Schüler Einkaufsservice
Viele Senioren sehen sich nicht als gefährdet an und wolle ...
Bad Honnef - Schüler des Siebengebirgsgymnasiums, des Internats Hagerhof sowie
weitere Ehrenamtliche der Stadt Bad Honnef unterstützen derzeit die
Aufklärungsarbeit vor den Auswirkungen des Corona-Virus für
Senioren. Seit einigen Tagen übergeben die Ehrenamtlichen am
HIT-Markt an der Berck-Sur-Mer-Straße sowie am Edeka an der Himberger
Straße in Aegidienberg mit persönlicher Ansprache Informationsflyer
an die ältere Kundschaft, um sie für einen Einkauf durch die
Familie, durch Freunde, durch Nachbarn oder durch den kostenlosen
Einkaufsservice des Bad Honnefer Bündnis für Familie zu
sensibilisieren. In den nächsten Tagen werden weitere Jugendliche
auch vor den Discountern im Stadtgebiet auf die Angebote aufmerksam
machen. „Es geht um Leben und Tod“ - die alarmierende Beschreibung
von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet für die Corona-Pandemie und
deren Auswirkungen ist angesichts der steigenden Zahl an
Neuinfizierenden und Verstorbenen in Europa keine Übertreibung. Ein
besonderes hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf
der vom Corona-Virus ausgelösten Erkrankung COVID-19 haben Menschen
in den sogenannten Risikogruppen, die das Robert-Koch-Institut
definiert hat: „Das Risiko einer schweren Erkrankung steigt ab 50
bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Insbesondere ältere Menschen
können, bedingt durch das weniger gut reagierende Immunsystem, nach
einer Infektion schwerer erkranken“. Auch Personen mit
Herz-Kreislauf-, Atemwegs- oder Stoffwechselerkrankungen wie zum
Beispiel Diabetes haben ein erhöhtes Risiko. Bei Personen mit
Grunderkrankungen und einem fortgeschrittenen Lebenshalter steigt das
Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf laut
Robert-Koch-Institut noch einmal an.
Umso wichtiger sei es nun, die Personen der Risikogruppe auf die
kostenlosen, vertrauensvollen Alternativen aufmerksam zu machen,
betont Nadine Batzella, die als Leiterin des Fachdienstes Soziales und
Asyl in der Koordination der rund 120 ehrenamtlichen Helfer im
Stadtgebiet eingebunden ist: „Es ist alles andere als ein Zeichen
der Schwäche, in dieser besonderen Zeit der Corona-Pandemie die
Einkäufe und Besorgungen durch andere, weniger gefährdete Personen
erledigen zu lassen. Und doch wird dieses unkomplizierte Angebot
derzeit noch weitaus weniger angenommen als es notwendig wäre“.
6.701 Bad Honnefer sind derzeit 60 Jahre alt oder älter. Ihr Anteil
an den 27.498 Personen, die ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz in Bad
Honnef angemeldet haben, beträgt etwa 24,37 Prozent. In den
vergangenen Wochen haben erst insgesamt 36 Personen vom
Einkaufsservice gebraucht gemacht. Viele der angesprochenen Senioren
sehen sich selbst nicht in der Risikogruppe oder wollen sich das
Ritual des eigenständigen, selbstbestimmten Einkaufs trotz des
Risikos nicht nehmen lassen, haben Annika Lehnert (20), Julius
Schwering (22) und Stella Batzella (18) bei ihrer ersten Schicht vor
dem HIT-Markt festgestellt. „Es ist schwierig, die Leute zu
überreden. Die meisten kennen und haben den Flyer bereits“, hat
Stella Batzella festgestellt: „Einige sagen, dass die eigenen Kinder
die Einkäufe erledigen würden, holen sich dann aber einen
Einkaufswagen und gehen selbst noch einmal einkaufen“. Eine
Beobachtung, die Annika Lehnert und Julius Schwering teilen. „Für
viele Senioren ist Einkaufen eine Freizeitbeschäftigung“,
resümiert Annika Lehnert „und vermutlich ist das Virus noch nicht
im Freundes- und Bekanntenkreis angekommen, sodass die Gefahr
unterschätzt wird. Manche der angesprochenen Senioren reagieren
abweisend - wir lassen uns aber nicht entmutigen“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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