Die Innenstadt soll barrierefrei werden
Hoffnung für seh- und gehbehinderte Bürger
Bad Honnef - „Die schlimmste Ecke ist die Rommersdorfer Straße“, klagt
Seniorenvertreterin Gretel Stein. „Dort sind die Bürgersteige so
eng und man muss ständig die Seiten wechseln; es ist eine
Katastrophe.“ Bürgermeister Otto Neuhoff, Yvonne Emmerich vom
Fachdienst Straßenverkehr, die Fachdienstleiterin Tiefbau Jutta
Schmidt und Iris Schwarz, Beauftragte für Senioren und Menschen mit
Behinderung, hatten unter anderem auch Mitglieder der
Seniorenvertretung zu einem Stadtrundgang eingeladen. Die
Barrierefreiheit in der Innenstadt sollte überprüft und Maßnahmen
dazu besprochen werden.
„Die Topographie von Bad Honnef hat so ihre Tücken“, stellte
Bürgermeister Neuhoff fest. Vom Direktor der Parkresidenz Guido
Bierbaum erfahre er öfter, dass Bewohner klagten, der Weg in die
Innenstadt sei so schwierig, und auch andere Beschwerden erreichten
ihn. Doch solange die Stadt in der Haushaltssicherung steckte, sei er
machtlos gewesen, etwas zu ändern. Nun könne man endlich erste
Barrieren beseitigen. Einige Punkte seien bereits im Rahmen von
Straßenbaumaßnahmen miterledigt worden. Andere dauern noch.
Der dringlichste Wunsch der Seniorenvertretung, die Beseitigung der
beiden für Rollstuhl- und Rollatorfahrer unüberwindlichen Absätze
auf dem Weg vom Rathaus zur katholischen Kirche, wird wahrscheinlich
bis 2023 umgesetzt. „Hier soll eine Rampe gebaut werden“,
verspricht Jutta Schmidt. Doch das brauche Zeit: „Lange Zeit hat Bad
Honnef im Dornröschenschlag gelegen, da geht das jetzt nicht so
schnell.“ Der Vorschlag, am Sonntag für Kirchbesucher die
Lehrerparkplätze in der Bergstraße zu öffnen, wurde dankbar
aufgenommen.
In der Rommersdorfer Straße, die erst nach dem Abschluss der
Bauarbeiten an der Gesamtschule St. Josef in Angriff genommen werden
kann, werden etwa 2023 die Gehwege ebener und das Niveau angeglichen.
„Vielleicht wird hier auch ein ganz neues Verkehrskonzept
erarbeitet“, meint Jutta Schmidt. Die losen Gehwegplatten, die zu
Stolperfallen werden können, werden allerdings sofort gerichtet.
Im oberen Bereich des Rheingoldwegs sind die Bürgersteige äußerst
schräg, bemängeln die Seniorenvertreter. Die werden schon im
nächsten Jahr begradigt, verspricht Schmidt. Nächster Halt:
Bernhard-Klein-Straße vor dem Krankenhaus. Hier sollen die Gehsteige
möglichst kurzfristig abgesenkt werden. Denn wer aus der Innenstadt
zum Krankenhaus will, kommt nur schwer durch.
Weiter geht es über Schülgenstraße, Weyermannallee, Luisenstraße,
Bahnhofstraße und durch die Fußgängerzone. An etlichen Stellen gibt
es etwas zu bemängeln. „Wir können nicht auf einen Schlag die
ganze Stadt umbauen“, erklärt Jutta Schmidt, „aber die Sanierung
der Weyermannallee wird die erste Maßnahme des Integrierten
Stadtentwicklungskonzepts sein.“ Die Bordsteinkanten sind zum Teil
schon abgesenkt. Sehbehinderte brauchen jedoch eine Kante zum Tasten,
erklärt Iris Schwarz. Deshalb werden neben den Absenkungen taktile
Bodenindikatoren, so genannte Tastkanten, installiert.
In der Fußgängerzone moniert Iris Schwarz fehlende Rampen. Hier
möchte sie die Geschäftsinhaber für die Bedürfnisse von Menschen
mit Handicap sensibilisieren. Der Vorsitzende der Seniorenvertretung
Hans-Christoph Anders: „Wir wären dabei.“ Für den Aufgang zur
katholischen Kirche, der für Rollstuhl- und Rollatorfahrer viel zu
steil ist, wird eine „Zick-Zack-Lösung“ mit einer Steigung von
sechs Prozent angedacht. „Ich glaube, es wird eine Menge Freude in
der Stadt sein, wenn wir Verbesserung schaffen“, erklärte
Bürgermeister Otto Neuhoff. Denn der demografische Wandel werde immer
deutlicher.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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