Kein Schul-Schwimmen bis 2022
Immerhin: Spatenstich für das neues Lehrbecken
Aegidienberg - Nicht nur die Schüler der Theodor-Weinz-Schule, Schulleiterin Rita
Bachmann-Richarz und Konrektorin Christiane Heykendorf freuten sich an
diesem besonderen Tag. Auch zahlreiche Ratsmitglieder und Vertreter
der örtlichen Vereine waren zum Spatenstich für den Neubau des
Lehrschwimmbeckens auf dem Gelände der Grundschule erschienen. „Die
Rekordzeit, in der der Beschluss gefasst wurde und die sensationelle
Tatsache, dass wir keine eineinhalb Jahre später den ersten
Spatenstich feiern, zeigen, wie sehr uns die Schule und der
Schwimmsport am Herzen liegen“, stellte Bürgermeister Otto Neuhoff
fest. Das alte, in den 1970er-Jahren erbaute Lehrschwimmbecken neben
der Theodor-Weinz-Schule wurde nicht nur von den Aegidienberger
Schülern, sondern auch von den Selhofer Grundschülern, bis zur
Schließung der Konrad-Adenauer-Hauptschule auch von deren Schülern,
von Hohenhonnef-Bewohnern, acht Vereinen und einigen Therapeuten
genutzt. „Wir waren ausgebucht“, erklärt Hans-Joachim
Lampe-Booms, Betriebsleiter der Bad Honnefer Bäder. Seit das marode
Gebäude abgerissen worden ist, schauen die Nutzer in die Röhre. Denn
auch das Königswinterer Hallenbad wurde im Oktober geschlossen und
ist inzwischen abgerissen - der Neubau soll bis Mitte 2021
fertiggestellt sein - und das Hallenbad in Unkel wird seit Juni 2019
renoviert. Noch ist nicht bekannt, wann es wieder öffnet. Einige
Vereine haben Ausweichquartiere gefunden, wie etwa die Schwimmschule
Flipper, die im Hotel Dormero sowie im Westerwälder Hof in Windhagen
und im Seminaris Hotel in Bad Honnef Schwimmkurse für Kinder gibt.
Auch die Schwimmsportgemeinschaft Siebengebirge (SSSG), die in
Aegidienberg jede Woche mehr als 100 Schwimmschüler unterrichtete,
wich im vergangenen Herbst nach Windhagen aus. „Uns geht es ja noch
gut“, erklärt Rita Bachmann-Richarz. „Wir haben stets im zweiten
und dritten Schuljahr die zur Stundenzahl zur Verfügung stehende
Stundenzahl voll ausgenutzt. Deshalb können jetzt alle, die die
Schule verlassen haben, schwimmen. Wenn wir Anfang 2022 wieder mit dem
Schulschwimmen anfangen können, holen wir die verlorene Zeit im
vierten Schuljahr nach“. Konrektorin Heykendorf ist ganz begeistert
von dem geplanten Neubau, besonders der Hubboden hat es ihr angetan:
„Damit können wir bei der Wassergewöhnung mit einer Wasserhöhe
von 60 Zentimetern anfangen“. Nach Beendigung der Vorarbeiten wird
ab dem 10. August mit der Errichtung des Rohbaus begonnen. Das neue
Bad, das bis Ende 2021 fertiggestellt sein soll, erhält einen
Fernwärme- und Stromanschluss aus dem benachbarten Schulzentrum.
Dadurch wird der Energieverbrauch des Bades bei etwa 55 Prozent des
sonst üblichen Energiebedarfs liegen. Auch der 12,5 Meter lange
Hubboden, der so über die Hälfte der Beckenlänge reicht, ist ein
Novum. Er könne bis an die Wasseroberfläche gefahren und stufenlos
vom Beckenrand aus betreten werden, erklärte Lampe-Booms. So seien
auch spezielle Kurse etwa mit Rollstühlen möglich. Doch bis dahin
vergeht noch einige Zeit, in der im Siebengebirge kein Schulschwimmen
stattfinden kann. Ausweichlösungen sind rar. So konnte die
Integrative Gesamtschule Oberpleis im vergangen Jahr das Hallenbad in
Niederpleis für den Schwimmunterricht nutzen. Ob das im diesem Jahr
wieder zur Verfügung steht, ist noch ungewiss. Zurzeit fehlen indes
nicht nur entsprechende Bäder, Corona tut ein Übriges. Dabei ist
allen Beteiligten klar, wie wichtig der Schwimmunterricht ist: „Es
ist immer noch erschreckend, wie viele Kinder nicht schwimmen
können“. Das Freibad auf der Insel Grafenwerth wie auch das Freibad
der Schwimmtreff GmbH in Königswinter haben zwar inzwischen wieder
geöffnet, aus Sicherheitsgründen aber mit Einschränkungen wie
kleinere Besucherzahlen, auf Grafenwerth auch eingeschränkte
Öffnungszeiten. Schwimmkurse finden in beiden Bädern derzeit keine
statt. Elke Stoll, Geschäftsführerin des Freibads Königswinter
dazu: „Wir sind heilfroh, dass wir überhaupt öffnen durften.
Schwimmkurse sind zurzeit personell wie auch platzmäßig nicht zu
stemmen“. Die DLRG Königswinter wie auch die DLRG Bad Honnef-Unkel
bieten wahrscheinlich auf längere Zeit keine Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung an. „Mit der Öffnung eines Hallenbades
können wieder Kurse stattfinden“, erklärt Uli Medenbach,
Ortsgruppenleiter der DLRG Bad Honnef-Unkel, „sofern auch die
Beschränkungen durch Corona wegfallen“. Auch wenn das
Badevergnügen in den Freibädern der Region eingeschränkt ist, rät
die DLRG davon ab, stattdessen in Flüssen und Seen zu baden. „Am
meisten Sorgen macht uns der Rhein“, so Medenbach. „Dort
überschätzen die Leute oft ihre Schwimmfähigkeit. Das ist
lebensgefährlich“.
Dann blieben für Freizeitschwimmer und Sonnenanbeter noch das Hallen-
und das Freibad im Freizeitzentrum Siebengebirge in Oberpleis.
Allerdings ist das Freibad zurzeit auch aus Coronaschutz-Gründen
geschlossen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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