Dem Leben eine Chance geben...
Zurück ins Berufsleben dank Esel und Kaninchen

Einblick vor Ort: Vertretet der Agentur für Arbeit, des Jobcenters Bonn und des Vereins „Hilfe für psychisch Kranke Bonn/Rhein-Sieg“ statteten dem „Stallgespräch Alfter“ einen Besuch ab. | Foto: fes
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  • Einblick vor Ort: Vertretet der Agentur für Arbeit, des Jobcenters Bonn und des Vereins „Hilfe für psychisch Kranke Bonn/Rhein-Sieg“ statteten dem „Stallgespräch Alfter“ einen Besuch ab.
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Alfter/Bonn - (fes) „Schritt für Schritt weitergehen, auch wenn es dunkle
Momente gibt, dem Leben eine Chance geben“, Maria L. hat viele
Schritte hinter sich. Jetzt ist sie angekommen: Beim Bildungs- und
Begegnungshof „Stallgespräch Alfter“ bei Ulrike Kreysa.

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Hier arbeitet die Bonnerin, die anonym bleiben möchte, seit Anfang
des Jahres jeden Vormittag, versorgt Esel, Kaninchen, Hühner oder
Schafe, mistet Ställe aus und verteilt auch gerne mal
Streicheleinheiten. Doch der Weg dahin war kein einfacher, denn Maria
L. leidet seit langem an einer chronischen psychischen Erkrankung.
Dass ihr nach vielen Jahren der Wiedereinstieg ins Berufsleben gelang,
verdankt sie einer ganze besonderen Maßnahme, dem „Externen
Arbeitstraining“ des Vereins „Hilfe für psychisch Kranke e. V.
Bonn/Rhein-Sieg“ (HfpK).

Seit 35 Jahren bietet der Verein dieses bewährte und erfolgreiche
Angebot bereits an. Bislang, so bedauern Christa Büscher und Angela
Ehlert vom HfpK-Vereinsvorstand, allerdings nur für Bonner
Betroffene. Da immer mehr Anfragen aus dem Rhein-Sieg-Kreis k0mmen,
die nicht berücksichtigt werden können, laufen derzeit Überlegungen
auch mit dem Kreis zu kooperieren.

Gefördert wird das Projekt von der Stadt Bonn und dem Jobcenter. 48
Trainingsplätze stehen zur Verfügung. 2017 nahmen 81 Personen am
externen Arbeitstraining teil, für 2018 und 2019 werden ähnliche
Zahlen erwartet. Mit diesem Angebot gilt es Menschen mit einer
psychischen Einschränkung oder einer Behinderung wieder ins
Arbeitsleben zu integrieren. Mit der Maßnahme wird zudem die
Arbeitsfähigkeit der Betroffenen erprobt. Das Projekt basiert auf
einer Vereinbarung zwischen der trainierenden Person, dem HfpK e. V.
und dem Arbeitgeber, der die Stelle zur Verfügung stellt. Diese
Trainingsplätze befinden sich in sozialen Einrichtungen, im
öffentlichen Bereich, im Handwerk oder in kleineren
Industriebetrieben. Für die passgenaue Akquise setzen sich die
ehrenamtlichen Kräfte des HpfK ein. Berücksichtigt werden die
berufliche Ausbildung, die besonderen Fähigkeiten und die
persönlichen Vorstellungen der Klienten.

Maria L. kam über verschiedene Wege zum „Stallgespräch“. So nahm
sie beispielsweise bereits an einem Arbeitstraining des Jobcenters in
einer Imkerei teil. Für Ulrike Kreysa, die das „Stallgespräch“
vor einigen Jahren in ihrer Hofanlage in Alfter ins Leben rief und
seitdem tierpädagogische Angebote vor allem für Kinder und
Jugendliche anbietet, war Maria L. ein „Glücksfall“. Die Chemie
habe sofort gestimmt. Die Kosten für die
sozialversicherungspflichtige Stelle übernimmt nach dem neuen
Teilhabechancengesetz, das zum 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist,
die Bundesagentur für Arbeit. Dadurch sollen langzeitarbeitslose
Frauen und Männer neue Beschäftigungsperspektiven erhalten. Die
Förderung läuft über fünf Jahre. Dadurch erhalten Menschen
genügend Zeit sich einzugewöhnen und auf Dauer in
sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu kommen,
erläuterte Melanie Agurks vom Bonner Jobcenter.

Einblick vor Ort: Vertretet der Agentur für Arbeit, des Jobcenters Bonn und des Vereins „Hilfe für psychisch Kranke Bonn/Rhein-Sieg“ statteten dem „Stallgespräch Alfter“ einen Besuch ab. | Foto: fes
Streicheleinheiten: Auf dem tierpädagogischen Bildungs- und Begegnungshof „Stallgespräch“ verlieren Kinder schnell die Berührungsängste vor kleinen und großen Tieren. | Foto: fes
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