Teileröffnung
Letzter Feinschliff auf der Nordspitze der Insel Grafenwerth
Bad Honnef - Das neue Grün im alten Bestand ist angewachsen, die neuen Wege sind
gebaut und auch die Spielangebote und Sitzbänke sind fertiggestellt,
geprüft und bereit zur Benutzung. Die Landschaftsbauarbeiten im
ersten Bauabschnitt auf der Nordspitze der Insel Grafenwerth stehen
kurz vor dem Abschluss. Die verbleibenden Bauarbeiten beschränken
sich auf einen kleinen Teilbereich des ersten Bauabschnitts. Daher hat
die
Stadt Bad Honnef eine Teileröffnung des Bauabschnitts an der
Nordspitze einschließlich der neuen Wege, Freizeit- und Spielangebote
für die Öffentlichkeit beschlossen. Über den Sachstand der Arbeiten
im ersten Bauabschnitt und die Teileröffnung informierten
Bürgermeister Otto Neuhoff, Fabiano Pinto als
Geschäftsbereichsleiter für den Städtebau, Carolin Böhm, Leiterin
des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün, sowie
Vertreter des Planungsbüros RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten
vor Ort auf der Nordspitze der Insel Grafenwerth.
„Mit der angekündigten Teileröffnung des ersten Bauabschnitts auf
der Nordspitze erhalten die Bürger einen ersten und zugleich
umfassenden Eindruck in die nachhaltige, hochwertige und naturnahe
Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf der Insel und ihrer insgesamt
drei Bauabschnitte. Der nördliche Teil der Insel wird damit zu einem
Ort der Begegnung und des Miteinanders“, so Bürgermeister
Neuhoff. Derzeit finden noch letzte Tiefbauarbeiten im Umfeld des in
der Saison 2020 noch geschlossenen Inselcafés statt. Im Zuge der
Vorbereitungen der Baumaßnahmen hatte
die Stadt Bad Honnef Bodengutachten, Suchschlitze und diverse
Kamerabefahrungen auf der Nordspitze durchführen lassen. Dabei
ergaben die Bodengutachten, dass bestimmte Bereich der Insel einst als
grüne, wilde Müllkippe genutzt worden sein müssen. Massiv belastete
und verschmutze Böden wurden abgefahren und durch neues Substrat
ersetzt. Erst danach konnten die Tiefbauarbeiten an der
Baustellenzufahrt zur Nordspitze beginnen. Bei diesen Tiefbauarbeiten
im Bereich des Inselcafes wurden alte Fundamente sowie stillgelegte
Kanalleitungen und Schächte entdeckt, die bislang in keinen
Planunterlagen verzeichnet waren und nun entfernt sind, sodass nach
dieser notwendigen ökologischen Sanierung des Untergrunds die
verbleibenden Tiefbauarbeiten zügig abgeschlossen werden können.
Begonnen hatten die Landschaftsbauarbeiten zum ersten Bauabschnitt auf
der Insel Grafenwerth am 24. Januar. Das Grünanlagenprojekt ist Teil
des Förderprogramms „Zukunft Stadtgrün“ aus der Förderkulisse
der Städtebauförderung. Mit Unterstützung des Fördergebers wurden
unter anderem neuen Spielangebote für Kinder unterschiedlichen
Alters, ein barrierefreies Wegenetz sowie neue Sitz- und
Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen. Flankiert werden die neu
geschaffenen Angebote durch neue und aufgewertete Vegetationsflächen.
Erarbeitet wurden die pielangebote unter anderem im Rahmen eines
Werkstattverfahrens, welches durch die Fachdienste Kinder und Jugend
sowie Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef durchgeführt
wurden.
Dabei waren die Weichen für das Projekt „Grünes Juwel in neuem
Glanz“ bereits im Jahr 2015 mit der Absage der Bewerbung um die
Landesgartenschau 2020 gestellt worden. In den Bürgerdialogprozessen
zum „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISek)“ im Jahr 2016
und zum „Integrierten Handlungskonzepts (InHK) Stadterneuerung
Innenstadt/Rheinufer/Rhöndorf“ ab 2017 hatten Stadtverwaltung,
Politik sowie Bad Honnefer Bürger immer wieder den Wunsch und das
Ziel einer Aufwertung des Naherholungswerts und der
Aufenthaltsqualität auf der Insel Grafenwerth formuliert. „Das
Förderprogramm Zukunft Stadtgrün zielt darauf ab, Grünflächen im
städtischen Kontext für Mensch und Natur gleichermaßen aufzuwerten.
Mit der Fördermittelbewilligung wurde dieser Anspruch in Bad Honnef
bestätigt“, erklärt Geschäftsbereichsleiter Fabiano Pinto.
Am 19. Oktober 2017 hatte der Stadtrat einstimmig einem Förderantrag
an das Städtebauprogramm „Zukunft Stadtgrün“ und der
Bereitstellung der notwendigen Haushaltsmittel für die
Maßnahmenumsetzung in den Jahren 2018 bis 2022 zugestimmt. Der
Förderantrag wurde im November 2017 positiv beschieden. Rund zwei
Millionen Euro der geplanten Investitionssumme in Höhe von etwa 3,3
Millionen Euro für das „Grüne Juwel in neuem Glanz“ werden
finanziell von Bund und Land getragen. Ehe die Landschaftsbauarbeiten
am 24. Januar beginnen konnten, waren eine Fülle an vorbereitenden
Prüfungen und Untersuchungen durchgeführt worden. Neben der
Flächenuntersuchung durch den Kampfmittelräumdienst und der
Erstellung eines Bodengutachtens erfolgte die Erstellung einer
Artenschutzprüfung der Stufen 1 und 2 mit umfangreichen
Untersuchungen der Vögel und Fledermäuse im Jahr 2018. Parallel dazu
wurde ein Landschaftspflegerischer Begleitplan inklusive einer
Biotoptypenkartierung und einer Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung
erstellt und eine Prüfung der Verträglichkeit mit den Vorgaben für
Flora-Fauna-Habitate in Auftrag gegeben. Dieser enorme Prüfumfang
zeigt, wie intensiv sich Stadtverwaltung, Planungsbüro und
Genehmigungsbehörde mit den Belangen des Naturschutzes
auseinandergesetzt und mit entsprechenden Maßnahmen auch umgesetzt
haben.
Neue Spielangebote und mehr Aufenthaltsqualität
Zentrales Element der gesteigerten Aufenthaltsqualität für Familie
sind die neuen Spielangebote für Kinder unterschiedlichen Alters mit
Elementen zum Klettern, Rutschen, Balancieren, Hüpfen und Spielen.
Bürgermeister Neuhoff dazu: „Mit dieser erste große Maßnahme der
Städtebauförderung wollen wir die Rolle der Familien in unserer
Stadt weiter stärken". Flankiert werden der Spielplatz und die neuen
Rundwege
durch hochwertige Sitzmöbel sowie Gestaltungselemente an der
Nordspitze. „Spielgeräte, Wege und Sitzmöbel sind besonders
witterungsfest ausgeführt“, erklärt Carolin Böhm, Leiterin des
Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef, „und
selbstverständlich haben wir auch die wiederkehrenden Rheinhochwasser
in der Planung berücksichtigt". Steigt der Rhein auf eine Höhe von
etwa acht Metern am Pegel in Oberwinter, überspült der Rhein die
Insel. Im Rahmen der Hochwasserfrühwarnung und durch zwei Meldestufen
wird auch die Stadt Bad Honnef frühzeitig vor einem drohenden
Hochwasserereignis informiert. „Das gibt uns genügend Zeit,
entsprechende Vorkehrungen zu treffen. So wurden bei Planung und
Gestaltung der Spielflächen entsprechende Spielgeräte aus Edelstahl
ausgewählt, die witterungsbeständig sind und auch zeitnah abgebaut
und eingelagert werden könnten“. Dagegen können die neuen
Sitzmöbel an der offenen Nordspitze der Insel an Ort und Stelle
verbleiben. Die den rundgeschliffenen Rheinkieseln nachempfundenen
Sitzmöglichkeiten wirken aufgrund ihres Designs und ihrer glatten
Oberfläche leicht, sind aber tonnenschwer, im Boden verankert und
können aufgrund ihrer Form vom Hochwasser des Rheins leicht umströmt
werden. Um die Strömung über die Insel zu bremsen und zugleich das
Ufer zu befestigen, wurden in den vergangenen Wochen unzählige Weiden
entlang des Rundwegs und der Böschung angepflanzt, erklärt Carolin
Böhm: „Die Wurzeln dieser standortgerechten, ökologisch wertvollen
Bepflanzung tragen aktiv zum Hochwasserschutz auf der Insel bei".
Neue Wege vereinen Barrierefreiheit und Natur- und
Landschaftsschutz
Natur- und Landschaftsschutz sowie die Barrierefreiheit standen bei
der aufwendigen Planung und dem Bau der Wege an erster Stelle,
erklärt Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und
Stadtgrün der Stadt Bad Honnef: „Barrierefreiheit ist heute eine
Grundvoraussetzung, um mit öffentlicher Förderung neue Wege
erreichten zu können. Dazu gehört, dass der Belag eben, stufenfrei
und möglichst rutschsicher zu gestalten ist“. Aufgrund der
Abstände zu den Baumwurzeln, der Sicherheit vor
Auswaschungen durch Hochwasser und den Anforderungen für die
Befahrbarkeit durch das Wasser- und Schifffahrtsamt, das auf der Insel
Betriebsflächen unterhält, und den städtischen Bauhof, wurde der
neue Rundweg an der Außenkante des ersten Bauabschnitts in solider
Bauweise errichtet, erklärt die Fachdienstleiterin: „Überall dort,
wo Baumwurzeln angetroffen wurden oder zukünftig unter einem neuen
Weg leiden würden, sowie zwischen dem neuen Rundweg kommt die
sogenannte
wassergebundene Decke zum Einsatz.
Neues Grün im alten Bestand
Seit Januar 2020 wurden im Bereich des ersten Bauabschnitts an der
Nordspitze Baumpflegemaßnahmen und auch vereinzelte Baumfällungen
vorgenommen. In den Folgemonaten gab es diverse Ersatz- und
Neupflanzungen standortgerechter Bäume. Am Hang der Rampe zur
Inselbrücke ist in den vergangenen Monaten ein geschützter Bereich
mit Wildkräutern und Stauden angelegt worden. Neu ist auch der
sogenannte „Schattensaum“: Das grüne Band heimischer Kräuter und
Gräser ist ein artenreicher Lebensraum für Insekten und zugleich ein
grüner Zaun, der die neuen Wege flankiert, das natürliche Vorkommen
an Brennnesseln bereichert und zu den geschützten Bereichen auf der
Nordspitze abgrenzt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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