Kampf für die Schule
Demonstration für Erhalt des Gymnasiums Nonnenwerth
Bad Honnef. Im Kampf um das private Franziskus-Gymnasium auf der Insel Nonnenwerth ist noch kein Ende in Sicht. Mehr als 600 Schüler, Ehemalige, Eltern und sogar Großeltern gingen jetzt erneut für den Erhalt der Schule auf die Straße.
„Wir sind hier. Wir sind laut, weil man uns die Schule klaut“, skandierten sie. Diesmal nicht in Rolandswerth, sondern in Bad Honnef. Seitdem Peter Soliman, Geschäftsführer des Schulträgers, die Schließung der Schule zum Schuljahresende angekündigt hat - angeblich, weil er bis zu 20 Millionen Euro in den Brandschutz investieren müsse und diesen Betrag nicht aufbringen könne - wird über das Ausmaß der Mängel gestritten. Gespräche über eine Übernahme der Trägerschaft wurden bereits geführt, allerdings bisher ohne Ergebnis. Die Schüler und ihre Eltern stehen unter enormem Druck, ihnen läuft die Zeit davon. Allen wurden mittlerweile die Schulverträge gekündigt. Eine engagierte Lehrerin erhielt zeitweilig Hausverbot. Trotzdem zeigen die Eltern die feste Überzeugung, dass es realistische Möglichkeiten gebe, die Insel in ihrer jetzigen Nutzung und Form zu erhalten.
Der Schulelternbeirat (SEB) hat nach eigenen Angaben Fachaufsichtsbeschwerde gegen die Kreisverwaltung Ahrweiler erhoben. Denn aus Sicht des SEB habe die Verwaltung die angeblichen Brandschutzmängel nie selbst genau untersucht. Inzwischen unterstützen auch mehrere Politiker aus der Region die Forderungen der Schüler und Eltern. Am Morgen der Demonstration standen die Schüler wieder einmal unter Druck. Sicherheitsleute hinderten etliche Schüler, die von Nonnenwerth nach Grafenwerth übersetzen wollten, daran, die Insel zu verlassen. So startete der Demonstrationszug, an dem auch die beiden Bundestagsabgeordneten Dr. Norbert Röttgen und Nicole Westig teilnahmen, mit etwa 20 Minuten Verspätung, als auch die letzten Jugendlichen eintrafen. Singend und skandierend zogen die Teilnehmer mit ihren Plakaten und Bannern, auf denen „Gemeinsam für Nonnenwerth“ und „SOS Save our School“ zu lesen war, von Grafenwerth los. Auch Schilder mit der Aufschrift „Brandschutz vorgeschoben? Alles nur gelogen?“ oder „Herr Soliman, warum lassen Sie die Verhandlungen platzen. Es scheint als würde Nonnenwerth Sie nicht kratzen“ waren zu sehen.
Über die Fußgängerbrücke ging es zur Alexander-von-Humboldt-Straße, weiter über Au-straße, Bahnhofstraße und Hauptstraße zum Marktplatz. Dort fand eine Kundgebung mit Ansprachen von Dr. Norbert Röttgen, Nicole Westig und des Bad Honnefer Kreistagsabgeordneten Felix Keune (FDP) sowie Schülersprecherin Alina Münz statt. Alle waren sich einig: Nonnenwerth muss erhalten bleiben. „Diese Schule ist mehr als ein architektonisches Meisterwerk“, erklärte etwa Alina Münz. „Das, was uns so besonders macht, ist unsere starke Gemeinschaft. Wir halten zusammen. Wir kämpfen um unsere Schule“.
Deutliche Worte sprach Röttgen an die Verantwortlichen: „Eigentum verpflichtet. Nicht zur individueller Profitmaximierung. Der Trägerwechsel hat stattgefunden, um die Schule zu erhalten. Die Brandschutz-Argumente akzeptieren wir nicht“. Auch die Landespolitik, der Orden und das Bistum trügen Verantwortung. Von ihnen könne man auch Transparenz erwarten.
Ein Statement der Lehrerinnen und Lehrer, die nicht dabei sein konnten, da ihnen sonst eine Abmahnung drohte, wurde ebenfalls verlesen, bevor die Veranstaltung musikalisch zu Ende ging.
Am gleichen Tag verhinderte der Schulträger erneut ein unabhängiges Brandschutzgutachten. Doch die Nonnenwerther lassen sich nicht klein kriegen: Zwei Tage später fand auf dem Marktplatz in Remagen eine Kunstaktion unter dem Motto „Das rausfliegende Klassenzimmer“ statt. Lehrer und Schüler demonstrierten unter freiem Himmel, ohne Heizung, Strom oder sonstigen Schutz, wie der Unterricht ablaufen würde, wenn Nonnenwerth geschlossen würde.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Christa Gast aus Königswinter |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.