Winterpflanzaktion
33.000 Jungbäume sollen die Zukunft des Stadtwaldes sichern

Kahlschlag im Bad Honnefer Stadtwald. Insbesondere die Fichten haben die vergangenen trockenen Sommer in Verbindung mit Schädlingsbefall nicht überlebt. | Foto: Zumbusch
  • Kahlschlag im Bad Honnefer Stadtwald. Insbesondere die Fichten haben die vergangenen trockenen Sommer in Verbindung mit Schädlingsbefall nicht überlebt.
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Bad Honnef -

Der Stadtwald Bad Honnef hat die beachtliche Größe von 1.250 Hektar.
In diesem Jahr sind rund 450 Hektar dieser Fläche einer Kalamität,
also einer Zerstörung durch Schädlinge, anheim gefallen.
Verantwortlich für das Unheil in der weitgehend mit Fichten
bestandenen Fläche ist die große Trockenheit der vergangenen Sommer.
Die Bäume konnten sich nicht ausreichend mit Wasser versorgen. Das
wiederum schwächte ihre Abwehrkräfte gegen Schädlinge, insbesondere
den Borkenkäfer. Die konnten sich aufgrund der Schwächung ihrer
Wirtspflanzen bestens vermehren und starke Populationen bilden.
Borkenkäfer bohren sich durch die Rinde ihrer Wirts-Baumarten wie
eben der Fichte und legen dort Brutgänge für ihre Nachkommen an.

Zwischen den Modellen, einerseits befallene Borkenkäferfichten stehen
zu lassen und auf die Naturverjüngung zu setzen und andererseits dem
großmaschinellen Kahlschlag mit anschließender Aufforstung gibt es,
auch abhängig vom Naturschutzstatus der Fläche, zahlreiche
Zwischenlösungen. So sahen sich auch die Akteure der Stadt Bad Honnef
bereits im Herbst 2019 vor der großen Herausforderung, für die
Zukunft des Stadtwaldes angesichts der hohen Schädigung der Fichten,
verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Immerhin sind bis heute
von den 450 Hektar Fichtenforst im Stadtwald etwa 385 Hektar, das sind
86 Prozent der Bäume, abgestorben. Wer die Schmelztalstraße von Bad
Honnef Tal hoch nach Aegidienberg fährt, sieht, in welche Richtung
die Entscheidung zunächst gefallen ist. Absterbende Fichten wurden
abgeholzt. Ganze Waldstriche sind kahl geschlagen. Die befallenen
Bäume konnten zwar noch dem Wirtschaftskreislauf zugeführt werden,
allerdings zu einem sehr deutlich niedrigeren Verkaufswert als noch
vor fünf Jahren. Gab es seinerzeit 90 Euro pro Kubikmeter, sind es in
diesem Jahr nur noch 30 Euro.

Insgesamt 65 Hektar Fläche an vitalen Fichten sind verblieben. Deren
Bestand entsprechen etwa fünf Prozent des Stadtwaldes. „Es darf
angezweifelt werden, dass diese Fichten die nächsten Jahre vital
bleiben“, erklärte Stadtförster Georg Pieper bei einem Ortstermin
im Stadtwald. Laubgehölze dürfen im Stadtwald zu wirtschaftlichen
Zwecken übrigens weiter abgeholzt werden.

Der Fachdienst Umwelt und Stadtgrün hat nun als weiteres
Lösungskonzept eine dreistufige Strategie erarbeitet, die einen
zukunftsfähigen Mischwald im Stadtwald etablieren soll. „Die
Drei-Säulen-Strategie ist in Abstimmung mit Politik und den Akteuren
des Naturschutzes erfolgt“, erklärte Bürgermeister Otto Neuhoff.
Säule eins: Die aktive Wiederbewaldung. Dabei werden als
Sofortmaßnahme 33.000 Bäume auf den frei gewordenen Fichtenflächen
gepflanzt. Zum Einsatz kommen auf 50 Hektar Hainbuchen, Douglasien,
Eichen, Wildkirschen und Ulmen. Sie sollen als Mischwald die Zukunft
sichern. Angedacht als zweite Säule ist das Stehenlassen der
befallenen Fichten auf einer Fläche von rund 80 Hektar. Dort hätte
die Natur die Chance, sich selbst „zu verjüngen“ und
Pioniergehölzen wie etwa der Birke Raum zu geben. Als dritte Säule
sind kleinflächige Lösungen je nach örtlichen Gegebenheiten wie
etwa in kleinen Tälern oder Feuchtbiotopen geplant. Insgesamt sind in
einem Zeitraum von einem Jahr im Stadtwald 60.000 Bäume gepflanzt
worden. Bis die Gehölze wirtschaftlich genutzt werden könnten,
vergingen bei einigen Bäumen allerdings bis zu 200 Jahre, so Georg
Pieper.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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