Neuer, bezahlbarer Wohnraum
Fünf Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus

Bürgermeister Otto Neuhoff (Mitte) mit Kay und Franz Josef Scharfenstein auf der Bank vor dem neuen Häuserensemble und neben der Erinnerungsstele an das ehemalige Kloster. | Foto: Stadt
  • Bürgermeister Otto Neuhoff (Mitte) mit Kay und Franz Josef Scharfenstein auf der Bank vor dem neuen Häuserensemble und neben der Erinnerungsstele an das ehemalige Kloster.
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Aegidienberg - Im Herzen von Aegidienberg ist moderner und bezahlbarer Wohnraum
entstanden. Fünf Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus wurden
von der Montana Wohnungsbau GmbH in unmittelbarer Nähe zum
Aegidiusplatz errichtet. Auf dem Gelände des neuen Häuserensembles
an der Ecke Klosterstraße/Am Kirchberg stand das ehemalige Kloster,
an das eine Stele mit Kreuz und Tafel erinnert. Mit der Fertigstellung
des Mehrfamilienhauses wurde sie eingeweiht. Die eingravierte Schrift
auf der Tafel erzählt vom „Kloster der Franziskanerinnen vom hl.
Josef“. „Es ist bemerkenswert, dass die Häuser in nur 13 Monaten
fertiggestellt werden konnten. Mir ist es wichtig, dass es bezahlbare
Wohnungen geworden sind. Mit der Gedenktafel und dem Original-Kreuz
bleibt auch das Franziskanerinnen-Kloster in lebendiger Erinnerung“,
sagte Bürgermeister Otto Neuhoff. Die fünf hochwertigen
Einfamilienhäuser wurden bereits im November 2020 bezogen. Das
Mehrfamilienhaus mit acht barrierefreien Wohneinheiten wurde kürzlich
bezugsfertig.

Wie einst das große Gebäude des Klosters ausgesehen hatte, wissen
noch viele Aegidienberger. Damit dieser Teil der
Geschichte Aegidienbergs nicht in Vergessenheit gerät, wurde eine
Stele, die mit der Fertigstellung
des Mehrfamilienhauses eingeweiht wurde, errichtet. Sie befindet sich
auf einem Quartiersplatz vor den neuen Häusern. Ein
schattenspendender Baum, Blumenbeete und eine Parkbank laden zum
Verweilen ein. An der Stele ist das Originalkreuz von1926 befestigt,
das die Kirchturmspitze des Klosters zierte. Auf der Tafel ist die
Außenansicht des Klostergebäudes graviert. Schwester Monika,
Leiterin des ehemaligen Kinderheims, hat dafür einen alten
Ansichtsplan zur Verfügung gestellt. Die Inschrift berichtet von der
wechselvollen Geschichte.

Karl Heinz Piel ist Chronist der Aegidienberger Geschichte. Bei der
Einweihung erzählte er, dass das Kloster 1923 bis 1926 gebaut wurde.
Es war, so steht auf der Tafel: „Heimstätte für Heimatsuchende
und Kinder, Ausbildungsstätte für Hauswirtschaft und Kinderpflege,
Kindergarten für Jillienberjer Pänz“. Jillienberch ist Platt für
Aegidienberg. 1985 zogen die Schwestern aus dem Kloster in die
Nachbarschaft des neuen Seniorenheims „Franziskus-Haus“ um. Nach
der Wiedervereinigung 1989 nutzt die Stadt Bad Honnef das ehemalige
Kloster als Unterkunft für Aus- und Übersiedler, bis es
2008 abgerissen wurde.

Aber Karl Heinz Piel hat auch besondere persönliche Erinnerungen an
das Kloster, auf die sich auch die untere Gravur auf der Tafel
bezieht, denn dort existierte eine „Ehevermittlungsstätte für
‚Jilienberjer Jongjesellen‘“, was übersetzt
Aegidienberger Junggesellen bedeutet. Auch Karl-Heinz Piel hatte in
den 60er-Jahren seine Frau quasi im Kloster gefunden, denn Ursula Piel
hatte ihre Ausbildung als Kinderpflegerin dort absolviert. Sie war
ihrem Mann 50 Meter weiter auf dem „Marktplatz“,
dem Aegidiusplatz, begegnet. Viele Hauswirtschafterinnen und
Kinderpflegerinnen erlernten ihren Beruf im Kloster. Karl-Heinz Piel
schreibt: „Die jungen Damen waren für den Ort und die dortigen
Junggesellen natürlich eine attraktive Bereicherung, wie über Zeiten
viele neu gegründete Familien in den Dörfern Jillienberchs bewiesen
haben". Die Damen schauten aus den Fenstern des Klosters, die
Junggesellen drehten ihre Runden mit dem Motorrad oder auch zu Fuß
auf den Straßen rund um das Kloster, was Karl Heinz Piel mit dem
Begriff „Klosterjäger“ beschreibt. Schwester Monika erzählt,
dass sich sage und schreibe 36 Familien gründeten.

Das Kloster hat auch dunkle Zeiten erlebt, als im Zweiten Weltkrieg
durch Beschuss fünf Erwachsene und fünf Kinder im Keller des
Gebäudes starben. Die wechselvolle Geschichte des Ortes ist es wert,
festgehalten zu werden. Aber Karl Heinz Piel sagte auch: „Die Zeit
bleibt nicht stehen und wir leben in der Gegenwart!“ Das neue
moderne Stück Aegidienbergs sei gut gelungen. Bürgermeister Otto
Neuhoff und er bedankten sich für die schöne Erinnerungsstätte. Sie
ist, schaut man genauer hin, eine kleine Attraktion. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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