Der König spricht Klartext
Sven Plöger ist neuer Aalkönig in Bad Honnef

Der neue Aaalkönig Sven Plöger (3.v.li.). | Foto: Simon Wegener
  • Der neue Aaalkönig Sven Plöger (3.v.li.).
  • Foto: Simon Wegener

Bad Honnef. Ein Typ sei er, der Sven Plöger, der wie kein anderer erklären könne, wenn es um die Belange des Wetters ginge, rückte Moderator Thomas Heyer auf der Krönungsfeier für den Aalkönig in der Aula der Sankt Josef-Schule den Höhepunkt ins Zentrum des Geschehens. „Immer mehr hat sich Sven Plöger in den vergangenen Jahren zum Klimaerklärer entwickelt und wird nicht müde, uns zu erklären, dass Klima nicht Meinung, sondern Messung ist“. Katharina Barley, Aalkönigin der vergangenen Aalsaison, ließ es sich nicht nehmen, ihren Nachfolger mit einer gleichermaßen ernsten wie humorvollen Rede ins neue Amt zu begleiten. „Es sind stürmische Zeiten“, sagte Barley. In diesen Zeiten sei Sven Plöger genau der Richtige als Verfechter des Klimaschutzes. „Seine Leidenschaft gilt der Umwelt“.

So sei es schon dramatisch, dass der Mensch es schaffe, ein Tier wie den Aal, der seit Urzeiten auf der Erde lebe, in seiner Population erheblich zu dezimieren, während der Mensch selbst sich in den vergangenen vier Jahrzehnten in der Bevölkerungsdichte auf acht Milliarden nahezu verdoppelt hätte, zeigte Barley sich nachdenklich. Indes legte sie ein humoreskes Wortspiel nach: Plöger sei ein Wetterfrosch und nun auch Aalkönig. Also sei er auch ein Froschkönig.

Sven Plöger machte in seiner Krönungsrede deutlich, wie es um den Klimawandel steht. Zunächst sei alles eine Sache der Perspektive. Schon als Kind wollte er ein Vogel werden, blickte Plöger zurück. Das habe zwar nicht geklappt, aber Segelflieger sei er bis heute aus Leidenschaft. „In der Luft verändert sich die Perspektive auf Dinge“. Luft sei Lebenselixier. „Ohne Luft haben wir ein gesellschaftliches Problem“. Auch Wasser sei Lebenselixier, indes auch Gefahr, blickte Plöger auf die Hochwasserkatastrophen oder den Meereswasseranstieg. Bei den Gefahren käme man schnell auf die Frage: „Was machen wir da eigentlich?“. Er meine das nicht als Vorwurf, dennoch „seit vielen Jahren verändern wir unsere Umwelt“. Auch wenn keine böse Absicht dahinter stecke, lebten Menschen in Wohlstand alles andere als nachhaltig. Insgesamt verbrauchten die Menschen jedes Jahr 1,8 Erden, in Deutschland sogar drei Erden. „Wir sind nicht nachhaltig. Und doch haben wir aber den nachfolgenden Generationen gegenüber die Aufgabe, das zu korrigieren“. Bereits im 18. Jahrhundert sei der Begriff „Enkelfähigkeit“ geprägt worden. Damit sei eben jene Nachhaltigkeit gemeint, die den Menschen weitgehend im heutigen Lebensstil fehle. „Wir haben kein Wissensproblem“. Bereits vor über 40 Jahren hätten Wissenschaftler den Klimawandel vorausgesagt. „Wir haben ein Handlungsproblem und vielleicht auch ein Kommunikationsproblem“.

Wichtig sei es, sich Wissen anzueignen. „Unwissen ist Ohnmacht“. Zudem brauchen Menschen Bedingungen, etwa diese: „Derjenige der die Welt verschmutzt, darf nicht reicher werden können, als derjenige der sie sauber hält“. Zugegeben sie es schwierig, acht Milliarden Menschen in 195 Ländern dazu zu bringen, Bedingungen zu schaffen. „Aber wir müssen an dieser Aufgabe wachsen“. Gemeinsames Bewegen sei die richtige Chance für Veränderung, sieht Plöger in seiner unaalglatten Rede eine mögliche Lösung.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Iris Zumbusch-Czepuck aus Königswinter

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