Die Rettung der Musik
Witterschlicker Grundschüler führten Musical „Timebusters“ auf
Alfter-Witterschlick - (fes) Schrill und bunt – so waren sie die achtziger Jahre und
genauso bunt und abwechslungsreich war das Musical „Timebusters“,
das die 241 Schülerinnen und Schüler der Witterschlicker Grundschule
an zwei Nachmittagen in der voll besetzten Aula der
Margot-Barnard-Realschule in Medinghoven vor einem begeisterten
Publikum aufführten.
Und darum ging es: Unentdeckt von der Menschheit umkreist eine
Raumstation, der Timebuster, Zeitwächter des Universums, die
Erdatmosphäre. Ihre Mission: Der Menschheit größte Errungenschaft,
die Musik, vor der Zerstörung der musikhassenden Adversarier zu
bewahren.
Die drei Timebuster bekommen mit, dass das Lied „99 Luftballons“
von Nena kurz vor der Vernichtung durch die Adversarier steht. Doch da
gibt es Monika (Ayla Köse) und ihren Freund Alexander (Alexander
Staus). Die beiden entdecken alte Videokassetten mit Clips und
Filmausschnitten aus den achtziger Jahren. Unter anderem ein Video mit
dem damals noch jungen Dieter Bohlen, der gemeinsam mit Thomas Anders
das Duo „Modern Talking“ bildete.
Monika, die Bohlen nur aus der Casting-Show „Deutschland sucht den
Superstar“ kennt und seine Sprüche mag, ist hin und weg. „Warte
mal ab, bis du seine Performance siehst“, kontert Alexander keck und
schon erklingt der Nummer eins-Hit „You’re My Heart, You’re My
Soul“ aus dem Jahr 1985. Prompt landen die beiden mitten in den
bunten Achtzigern und finden sich in einer Aufzeichnung der TV-Sendung
„Formel 80“ wieder, in der viele Topstars von damals ein
Stelldichein geben, dargestellt und gesungen von den Mädchen und
Jungen der Grundschule. Erinnerungen bei den Eltern werden wach, wenn
das minimalistische „Da, da, da“ von Trio erklingt, „Karl der
Käfer“ (ein Hit von „Gänsehaut“) über die Bühne krabbelt
oder einige Mädchen zu dem Duran Duran-Hit „The Wild Boys“
tanzen, Falcos „Rock Me Amadeus“ ist ebenso dabei wie David
„Hasselhoff auf seiner Suche nach Freiheit. Über allem steht aber
die Frage: Gelingt es Monika und Alexander das Vorhaben der
Adversarier zu durchkreuzen und die „99 Luftballons“ über die
Zeit zu retten? Ähnlichkeiten mit dem Filmklassiker „Zurück in die
Zukunft“ sind natürlich rein zufällig.
Die Idee zu dem schillernden Musical hatte Musiklehrern Stefanie
Kunze. Alle zwei Jahre bringt sie mit den Schülern ein Musicalprojekt
auf die Bühne. Das Besondere: Alle Kinder von der ersten bis zur
vierten Klasse sind mit eingebunden, entweder stehen sie auf der
Bühne oder arbeiteten mit an den Kostümen und Kulissen. Bislang
führte die Grundschule ihre Musicalaufführungen immer in der
hauseigenen Turnhalle auf, doch die ist dem Andrang der Eltern und
Großeltern nicht mehr gewachsen. Deswegen wich man zum ersten Mal in
die Margot-Barnard-Realschule aus.
Dank gilt hier vor allem Schulleiterin Ingrid Schnickers-Both, so
Bettina Habeth. Die Schule stellte nicht nur ihre große Aula, sondern
auch die Technik zur Verfügung. Und dann gab es auch noch ein ganz
besonderes „Outing“: Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher, der
Gast bei der zweiten Aufführung war, war nicht „nur mächtig
glücklich“ über die Kreativität der Witterschlicker Grundschule.
Er freute sich auch, weil er bis heute ein großer Fan von Nena ist:
„Ich glaube, viele wussten das bislang nicht“, meinte er mit einem
Augenzwinkern.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.