Schwarzkittel durchpflügen einen Garten
Echte "Schweinerei" im Dellenweg
Bad Honnef - Am Dellenweg durchpflügen Schwarzkittel einen Garten
Auf dem rund 1000 Quadratmeter großen Grundstück von Erika und Alois
Beumer im Bad Honnefer Süden am Dellenweg ist im wahrsten Sinne des
Wortes -pardon- die Sau los.
Oder besser: eine ganze Horde wilder Schweine hat über ein halbes
Dutzend Mal bereits in diesem Jahr das Grundstück „besucht“. Die
ungebetenen Gäste haben sich allerdings nach Schweineart ziemlich
säuisch verhalten und mit ihren Rüsseln den Garten gründlich
umgewühlt.
„Irgendetwas in unserem Garten scheint besonders gut zu
schmecken“, versucht Erika Beumer das Eindringen der Schwarzkittel
zu erklären. Möglicherweise treibt die Kälte der vergangenen Wochen
die Tiere in Stadtnähe. In Hausgärten finden sie Larven, Engerlinge
oder auch Schnecken.
Erika Beumer und ihr Gatte sind mittlerweile ziemlich verzweifelt.
Die Wildschweine betrachten den Gartenzaun offensichtlich nicht als
Hindernis und haben ihn ramponiert. Möglicherweise waren es vor allem
Frischlinge, die eingedrungen sind. Den traurigen Beweis fand Erika
Beumer zu ihrem Entsetzen im Februar in ihrem Garten. Dort lagen zwei
tote Frischlinge.
Was die Beumers am meisten ärgert ist, dass niemand ihnen helfen
will.
Das Ordnungsamt sei informiert worden, doch Hilfe sei dort nicht zu
bekommen, beklagt Erika Beumer. „Wir sind schon älter und uns
fällt es schwer, den Zaun wieder herzurichten“, so die
Eigentümerin des Gartens. „Es ist sowieso keiner zuständig, bei
all den Gesprächen. Auch mit Herrn Krahe, Jagdaufseher, und dem
Jagdpächter, der die zwei toten Frischlinge auf unserem Grundstück
abgeholt hat, war keine Einigung möglich. Wir bleiben auf dem Schaden
sitzen und wenn wir alles neu machen würden wäre es möglich, das
bald wieder alles zerstört würde“, schildert Erika Beumer.
Hans Heribert Krahe, Jagdaufseher im Jagdbezirk Bad Honnef 1, rät
dazu, Baustahlmatten als Zaun zu benutzen. Eine Höhe von gut 70 bis
80 Zentimeter würde ausreichen.
„Mein Mann geht auf die 80 zu, da baut man aber nicht mal eben mehr
einen neuen Zaun“, zeigt sich Erika Beumer niedergeschlagen.
„Es sollte wohl seitens der Stadt und der Jagdaufseher eine
Ziegenherde das Unterholz abweiden und hier in diesem Gebiet
eingesetzt werden“, sind die Beumers informiert worden. Doch bislang
habe dies nicht stattgefunden, so Erika Beumer.
Im Unterholz, etwa in Brombeerhecken, wie sie auch am Dellenweg
wachsen, finden die Schweine einen idealen Unterstand und Schutz. Das
erleichtert ihnen den Aufenthalt in Stadtnähe.
Abgesehen von den Schäden in ihrem Garten sehen die Beumers auch ihr
Umfeld. Gärten, Wege und vor allem der Kinderspielplatz könnten von
den Wildschweinen heimgesucht werden. Das verstärke nicht unbedingt
das Sicherheitsgefühl.
Deutschland gilt als eines der Länder, mit der höchsten
Wildschweindichte. Raps- und Maisanbau kommt den Tieren als
Nahrungsquelle sehr gelegen. Nach Auskunft des Jagdverbandes wurden im
vergangenen Jahr 600 000 Wildscheine erlegt. Natürliche Feinde
fehlen. Derzeit ist der Wolf in Deutschland auf dem Vormarsch.
Wildschweine stehen auf seiner Speisekarte ganz oben….
- Iris Zumbusch
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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