Oben billiger als unten
Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge

Daud (v.li.), Klaus Katzenberger, Wally Feiden, Ulrike Wilhelmy, Nadine Batzella, Rita Pütz, Felix Trimborn, Cigdem Bern, Franz Gunkel, Hans-Joachim Ewald. | Foto: Zumbusch
  • Daud (v.li.), Klaus Katzenberger, Wally Feiden, Ulrike Wilhelmy, Nadine Batzella, Rita Pütz, Felix Trimborn, Cigdem Bern, Franz Gunkel, Hans-Joachim Ewald.
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Bad Honnef - . Über 450 Flüchtlinge leben in Bad Honnef. Zahlreiche Familien und
Einzelpersonen haben ihr Asylverfahren erfolgreich durchlaufen. Die
Suche nach Wohnraum hat längst begonnen. Wohnraum ist indes knapp,
auch in Bad Honnef. Mehr noch: Wohnraum ist auch teuer. Nach
derzeitigem Mietspiegel vom Februar 2017 kann eine Wohnung von rund 40
Quadratmetern bis zu 14 Euro pro Quadratmeter kosten. Das ist
insbesondere für anerkannte Flüchtlinge oft nicht zu stemmen.

In der OASE in Bad Honnef-Selhof informierten Vertreter des
Ökumenischen Netzwerks Integration und Vertreter der Stadt über die
Wohnungssituation. Demnach finden 116 anerkannte Flüchtlinge bisher
keine Bleibe. Sie leben heute noch in Flüchtlingsunterkünften. Im
Aegidienberger Bergbereich ist es etwas einfacher, an Wohnraum zu
gelangen als im Tal. Auch die Mieten sind „oben" günstiger. Die
Flüchtlinge erhalten zwar einen Wohnungszuschuss bis zu rund 400
Euro, das ist aber insgesamt für eine Existenzsicherung bei
Mietpreisen von 700 Euro und mehr je nach Wohnungsgröße nicht
einfach bei einer mehrköpfigen Haushaltskalkulation.

Was ebenfalls bei der Wohnungssuche erschwerend wirkt, ist die Auflage
für die Flüchtlinge, für drei Jahre in der Kommune zu wohnen, in
die sie als anerkannte Schutzberechtigte nach dem
NRW-Integrationsschlüssel eingewiesen wurden. Ein Ausweichen in
andere Kommunen ist demnach zunächst nicht möglich. Dabei sei
Wohnraum für die Integration in die hiesige Gesellschaft ein
wichtiger Meilenstein, betonte Cigdem Bern, Erste Beigeordnete der
Stadt Bad Honnef. Eine Bildung von Parallelgesellschaften erschwere
die Eingliederung und schaffe möglicherweise Probleme.

So manch ein Wohnraum indes steht leer. Die Eigentümer kämen
manchmal gar nicht auf die Idee, diesen zur Verfügung zu stellen,
erklärt Flüchtlingshelferin Rita Pütz. Darauf aufmerksam gemacht,
zeige sich dann oft die Bereitschaft zur Vermietung. Die Stadt werde
den Menschen, die bisher keine Bleibe gefunden hätten, solange wie
möglich helfen, so Nadine Batzella, Verantwortliche für
Aussiedlerfragen bei der Stadt. Felix Trimborn, Fachdienst Soziales
und Hans-Joachim Ewald, Vorsitzender des ökumenischen Netzwerks sind
zuversichtlich. Bad Honnef habe in Sachen Flüchtlingshilfe die Nase
vorn und einen allerbesten Ruf. Das bestätigt auch
Ex-Bürgermeisterin Wally Feiden, die sich maßgeblich für
Flüchtlinge engagiert. Sogar auf Bundesebene würde die Hilfe für
Flüchtlinge laut der Bundestagsabgeordneten im Rhein-Sieg-Kreis hoch
gelobt, so Feiden.

Dass die Vermittlung von Wohnraum auch unkompliziert von statten gehen
kann, schildert überdies Vermieterin Ulrike Wilhelmy aus
Aegidienberg. Sie habe Daud und seiner Familie aus dem Irak zunächst
zwei Zimmer angeboten. Da das dann doch etwas eng wurde, habe sie
gemeinsam mit Daud das Dachgeschoss ausgebaut. „Das ist toll
geworden", freut sich die hilfsbereite Vermieterin.

Wer Wohnraum anbieten möchte, kann sich wenden an das Ökumenische
Netzwerk Integration e.V., Dellenweg 2, 53604 Bad Honnef, Rita Pütz,
02224-900030, wohnung@oekumenisches-netzwerk.integration.de oder an
die Stadt Bad Honnef, Fachdienst Soziales, Bereich Asyl, Felix
Trimborn, 02224-184185, felix.trimborn@bad-honnef.de.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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