrelevant und darf sein Geschäft auf der Königstraße zumindest
eingeschränkt öffnen. Ob Bornheimer Unternehmer in ihrer Existenz
bedroht sind, konnte er nicht sagen. Er hofft, dass der Verein
spätestens im September wieder die beliebte Gewerbeschau anbieten
kann: „Bezüglich des Frühlingsfestes bin ich aber skeptisch.“

Kein Eis, kein Kaffee, kein Kuchen: Die Cafés am Herrenwingert in Alfter werden noch länger auf Gäste warten müssen. | Foto: Foto: Frank Engel-Strebel
Platz in der Tiefgarage: Fast alle Geschäfte im SUTI-Einkaufscenter haben derzeit geschlossen. | Foto: Frank Engel-Strebel
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