„Helden“ der Handarbeit
Kreativkreis der Evangelischen Kirchengemeinde hört auf
Bad Honnef - Mit einem letzten großen Basar am Sonntag, 6. November, von 11 bis
17 Uhr im Gemeindehaus nimmt der Kreativkreis der Evangelischen
Kirchengemeinde Bad Honnef nach 40 Jahren Abschied von der
Kirchengemeinde.
Die 14 verbliebenen Mitglieder haben noch einmal alle Kräfte
angespannt und fleißig gebastelt, gemalt, gewerkelt, genäht und
wahre Kunstwerke geschaffen: Stofftiere und -bälle, Nikolaus-Stiefel,
bunte Leuchtkugeln, Körnerkissen in allen Variationen und vieles
mehr. Der Erlös wird wie in den Vorjahren der Kirchenstiftung
zugutekommen. Beim Leitungswechsel in der Frauenhilfe entstand 1976
die Idee, einen Basar zugunsten des neu zu eröffnenden Altenheims
„Abendfrieden“ (heute: Diacor) zu organisieren. Im damaligen
Gemeindehaus in der Bismarckstraße begann das große Basteln, und die
Frauen strickten und häkelten um die Wette. Das Ergebnis konnte sich
sehen lassen: von den 7.000 DM Erlös wurden Gartenmöbel für das
Altenheim gekauft.
Das Basteln und Handarbeiten hatte den Frauen aber so viel Spaß
gemacht, dass sie beschlossen neben der Frauenhilfe einen
eigenständigen „Bastelkreis“ zu gründen. Gearbeitet wurde
donnerstags im Gemeindehaus, und alle zwei Jahre wurde ein Basar
ausgerichtet, dessen Erlös karitativen Zwecken zugutekam. Man
unternahm jedes Jahr einen Ausflug und feierte das ein oder andere
Fest.
Ab 2000 nannte sich der Kreis „Kreativkreis“. Beim Basteln und
Handarbeiten wagten sich die Frauen an alle möglichen Techniken. Ob
Batik, Makramee, Patchwork, Tiffany-Arbeiten, Töpfern, Seidenmalerei,
Fimo- oder Perlen-Schmuck, alles wurde ausprobiert. Die Materialien
wurden meist aus der eigenen Tasche bezahlt. Lange Zeit waren ihre
selbst genähten Stoffpuppen der „Renner“.
Selbst ans Buchbinden machten sich die Frauen - und stachen sich dabei
oft die Finger blutig, erzählt Anneliese Fricke, die seit 1999
gemeinsam mit Lubbertha Friedrichs die Leitung innehat. „Wir haben
viel Spaß zusammen und das Mundwerk steht selten still“, lachen die
beiden, „Gewisse Sachen müssen wir zuhause machen, weil man in der
Gruppe so abgelenkt ist.“
Doch inzwischen ist die Gruppe schon merklich kleiner und älter
geworden. „Die älteste ist 81, die jüngste 64 Jahre alt; und es
wird immer schwieriger die Sachen zu verkaufen. Die treuen älteren
Basarbesucher haben ihre Schränke voll, und Jüngere kommen
selten“, erklärt Lubbertha Friedrichs, warum es Zeit wird
aufzuhören.
Doch die Frauen können stolz auf ihre Leistung sein. In den 40 Jahren
haben sie mit 20 Basaren insgesamt 61.000 Euro eingenommen und viele
Menschen, etwa im Diacor, im Haus Heisterbach oder im Kindergarten
„Unterm Regenbogen“ glücklich gemacht.
Ganz aus der Welt sind die Frauen aber nicht; sie wollen sich weiter
donnerstags treffen, klönen, vielleicht auch noch das ein oder andere
im Schrank verbliebene Material aufbrauchen… Der Eine-Welt-Laden
wird noch Handarbeiten oder Basteleien, die eventuell dabei entstehen,
verkaufen.
- Christa Gast
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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