Tag des offenen Denkmals
Industriedenkmal zu Wasser

BAD HONNEF - Der Aalschokker „Aranka" im Rheinarm vor der Insel Grafenwerth
ist mehr als ein schwimmendes Denkmal. Für viele Bad Honnefer ist das
liebevoll restaurierte Schiff das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt
überhaupt.

Am Tag des offenen Denkmals nutzten zahlreiche Besucher die
Gelegenheit mit einem kleinen Boot zur „Aranka" über zu setzen,
dann eine kleine Leiter an der Bordwand hoch zu klettern und das
Schiff zu erkunden. Die meisten staunten nicht schlecht, was es da
alles zu sehen gab. Auch Bürgermeister Otto Neuhoff kam per Boot vom
Festland herüber und besuchte den Aalschokker. Er brachte die Bad
Honnefer Fahne mit, die dann auch gleich gehisst wurde. Wer früh
genug kam, konnte noch eine bedeutende Zeitzeugin kennenlernen.

Annemarie ten Haff, heute über 90 Jahre alt, stammt aus der Familie
Jansen, die das Aalfangschiff vor vielen Jahren betrieben hat. Ihr
Vater Paul Jansen hatte einst neben weiteren Schiffen auch die Aranka
gekauft und zum Fischen eingesetzt.

„Wir haben eine schöne Kindheit erlebt", beschreibt Annemarie ten
Haff und blickte auf eine bewegte Zeit mit ihren Eltern und
Geschwistern auf den Aalschokker zurück. Einfach sei es gewesen, das
Leben auf dem Schiff, aber gemütlich, so ten Haff. „Wir haben in
den Bänken geschlafen, die konnte man hoch klappen", erzählte die
Zeitzeugin lachend. Für die Aalfischer bedeutete das Saisongeschäft
von Frühjahr bis Herbst harte Arbeit. Die Konzession für den
Fischfang erhielten die Jansens von Mai bis November und zwar für das
Gebiet von der Rolandsmühle bis zum Rommersbach bis zur Strommitte
auf der rechten Seite. Der letzte Aalfischer Bad Honnefs war Willi
Jansen, der Bruder von Annemarie ten Haff.

Waren in den 60er Jahren noch an die 100 Aalschokker auf dem Rhein
unterwegs, neigte sich die Aalfischerei bald dem Ende zu. Die
Aalschokker wurden verkauft. Die Aranka dümpelte und rostete vor sich
hin und war bald in einem erbärmlichen Zustand. Wäre da nicht der
Geschäftsmann Helmut Kloss gewesen. Für ihn war die Aranka Teil
seiner Kindheit. Als das Schiff in die Niederlande verkauft werden
sollte in den 90er Jahren, zögerte er nicht lange, kaufte den
Schokker und ließ ihn instand setzen. Unterstützt wurde Kloss von
einer Bürgerinitiative. Auch die NRW-Stiftung konnte als Patin
gewonnen werden.

Hellmuth Kloss, Friedhelm Ost und weitere Bad Honnefer Bürger setzten
zudem die humorige Idee des Aalkönigtums in die Tat um, und krönen
seither alljährlich einen prominenten Aalkönig. Der Erlös des
Krönungsfestes dient dem Erhalt der Aranka, sowie sozialen Projekten
in der Stadt.

- Iris Zumbusch

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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