Sanierung des Kurhauses
Der Kursaal erstrahlt hell
Bad Honnef - (den) Die Überraschung erstaunte selbst die Fachleute: Während der
aktuellen Sanierung des Kurhauses wurde die ursprüngliche Farbgebung
des Kursaales entdeckt. Der Anstrich von Decke und Wänden war in den
1920er-Jahren ganz anders gewesen als der, der ihm in den letzten
Jahren gegeben worden war.
Sigrun Heinen vom LVR-Amt für Denkmalpflege hatte vor ein paar Wochen
eigenhändig Wand und Decke untersucht. Unter vielen Farbschichten
verborgen, gelang es ihr, die Originalfarbe auszumachen: Es sind
dezente und helle Töne, angelehnt an die Wiener Variante des
Jugendstils, der als Secessionsstil bezeichnet wird. Tatsächlich sind
die Formen und Farben des Kursaals so gut wie identisch mit dem Wiener
Jugendstil.
„Die Bevölkerung und alle, die den Saal besuchen werden, werden
strahlen, ob der Helligkeit des Saales“, sagte Architekt Michael C.
Deisenroth. Es wird die Veränderung sein, die auffallen wird. Auf dem
Foto in Schwarzweiß von 1923, als die Separatisten den Kursaal
verwüstet hatten, ist zu erahnen, wie hell der Saal gewesen sein
musste. Jetzt steht es fest.
Luis Kohl von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bad Honnef sagte:
„Wir haben tiefer gekratzt. Das, was wir jetzt reinszenieren, ist
dicht an dem Bild, wie der Kursaal 20 Jahre nach der Bauzeit im Jahr
1907 ausgesehen hat.“
Ein heller Eichenboden muss im Kursaal gewesen sein und
dementsprechend wird auch der neue Boden hell sein. Durch die neue
Farbgebung entsteht ein etwas größerer Aufwand als geplant, aber der
Kostenanstieg um vier Prozent sei maßvoll, so die Stadt, zumal
Kostenpuffer vorhanden seien.
Förderanträge werden gestellt. „Auch Details sind unglaublich
wichtig“, so Luis Kohl. „Das zeitgemäße Bild wird für den
Denkmalschutz hergestellt werden.“ Interessante Details ergänzen
das Farbbild. Die Ornamente an den Längsseiten sind blau, die an den
Stirnseiten türkis.
Die brandschutz- und sicherheitstechnische Sanierung läuft weiter auf
Hochtouren. Die Außenarbeiten konnten ohne Verzögerungen
fertiggestellt werden. Das Foyer zum Kursaal ist bereits fast fertig.
Es ist schallgedämpft, der Anstrich passt bereits. In der nächsten
Woche soll der Aufzug geliefert und eingebaut werden, der es
behinderten Menschen ermöglicht, zu den Sanitärräumen im
Untergeschoss zu gelangen. Das äußere Gerüst ist schon lange
entfernt, das Gerüst im Kursaal steht noch, aber auch hier ist
absehbar, dass es voraussichtlich Ende des Monats abgebaut werden
kann. Noch wird es von Stuckrestaurator Helder Horta und Malermeister
Guido Mäuerer genutzt für den Decken- und Wandanstrich.
Der Löwenburgraum hinter dem Kursaal wird als Tagungsraum genutzt
werden. Auch hier wird sich nach der ursprünglichen Farbgebung
gerichtet. Eine Originaldecke ist auch im Zugang zum Löwenburgraum
freigelegt worden. Das Jugendstiltreppenhaus wird farblich angepasst.
Auch wenn es nicht mehr ganz gelingen wird, es originalgetrau
herzurichten, sind schon jetzt sehr schöne Details herausgearbeitet.
Der wuchtige grüne und beigegelbe Anstrich des Kursaals ist
Geschichte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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