Integrationspreis für Internationale Nähstube
Respekt, Akzeptanz und Zusammenhalt ...
Bad Honnef - (den) Die Internationale Nähstube gehört zu den Gewinnern des
Integrationspreises, der vom Kommunalen Integrationszentrum des
Rhein-Sieg-Kreises ausgelobt wurde. In der Kategorie „Partizipative
Projekte und Maßnahmen“ hat die Nähstube das Rennen gegen die
anderen 16 Bewerbungen gemacht und erhält 1.000 Euro.
So wichtig wie das Geld ist die öffentliche Anerkennung: In einer
Feierstunde im Siegburger Kreishaus würdigten Staatssekretärin Serap
Güler und Landrat Sebastian Schuster die Preisträger aller drei
Kategorien. „Integration ist ein sehr wichtiger Bestandteil der
Gesellschaft. Dank Projekten wie zum Beispiel die der drei Gewinner
des ersten Integrationspreises des Rhein-Sieg-Kreises stärken den
gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Schuster. Respekt, Akzeptanz
und Zusammenhalt zu fördern, sind die Ziele des Integrationspreises.
Unter dem Dach der Arbeiterwohlfahrt wurde die Internationale
Nähstube am 19. Oktober 2015 eröffnet. Seitdem treffen sich jeden
Montagnachmittag Frauen mit und ohne Migrationshintergrund zum Nähen
und Handarbeiten. Der Raum in der ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule
wurde von der Stadt Bad Honnef zur Verfügung gestellt. Stadt,
evangelische Kirchengemeinde und Caritas unterstützen das Projekt von
Anfang an.
Initiatorin ist Brigitte Meyer auf der Heide. Sie ist ehemalige
Ratsfrau und mit ihrem Team mit Herzblut im ehrenamtlichen Bereich
tätig. In der Bewerbung für den Integrationspreis schrieb sie über
die Nähstube: „Ziel des Projekts ist die Integration ausländischer
Frauen in unsere Gesellschaft durch das Angebot zum gemeinsamen Nähen
und Handarbeiten. In der Nähstube sind alle Frauen willkommen, egal
woher sie kommen. Syrische Frauen auch mit ihren Kindern sind in der
Mehrzahl, aber es kamen und kommen Frauen aus asiatischen und
afrikanischen Herkunftsländern, auch aus Südamerika und natürlich
Europa.“
Die Frauen stellen aus gespendeten Stoffen, Garnen, Wolle und Zubehör
dekorative und nützliche Sachen wie Topflappen oder Kissenbezüge
her. Ganz besonders beliebt sind die Stofftaschen, um Einkäufe zu
transportieren. Diese Taschen „Stoff statt Plastik“ demonstrieren,
dass Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Die Puppen- und Babykleidung
oder Knautschbälle aus Stoff sind alle individuell und kein Produkt
gleicht dem anderen. Seit Neustem gibt es auch schicke Stofftaschen
mit gehäkelten Blütenverzierungen.
Ein ganz besonderes Produkt entsteht gerade: Gemeinsam gefertigt wird
eine Quiltdecke, die am Ende versteigert werden soll. Zwei Mal schon
wurden die Produkte der Nähstube im Rathaus ausgestellt und gegen
Spende abgegeben. Die Ausstellungen waren zusammen mit der
Holzwerkstatt „Tutti Paletti“ organisiert worden. Dort treffen
sich Jugendliche mehrerer Nationen und fertigen Möbel aus
Holzpaletten. Zu den außergewöhnlichen Einrichtungsgegenständen
passen die Kissen der Internationalen Nähstube natürlich gut.
Alle Produkte werden gegen Spenden abgegeben und die wiederum kommen
anderen sozialen Projekten in der Stadt wie Tafel, Sri-Lanka-Hilfe und
„Hauptsache Familie“ zugute.
Ab und zu wird in der Nähstube gefeiert, dann bringen die Frauen
Kuchen und Gerichte aus ihren Heimatländern mit. Dann ruht die Näh-
und Handarbeit. Das gemeinsame Tun und das Gespräch sind das
Erfolgsgeheimnis der Internationalen Nähstube. Die Frauen mit
Fluchtgeschichte finden soziale Kontakte und machen große
Fortschritte in Richtung Integration. Sie sprechen gut Deutsch und
leisten ihre Beiträge zur Gemeinschaft in der Internationalen
Nähstube mit eigenen Ideen.Selbstverständlich waren sie auch
gemeinsam ins Siegburger Kreishaus gefahren, um „ihren“ Preis in
Empfang zu nehmen Begleitet hatten sie Erster Beigeordneter der Stadt
Bad Honnef, Holger Heuser, Leiterin des Fachdienstes Soziales und Asyl
Nadine Batzella und Mitarbeiter der Stadt Bad Honnef.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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