70 Jahre VdK
Heute ein moderner Sozialverband
Bad Honnef - Vom Kriegsopferverband zum modernen Sozialverband. VdK Ortsverband
wandelte sich in den 70 Jahren seines Bestehens
Mit 100 Gästen und einem bunten Programm feiert der VdK-Ortsverband
am Sonntag, 22. Oktober, im Restaurant „Das Anno“ sein
70-jähriges Bestehen. Bereits ein Jahr vor dem Landesverband
gegründet zählt der Ortsverband Bad Honnef zu den ältesten
Ortsverbänden im Rhein-Sieg-Kreis.
Der „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und
Sozialrentner Deutschlands“ wurde ursprünglich als
Selbsthilfe-Einrichtung für Kriegerwitwen, Kriegsbeschädigte und
ihre Familienangehörigen gegründet. Im Laufe der Zeit hat sich der
Verband, der sich seit 1994 offiziell „Sozialverband VdK
Deutschland“ nennt, jedoch vom Kriegsopferverband zum großen,
modernen Sozialverband entwickelt, der auch die Interessen von
Menschen mit Behinderung, chronisch Kranken, Senioren, Rentnern sowie
von Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstopfern vertritt, für soziale
Gerechtigkeit und Gleichstellung kämpft und sich gegen Sozialabbau
stark macht.
Bereits 1946 trafen sich in Bad Honnef erste Kriegsteilnehmer und
Hinterbliebene regelmäßig, um gemeinsam zu überlegen, wie die
größte Not am besten gelindert werden könnte. Schließlich wurde im
Herbst 1947 der VdK Honnef gegründet. Tatkräftige Männer und Frauen
setzten sich für die Kriegsgeschädigten und Kriegerwitwen ein und
halfen schnell und unbürokratisch.
„Es war die Not der Kriegsopfer, die mich 1948 in Vereinen,
Verbänden und Parteien tätig werden ließ“, erklärte Heinz-Ludwig
Städter, von 1983 bis 2007 erster Vorsitzender des Ortsverbands,
einmal sein Engagement. Er organisierte unter anderem Betreuung und
Beratung von VdK-Mitgliedern in Rentenfragen. Seinen Lebenstraum
verwirklichte er 2006 mit der Aufstellung der Gedenktafeln für die
gefallenen Soldaten, Vermissten und zivilen Kriegsopfer des letzten
Weltkrieges in der Stadtmitte.
Margarete Birenfeld, seit den 1950er Jahren der „Motor des Bad
Honnefer VdK“, kümmerte sich als Hinterbliebenen- und
Frauen-Betreuerin lange Jahre besonders um die Kriegerwitwen und die
Frauen, die ihre Männer oder Söhne pflegten. Bis 1989 organisierte
und verwirklichte sie zahlreiche Ausflugs- und Erholungsfahrten und
führte Krankenbesuche sowie Besuche bei besonderen Anlässen wie
Geburtstagen oder Hochzeitsjubiläen ein. Unvergessen blieben die
Muttertagsfahrten, aber auch die Tages- und Zehntagesfahrten, die sie
für die Mitglieder organisierte.
In ihrer Nachfolge und als Nachfolgerin des ersten Vorsitzenden
Heinz-Ludwig Städter führte Lieselotte Zastrow deren erfolgreiche
Arbeit weiter. Sie hatte schon seit 1985 im Ortsverband mitgearbeitet,
die Kasse geführt und war 2003 ordentliches Mitglied des VdK und
Hinterbliebenen- und Frauenvertreterin im Ortsverband geworden. Unter
ihrer Führung wuchs der Ortsverband nun innerhalb eines Jahres von
235 auf 315 Mitglieder an. Als Hinterbliebenen- und Frauenvertreterin
führte sie die Kranken- und Geburtstagsbesuche sowie die Organisation
der Fahrten weiter und initiierte einen monatlichen Stammtisch für
alle Mitglieder und interessierte Gäste. Um der Vereinsamung älterer
Menschen entgegenzuwirken, ist ihr der persönliche Kontakt
untereinander besonders wichtig. Auch für benachteiligte Kinder setzt
sie sich ein: mit dem Erlös aus dem Losverkauf bei der
Jahresabschlussfeier werden inzwischen Weihnachtswünsche von
bedürftigen Kindern erfüllt. Im vergangenen Jahr spendete der
VdK-Ortsverband erstmals zum Osterfest süße Überraschungen für
bedürftige Kinder. „Wir haben uns als Sozialverband die Kinder auf
die Fahnen geschrieben und wollen auch übers Jahr noch weitere
Aktionen durchführen“, sagt Zastrow dazu.
„Pünktlich zum Jubiläum ist jetzt das 500. Mitglied
beigetreten“, berichtet sie stolz, „die meisten Mitglieder sind
zwischen 40 und 59. Das jüngste Mitglied ist 19, das älteste wird in
diesem Jahr 99 Jahre alt.“
In erster Linie hilft der VdK seinen Mitgliedern mit rechtlicher
Beratung in allen Sozialfragen. Aber auch die Geselligkeit kommt nicht
zu kurz, etwa bei Festen wie etwa der Jahresabschlussfeier - im
vorigen Jahr bildete der Auftritt der deutsch-russischen
Folkloregruppe „Souvenir aus Meckenheim den Höhepunkt - oder den
beliebten Jahresfahrten etwa in die Lüneburger Heide oder nach Bad
Salzschlürf im Vogelsbergkreis, den jährlichen Spargelfahrten nach
Walbeck und den Tagesausflügen etwa nach Winningen an der Mosel oder
nach Schengen.
Jeweils am dritten Donnerstag im Monat findet ein Stammtisch im Café
Faßbender statt, der meist sehr gut besucht ist. Dabei wird über
Gott und die Welt geredet.
Vierteljährlich halten Experten Vorträge, etwa die AWO-Wohnberatung,
die Polizei zur Sicherheit im Alltag oder es werden Vorträge zu
Themen wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht angeboten.
„Dann reicht der Platz im Café kaum aus für alle Besucher; selbst
Therapietermine werden dafür verschoben“, erklärt die
Ortsverbands-Chefin, für die die Arbeit im VdK zur Lebensaufgabe
geworden ist.
- Christa Gast
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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